Pfaffenhofen a.d.Roth

Pfaffenhofen a.d.Roth
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Marktes Pfaffenhofen a.d.Roth
Pfaffenhofen an der Roth
Deutschlandkarte, Position des Marktes Pfaffenhofen a.d.Roth hervorgehoben
48.3510.166666666667489Koordinaten: 48° 21′ N, 10° 10′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Neu-Ulm
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Pfaffenhofen a.d.Roth
Höhe: 489 m ü. NN
Fläche: 42,66 km²
Einwohner: 6999 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 164 Einwohner je km²
Postleitzahl: 89284
Vorwahl: 07302
Kfz-Kennzeichen: NU
Gemeindeschlüssel: 09 7 75 143
Marktgliederung: 12 Ortsteile
Adresse der Marktverwaltung: Kirchplatz 6
89284 Pfaffenhofen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Josef Walz ([CSU])

Pfaffenhofen an der Roth (amtlich: Pfaffenhofen a.d.Roth) ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Pfaffenhofen an der Roth.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Pfaffenhofen liegt in der Region Donau-Iller in Mittelschwaben. Sie ist 16 km südöstlich von Ulm und 45 km nördlich von Memmingen gelegen.

Nachbargemeinden

Ortsteile

Zum Markt Pfaffenhofen zählen neben dem Hauptort die Ortschaften:

  • Balmertshofen
  • Berg
  • Beuren
  • Biberberg
  • Diepertshofen
  • Erbishofen
  • Kadeltshofen mit Remmeltshofen
  • Niederhausen
  • Raunertshofen
  • Roth mit den Weilern Hirbishofen und Luippen
  • Volkertshofen

Geschichte

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Die ersten menschlichen Spuren in unserem Raum reichen nach neuesten Erkenntnissen bis in die Jungsteinzeit zurück. Lesefunde bei Kadeltshofen geben Zeugnis davon. Weitere Funde geben Hinweis auf Ansiedlungen von Linearbandkeramikern aus dem Zeitraum um 5000 v. Chr.

Es war die erste bäuerliche Kulturstufe. In der Hallstattzeit (1200 bis 500 v. Chr.) dürften mehrere Siedlungen entstanden sein. Dafür sprechen eine Anzahl von Grabhügeln aus dieser Zeit. Keltische Viereckschanzen im Bibertal geben Zeugnis von einer keltischen Ansiedlung (500 bis 15. v. Chr.). Aus der Römerzeit sind Reste und Funde recht zahlreich vorhanden. Ab dem 5. Jahrhundert nahmen die Alemannen das Rothtal in Besitz. Das fruchtbare Ackerland dürfte der Grund für ihre zahlreichen Ansiedlungen gewesen sein. Bereits in der Zeit der Karolinger nach 745 gab es im jetzigen Siedlungsgebiet der Gemeinde Pfaffenhofen drei große Höfe, die, so wird vermutet, dem Benediktinerkloster Reichenau gehörten. In dieser Zeit dürfte auch die St.-Martins-Kirche entstanden sein.

Die erste urkundliche Erwähnung von Einzelsiedlungen im Gemeindegebiet stammt aus dem Jahr 898. Hier dürfte die Ursiedlung von Remmeltshofen und zugleich eine der frühesten Ansiedlungen im heutigen Landkreis zu sehen sein.

Pfaffenhofen mag schon in fränkischer Zeit eine Mittelpunktfunktion ausgeübt haben, wohl als klösterlicher Musterbetrieb. Daher dürfte der Ort seinen heutigen Namen erhalten haben. Erstmals wird Pfaffenhofen 1303 genannt, als Graf Ulrich von Berg seine Grafschaft in Holzheim mit der Burg in Pfaffenhofen an Herzog Friedrich von Österreich um 700 Silbermark (Ulmer Währung) verkaufte. Die Herrschaft Pfaffenhofen blieb von 1303 mit einer kurzen Unterbrechung bis 1805 im Besitz der Habsburger, die sie allerdings unter Vorbehalt der Landeshoheit fast ständig verpfändet oder verkauft hatten. Danach fiel die Landeshoheit an Bayern. Das Marktrecht erhielt Pfaffenhofen 1474 von Kaiser Friedrich III. Die Burg östlich der Roth, die im 12. Jahrhundert erstmals genannt wurde, ist im 16. Jahrhundert untergegangen. Pfaffenhofen wurde 1507 von König Maximilian an Jakob Fugger den Reichen für 3500 Gulden verkauft. 1525 zieht der Leipheimer Haufen während des Bauernaufstandes durch den Ort, ohne nennenswerten Schaden zu hinterlassen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden im gesamten Herrschaftsbereich große Schäden angerichtet, in Pfaffenhofen wurden die meisten Häuser zerstört und durch die Pest fiel die Einwohnerzahl von 2300 auf 300. Eine Einheitszunft für die vielen Handwerker wurde 1720 von den Fuggern in der „Inneren Taverne“ eingerichtet. 1735 ging der Herrschaftssitz des Obervogts verloren, da er nicht mehr tragbar war. Die Amtshandlungen übernahm die Herrschaft Weißenhorn. Napoleon übernachtete am 13. Oktober 1805 in der „Äußeren Taverne“, von der er eine Proklamation an seine Soldaten erließ, die in der Schlacht von Elchingen beteiligt waren. Auch der französische Militär Michel Ney bezog Quartier in Pfaffenhofen. Eine Feuerwehr wurde 1870 eingeführt, gleichzeitig löste der Bürgermeister den Gemeindevorsteher ab. 1876 wird die Postverbindung von Weißenhorn über Pfaffenhofen nach Nersingen in Betrieb genommen.

Der Erste Weltkrieg fordert 110 Gefallene. 1914 wird die heute noch bestehende Omnibuslinie von Weißenhorn nach Neu-Ulm eingerichtet, dadurch verliert die Postkutsche ihre Stellung. 1919 bekommt der Ort eine Polizeistation mit fünf Beamten, die 1959 wieder geschlossen wurde. Im Zweiten Weltkrieg kommen 290 Einwohner ums Leben. In den Jahren danach steigt die Anwohnerzahl durch die Aufnahme Vertriebener rasant an und führt zu Bauten von mehreren Siedlungen. Die Millersiedlung ist die erste solcher Siedlungen, die im Regierungsbezirk Schwaben errichtet wurde. 1956 wird der Kindergarten St. Martin im Schwesternweg eröffnet. Im Zuge der bayerischen Kreisreform kamen von 1969 bis 1978 insgesamt zehn ehemals selbständige Gemeinden nach Pfaffenhofen. Die Verwaltungsgemeinschaft mit Holzheim wurde 1978 gebildet. 1987 wurde das Rathaus am Kirchplatz errichtet, in dem auch das Hermann-Köhl-Museum untergebracht ist. 2002 wurde Pfaffenhofen das Feuerwehrhaus erweitert und eine städtebauliche Untersuchung auf den Weg gebracht, die unter den Namen „Neue Mitte“ bekannt wurde und deren erste bauliche Maßnahmen seit Ende 2006 stattfinden.

Kirchengeschichte

Die Pfarrkirche St. Martin war von 1375 bis 1450 ein romanischer Bau, danach wurde die Kirche in spätgotischer Bauart umgestaltet. 1727 wurde sie nach Westen durch die Elisabethenkapelle erweitert, nachdem schon 1675 der Turm erhöht worden war, der 1761 seine charakteristische Laternenkuppel erhielt. Ihre heutige Form erhielt die Kirche durch einen völligen Umbau im Jahr 1958.

Im Waldgebiet östlich von Pfaffenhofen wurde 1946 die Kapelle „Marienfried“ als Gelöbniskapelle erbaut. 1974 erhielt Marienfried die kirchenamtliche Anerkennung als Schönstattheiligtum und Gebetsstätte. 1972 wurde eine Notkirche erbaut, welche ein Jahr danach vollständig niederbrannte. Gleich darauf wurde sie wieder aufgebaut und dazu etappenweise das Pilgerheim Marienfried erstellt. Die Häuser wurden in den letzten Jahren umfassend saniert und erweitert. Tausende Menschen aus dem In- und Ausland besuchen jährlich diese Gebetsstätte.

Die evangelische Kirche „Zum guten Hirten“ an der Sonnhalte wurde 1960 gebaut.

Schulwesen

Seit 1470 war dauernd ein Schulmeister am Ort, das erste Schulhaus wurde 1580 nahe der Kirche errichtet. Sie wurden auf Grund der immer steigenden Schülerzahlen erweitert, umgebaut und neu errichtet. 1959 wurde am Südausgang von Pfaffenhofen eine achtklassige Schule gebaut. Sie bekam den Namen „Hermann-Köhl-Schule“ zur Erinnerung an den Ozeanflieger und Ehrenbürger des Marktes, Hermann Köhl. 1972 bis 1975 wurde ein Erweiterungsbau mit einer Zweifachturnhalle durchgeführt. 1969 wurden die Schulverbände Pfaffenhofen und Beuren gebildet. 1971 entstand die Volksschule Pfaffenhofen-Beuren, ab 1975 offizielle Bezeichnung „Hermann-Köhl-Schule Grund- und Hauptschule“. Die Gemeinden im jetzigen Marktbereich wurden 1971 laut Regierungsanordnung dieser gemeinsamen Schule zugeordnet.

Weiter steigende Schülerzahlen und fehlende Fachräume machten nochmals einen Erweiterungsbau notwendig, der 1997 fertig gestellt werden konnte. Damit ist die „Hermann-Köhl-Schule“ in Pfaffenhofen nun die größte Grund- und Hauptschule im Landkreis Neu-Ulm.

Geschichte der Ortsteile

Bedingt durch die Eingemeindungen im Zuge der Gebietsreform kamen zehn Ortschaften mit ihren Weilern und Teilorten in den Markt Pfaffenhofen, die ebenso wie dieser auf eine lange geschichtliche Vergangenheit zurückblicken können. Die Eingemeindungsphase begann 1969 mit Erbishofen, ging weiter 1972 mit Balmertshofen, Berg, Biberberg und Volkertshofen und endete 1978 mit Beuren, Kadeltshofen, Niederhausen, Raunertshofen und Roth.

Balmertshofen

Balmertshofen wird 1224 erstmals genannt (1444 „Balbrechtshofen“). Es liegt am rechten Ufer des Osterbachs, gehörte nicht mehr zur Herrschaft Pfaffenhofen, sondern zur Markgrafschaft Burgau. Um 1700 bestand der Ort aus vier Höfen, einem Wirtsgut, einer Mühle und sieben Sölden. Zur politischen Gemeinde Balmertshofen gehörte nach der bayerischen Gemeindeformation auch der Weiler Hetschwang, der 1866 nach Ettlishofen einverleibt wurde. Das heutige Kirchlein „Zum heiligen Michael“ wurde 1777 geweiht. Kirchlich gehörte Balmertshofen seit je zur Pfarrei Großkissendorf. Die Schüler wurden in die Schule nach Biberberg geschickt.

Biberberg

liegt am linken Talrand des Osterbachs. Es wurde in früheren Zeiten Berg genannt. Schon 1120 besaß das Kloster Elchingen zu Biberberg einen Mayerhof und zwei Sölden. Das Kloster Kaisheim erwarb den Ort 1666 und 1669, an dem es bis zu seiner Aufhebung 1803 die Herrschaft ausübte. In der Gegend des jetzigen Wirtshauses gab es im 16. Jahrhundert ein „Gesundbad“, das später einging. Zum Pfarrsprengel gehörte auch der Nordteil von Wallenhausen. Seit 1774 ist Biberberg mit der Pfarrei Wallenhausen vereinigt. Die Pfarrkirche St. Andreas ist ein spätgotischer Bau aus dem 15. Jahrhundert mit gotischem Sattelturm. Eine Schule wird seit dem 18. Jahrhundert genannt. Das alte Schulhaus wurde 1909 durch einen Neubau ersetzt. Schulverband war Biberberg-Balmertshofen. Ab 1985 dient sie durch einen Umbau als Gemeinschaftshaus.

Sehenswert: Kanzlei oder Bedienstetenhaus im Fachwerkstil des abgegangenen Schlosses aus dem 17. Jahrhundert. Im östlich vom Ort gelegenen Forstbezirk sind acht Grabhügel aus der Hallstattzeit erhalten.

Berg

Der Ort liegt am Osthang der Roth. Berg war geteilt in Ober- und Unterberg. 1335 wird der Ort durch Verkauf eines Grundstücks genannt. 1507 waren in Ober- und Unterberg vier Höfe, eine Mühle, ein Wirtsgut sowie sieben Sölden zu verzeichnen. Bis 1805 gehörte Berg zu Vorderösterreich. Im Zuge der Reformen von Kaiser Josef II. wurden Ober- und Unterberg zu einer politischen Gemeinde vereinigt, 1822 aber wieder getrennt als Gemeinde Berg. Der Ort ist nach Pfaffenhofen eingepfarrt. Auch schulisch gehörte es zu Pfaffenhofen, mit Ausnahme der Jahre 1949 bis 1969, in denen Berg und Roth einen Schulverband bildeten. Der früher rein bäuerliche Ort hat durch die Vielzahl von Neuansiedlungen das frühere Charakterbild verloren. Nur noch wenige Bauernhöfe, darunter ein Wohnstallhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert im Fachwerkstil, zeigen die einstige bäuerliche Blütezeit.

Beuren

Der Ort liegt am sanft abfallenden Hang westlich des Bibertals. Beuren gehörte seit 1307 zu Vorderösterreich. Seit dem 15. Jahrhundert war es im Besitz verschiedener Herren und der Kartause Buxheim. Das Beurener Amtsschloss der Buxheimer Beamten wurde 1711 erbaut. 1881 wurden das Schloss und der verbliebene Herrschaftsbesitz verkauft. Seither ist das Schloss in Privatbesitz. Die Pfarrkirche, die St. Ulrich, St. Cosmas und Damian geweiht war, stammt im Kern aus dem 15. Jahrhundert und wurde mehrfach erweitert. Sie war Filialkirche von Pfaffenhofen, 1787 selbstständige Seelsorgestelle, 1893 Pfarrkuratie und 1922 eigene Pfarrei. Ab 1754 wurde in Beuren Schule gehalten und 1835 ein Schulhaus erbaut. 1966 Fertigstellung eines modernen Schulhausneubaues mit drei Klassenräumen. Seit 1971 gehört das Schulgebäude zum Schulverband Pfaffenhofen-Beuren. Sehenswert ist das Schloss sowie die alte Brettsäge an der Biber.

Erbishofen

Das alte Straßendorf im Rothtal wurde 1340 „Elbrishoven“ genannt. Der zur Gemeinde Erbishofen gehörende bäuerliche Ort Diepertshofen wurde schon 1150 urkundlich genannt. Grundherrschaftlich waren die Orte von jeher sehr zersplittert. Unter anderem waren Teile im Besitz des Klosters Urspring, von Patriziergeschlechtern in Ulm, des Klosters St. Blasien im Schwarzwald, des Klosters Elchingen usw. 1568 verkaufte Elchingen seinen Besitz an die Deutschordenskommende Altshausen, welche diesen bis 1809 innehatte. An Stelle der stillgelegten Mühle wurde die Kühlschrankfabrik Hartmann errichtet. Im Ort Diepertshofen befindet sich eine Kapelle, die dem heiligen Ulrich geweiht ist. 1747 wurde sie neu erbaut. Kirchlich und schulisch gehören die beiden Orte schon immer zu Pfaffenhofen. Sehenswert ist ein Wohnstallhaus im Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert.

Kadeltshofen

Der Name Kadeltshofen bedeutet vermutlich „Höfe des Kadolt“. Kadolt war Bischof von Novara und schenkte 888 nach seinem Tod einen Hof dem Kloster Reichenau. Das Kloster hat den neuen Besitz „Kadeltshof“ genannt. Das Dorf ist im Lauf der Zeit aus mehreren Einzelsiedlungen entstanden. Grundherrschaftlich dürfte das Gebiet größtenteils dem Kloster Reichenau gehört haben, danach gingen Besitzungen an die Markgrafschaft Burgau über. Um 1800 gab es mehr als zehn verschiedene Grundherren. Nordwestlich von Kadeltshofen schließt auf dem linken Ufer der Roth die Ortschaft Remmeltshofen an. Der Ort ist aus zwei Teilsiedlungen entstanden. Schon 898 wurden in diesem Gebiet zwei Höfe genannt. Die beiden Orte haben ihre landwirtschaftliche Struktur zum großen Teil beibehalten. Seit dem 15. Jahrhundert heißt die Filialkirche St. Michael. 1787 wurde Remmeltshofen mit Kadeltshofen eine selbstständige Seelsorgestelle mit eigenem Friedhof. 1923 wurde die Kirche zur Pfarrkirche erhoben. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts bestand eine Schule. 1817 wurde ein Schulhaus erbaut, welches 1864 durch einen Neubau ersetzt wurde. Heute dient das Schulgebäude als Kindergarten. Der Burgstall „Negelesberg“ und 25 Grabhügel aus der Hallstattzeit weisen auf eine alte Geschichte hin.

Niederhausen

Der Ort liegt eingebettet am westlichen Rand des Bibertals. Er wurde in der päpstlichen Bestätigungsbulle von 1225 als „Lachun“ bezeichnet. Auf frühe Siedlungen weisen 13 Grabhügel aus der Hallstattzeit hin. Bis 1568 gehörte er zu den Stiftungsgütern des Klosters Elchingen. 1522 besaß das Ulmer Spital in Niederhausen zwei Höfe und 14 kleine Lehen. Der grundherrschaftliche Besitz wechselte, wie hier in allen kleinen Orten, oftmals. Kirchlich gehörte der Ort nach Pfaffenhofen, bis er 1787 der näher gelegenen Pfarrei Oberhausen zugeteilt wurde. Die Filialkirche St. Dominikus wurde 1760 erbaut. Das Rokokokleinod im Bibertal besitzt eine historisch wertvolle Kegelladenorgel aus der Barockzeit, die 1984 wieder funktionsfähig gemacht wurde.

Raunertshofen

Lourdes-Grotte zu Raunertshofen

Raunertshofen liegt am linken Ufer der Biber. Er ist der kleinste Ortsteil im Marktbereich. 1361 hieß der Ort „Rengarshofen“, 1576 „Raungartshoven“. Er bestand aus sechs Höfen und einigen kleinen Söldstellen. Die Höfe unterlagen abwechselnd verschiedenen Grundherren, zum großen Teil waren es Ulmer Patrizier. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde das ganze Dorf in Asche gelegt. Kirchlich war Raunertshofen ursprünglich wohl von Silheim abhängig, gehörte jahrhundertelang zur Großpfarrei St. Martin nach Pfaffenhofen und wurde 1875 kirchlich Ettlishofen zugeordnet. Die Kapelle St. Antonius von Padua wurde 1760 auf Grund einer Stiftung von Johann Rau (Hof Nr. 3) erbaut. Im Wald östlich der Biber befindet sich eine Lourdesgrotte. Am westlichen Hanggelände sind Zeugen alter Besiedlungen, eine gut erhaltene Keltenschanze und Hügelgräber aus der Bronzezeit.

Im Jahre 1891 wurde in Raunertshofen auf dem Haldesberg eine Lourdes-Grotte unter der Führung von Pfarrer Wengenmeyer errichtet. Bauleiter war Johann Klöpfer. Die Materialien für den Bau der Grotte stammten aus Rammingen. 1957 wurde sie nochmals mit Hilfe von Spenden restauriert. Seit der Erbauung wurden jährlich Maiandachten abgehalten.

Roth

Am gleichnamigen Flüsschen gelegen, hat Roth durch rege Siedlungstätigkeit das einst bäuerliche Charakterbild weitgehend verloren. Der Ort ist offenbar durch Zusammenschluss mehrerer Einzelhöfe entstanden. Schon 1507 bestand er aus sechs Höfen, 34 Sölden, zwei Mühlen und einem Wirtsgut. Die Zuständigkeit von den Inhabern unterlag seit 1507 den Fuggern, Herren von Kirchberg-Weißenhorn. Grundherrschaftliche Zugehörigkeiten gaben im Lauf der Zeit ein buntes Bild. Ein Kirchlein wurde unter dem Patronat der Fugger 1507 zu Ehren der lieben Frau und des heiligen Kreuzes von der Gemeinde erbaut. 1760 kam an diese Stelle ein Rokokoneubau, der dem heiligen Leonhard geweiht war. An diese Kirche war eine Klause für einen Eremiten angefügt worden. Eine Glocke aus dem 14. Jahrhundert und die St.-Leonhard-Statue aus dem 15. Jahrhundert bereichern das Kirchlein. Die Pfarrkirche in Pfaffenhofen hat von jeher die Zuständigkeit für Roth.

Die Weiler Hirbishofen und Luippen liegen ca. drei Kilometer westlich vom Hauptort Roth. Hirbishofen liegt im Leibital und ist ein landwirtschaftlich geprägter Weiler, der mit der damaligen Burg „Hirbishofen“ 1263 erwähnt wird. Er bestand aus einem Bauernhofgut und dem Amtshofgut. 1256 wird Hirbishofen von Graf Fugger an das Ulmer Spital verkauft. Der Weiler ist kirchlich nach Holzschwang orientiert.

Luippen, östlich der Leibi gelegen, war als alter Einzelhof jahrhundertelang ein freieigenes Gut niederadeliger Herren. Seit 1385 wechselten seine Inhaber ständig, größtenteils ging der Hof durch Hände Ulmer Bürger. Ab 1777 übernahmen den Hof die Wieser-Generationen. 1907 kaufte der Distrikt Neu-Ulm den Bauernhof und richtete ein Mustergut ein. 1934 wurde das Einzelgut des Weilers in fünf Bauernsiedlungen umgewandelt. Die Bewohner des Weilers gehen zur Kirche und zur Schule nach Holzheim.

Funde von Bandkeramik und Steinwerkzeugen weisen auf eine Siedlungstätigkeit ca. 5000 v. Chr. hin. Im Waldgebiet von Roth sind zwölf Grabhügel aus der Hallstattzeit erhalten.

Ab 1760 wird in Roth Schulunterricht erteilt. Das erste Schulhaus wurde 1805 erstellt. 1860 erfolgte ein Neubau. 1949 wurde zusammen mit der Gemeinde Berg ein zweiklassiger Schulhausneubau errichtet, 1956 ein Lehrerhaus, 1968 eine Schulturnhalle. Das neuere Schulhaus und das Lehrerhaus wurden 1978 verkauft. Das alte Schulgebäude – viele Jahre als Rathaus benutzt – dient heute größtenteils den Vereinen, ebenso der Turnraum.

Die Besonderheit des kleinen Örtchens ist der Kirchplatz „Konrad Stark“, der seinen Namen von einem Bürger von Roth trägt. Der Platz wurde in mühevoller Eigeninitiative vom 1. Vorstandsvorsitzenden der Chorgemeinschaft Roth/Berg, Konrad Stark, gepflastert.

Volkertshofen

Ein bäuerliches Dorf, am Westufer der Roth liegend, schließt im Norden an Pfaffenhofen an. 1342 hieß die Ortschaft „Volkartzhoven“. Sie gehörte mit der hohen und niederen Gerichtsbarkeit zur Herrschaft Pfaffenhofen.

Für Kirche und Schule ist schon immer Pfaffenhofen zuständig. Am Nordende des Ortes steht eine im 19. Jahrhundert erbaute Wegkapelle, welche zum Spieglerischen Hofgut gehört.


Eingemeindungen

Mit Erbishofen und Diepertshofen wird 1969 landkreisweit die erste Gemeinde in den Markt Pfaffenhofen eingemeindet. Die Eingemeindung geht 1972 mit den Gemeinden Balmertshofen, Berg, Biberberg und Volkertshofen weiter und endet 1978 mit Beuren, Kadeltshofen (mit Remmeltshofen), Niederhausen, Raunertshofen und Roth (mit Hirbishofen und Luippen).

Einwohnerentwicklung

  • 1700: 190
  • 1835: 270
  • 1900: 320
  • 1939: 420
  • 1946: 900
  • 1959: 1250
  • 1978: 5350 (nach den Eingemeindungen)
  • 2000: 7000

Politik

Gemeinderat

Der Marktgemeinderat hat 20 Mitglieder zuzüglich des Bürgermeisters.

CSU SPD FWG WG Roth-Berg WG Biberberg-Balmertshofen Gesamt
2002 9 5 3 2 1 20 Sitze
2008 8 5 4 2 1 20 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)

Bürgermeister

Josef Walz (1. Bürgermeister), Erwin Stötter (2. Bürgermeister) und Karlheinz Thoma (3. Bürgermeister)

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: „In Blau auf grünem Hügel ein runder, torloser silberner Zinnenturm.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Hermann Köhl Museum im Rathaus

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Marktfest (Anfang Juli)

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Pfaffenhofen hat eine Anbindung an den Donau-Iller-Nahverkehrsverbund. Buslinien:

  • Weißenhorn - Pfaffenhofen - Holzheim - Neu-Ulm - Ulm
  • Roggenburg - Niederhausen - Beuren - Pfaffenhofen - Nersingen - Glockerau
  • Weißenhorn - Pfaffenhofen - Günzburg

Pfaffenhofen liegt an den Verbindungsstraßen Günzburg - Babenhausen sowie Senden - Ichenhausen

Ansässige Unternehmen

Öffentliche Einrichtungen

  • Evangelische Kirche "Zum guten Hirten"
  • Martinushaus
  • Wallfahrtskapelle „Marienfried“
  • Pfarrkirche „St. Martin“
  • Jugendhaus in der alten Schule

Bildung

  • Hermann-Köhl-Volksschule (Grund- und Hauptschule)

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Franz Fischer, Staatssekretär
  • Franz S. Haltenberger, Pfarrer
  • Martin Humpf, Pfarrer
  • Hermann Köhl, Flieger
  • Wilhelm Köhl, Generalleutnant
  • Dr. Josef Matzke, Päpstlicher Hausprälat und Heimatforscher
  • Franz Rupp, Kommunalpolitiker
  • Herbert Schörnig, Kommunalpolitiker
  • Dr. Ludwig Seitz, Medizinprofessor und -forscher
  • Anton Sontheimer, Sanitätsrat
  • Meinrad Stetter, Bürgermeister

Weblinks


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