- Perlmuttwolken
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Perlmuttwolken (mother of pearl clouds, nacreous clouds) sind Säureeiswolken der Stratosphäre, die infolge der Beugung von Sonnenlicht an kleinen und einheitlichen Kristallen von entsprechend reinen Interferenzfarben durchsetzt sind. Der Anblick erinnert durch die band- oder schwadenartige Farbabfolge an den Glanz von Schmuckperlen oder Perlmutt. Aufgrund ihrer Höhe treten Perlmuttwolken in der tiefen bürgerlichen Dämmerung, also noch mehr als 30 Minuten nach Sonnenuntergang (oder vor Sonnenaufgang) durch spektakuläre Lichterscheinungen hervor.
Das Vorkommen von Perlmuttwolken ist im Allgemeinen auf hohe geografische Breiten jenseits des 58. Grades beschränkt (Polare Stratosphärenwolken, PSCs), weil die Kondensation in der trockenen Stratosphäre erst bei Temperaturen unter minus 78 Grad Celsius stabil erfolgt. Auf der nördlichen Halbkugel sind Perlmuttwolken 20 bis 30 Kilometer hoch, über der Antarktis kommen sie in einer Höhe von 14 bis 30 Kilometer vor. Die Wolkenpartikel bedingen oder verstärken offenbar physikalisch oder chemisch den Abbau des stratosphärischen Ozons (Ozonloch).
Nicht immer eindeutig gehandhabt wird die Abgrenzung von Perlmuttwolken gegenüber dem physikalisch identischen Irisieren gewöhnlicher Wolken der oberen Troposphäre wie zum Beispiel den durch die Erhebung von Luft im Luv steiler Gebirgshänge entstehenden linsenförmigen „Föhnfischen“ (altocumulus lenticularis). Solche Wolken heißen irisierende Wolken (iridescent clouds).
Deutlicher von Perlmuttwolken abzugrenzen sind leuchtende Nachtwolken (noctilucent clouds), welche sich in Höhen von etwa 80 Kilometer, also in der hohen Mesosphäre bilden, daher selbst in der astronomischen Dämmerung beleuchtet werden und ebenfalls häufig irisieren.
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