Perito-Moreno-Gletscher

Perito-Moreno-Gletscher
Perito-Moreno-Gletscher
Perito-Moreno-Gletscher

Der Perito-Moreno-Gletscher ist Teil des Campo de Hielo Sur, eines riesigen kontinentalen Gletschergebietes in den Südamerikanischen Anden und Teil des als UNESCO-Weltnaturerbe eingestuften Nationalparkes Los Glaciares. Er befindet sich in Patagonien im Südwesten Argentiniens in der Provinz Santa Cruz (Argentinien) und mündet in den Lago Argentino. Benannt wurde der Gletscher nach Perito Moreno, einem Erforscher Patagoniens. Heute gehört der Gletscher zu den größten Touristenattraktionen Argentiniens.

Inhaltsverzeichnis

UNESCO-Weltnaturerbe

Luftbildaufnahme
Oberfläche
Perito-Moreno-Gletscher

Bei diesem Gletscher handelt es sich um die Hauptsehenswürdigkeit des als UNESCO-Weltnaturerbe eingestuften Nationalparks Los Glaciares.

Eine Besonderheit des Perito Moreno ist, dass er einer der wenigen bekannten Gletscher außerhalb der Antarktis und Grönlands ist, der noch kontinuierlich wächst.

Morphologie

Der etwa 30 km lange Perito-Moreno-Gletscher mündet in den Lago Argentino und hat eine Fläche von rund 250 Quadratkilometern. Er ist einer der wenigen Gletscher, die auch heute noch wachsen. Woran das liegt, ist unter Experten umstritten. Regelmäßig brechen Teile der rund 74 Meter hohen (ab der Wasseroberfläche gemessen; Gesamthöhe ca. 170 m) und ca. 5 km breiten Gletscherzunge in den Lago Argentino ab, was zu pittoresken Eisbergen und meterhohen Flutwellen im See führt. Der Gletscher ist Teil der nach den Polen größten zusammenhängenden Eisfläche der Erde, dem südlichen patagonischen Eisfeld und wird von diesem gespeist. Pro Tag schiebt sich die Eismasse ungefähr einen Meter vorwärts. Dabei trifft ein Teil des Gletschers auf einen Gegenhang und blockiert so etwa alle vier bis zehn Jahre einen Nebenarm des Lago Argentino, den Brazo Rico. Dadurch steigt der Seespiegel im südlichen Teil dieses Arms an. Wenn der Wasserspiegel des Brazo Rico so stark gestiegen ist, dass die Eismassen dem Druck des Wassers nicht mehr standhalten können, kommt es zum Zusammenbruch der Barriere. Der Wasserstand des Brazo Rico sinkt dann innerhalb weniger Stunden wieder auf das normale Niveau ab und reißt die Eisbarriere Stück für Stück mit sich. Dabei entsteht eine extrem starke Strömung, es kommt zu hohen Flutwellen und es bilden sich große Eisberge im Lago Argentino. Der Zusammenbruch dieser Barriere ist eines der eindrücklichsten Naturschauspiele und lockt jedes mal viele Touristen und Dokumentarfilmer zum Gletscher.

Der erste bekannte Zusammenbruch war 1917. Die letzten „Vorstellungen“ des Gletschers waren 1988, im März 2004, im März 2006 und im Juli 2008. Am 9. Juli 2008, am argentinischen Unabhängigkeitstag, erfolgte erstmals ein Zusammenbruch der Barriere im Winterhalbjahr.[1] Der unerwartete Zeitpunkt könnte mit der Globalen Erwärmung im Zusammenhang stehen.[2] Weitere Zusammenbrüche waren in den Jahren 1984, 1980, 1977, 1975, 1972, 1970, 1966, 1963, 1960, 1956, 1953, 1952, 1947, 1940 und 1934.

Geschichte

Der Gletscher hieß früher Bismarck-Gletscher. Im Jahr 1899 hatte ihn sein Entdecker, der deutsche Geologe Rudolph Hauthal, nach dem im Vorjahr verstorbenen Reichskanzler Otto von Bismarck benannt. Er wurde erst später nach Perito Moreno umbenannt, als Würdigung dessen Verdienstes als Entdecker und Anthropologe. In Deutschland war der Name Bismarck-Gletscher bis mindestens 1917 üblich.

Umgebung

Nächste größere Ortschaft ist das rund 80 km entfernte El Calafate, beliebter Ausgangspunkt für Touren durch den Nationalpark und zum Gletscher.

Einzelnachweise

  1. Spiegel Online: Argentinische Gletscherbrücke bricht ein vom 10. Juli 2008.
  2. Focus: Argentinischer Gletscher bricht weg vom 5. Juli 2008.

Weblinks

 Commons: Perito-Moreno-Gletscher – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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