- Pfarrkirche St. Johannes (Wirsberg)
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Die Markgrafenkirche ist eine Kirche in Wirsberg.
Inhaltsverzeichnis
Altar
Bei dem Altar handelt sich um einen Kanzelaltar, der frei im Chor steht und sich auf einer Erhöhung befindet. Bis 1882 befand sich die alte Orgel über dem Altar. Im Jahr 1882 wurde sie abgebrochen und durch eine neue Orgel im Westportal über dem Haupteingangsbereich ersetzt.
Der Kanzelaltar wurde im Jahr 1744 vom Bildhauer Wolfgang Adam Knoll, aus der Bildhaurerfamilie Knoll, gefertigt. Im Jahre 1772 stand alles noch so, wie es vom Bildhauer und Schreiner gefertigt war, bloß und unangestrichen. Pfarrer Johann Georg Frank (1761 – 1797) trat 1772 mit einem Maler Wilhelm Bauer in Bayreuth in Verbindung, der Kanzel, Altar und Orgel um 250,-fl. ausmalen zu wollen erklärte. Als er aber die hochfürstliche Regierung und Heiligendeputation in Bayreuth um Genehmigung des Accordes bar, wurde er darauf hingewiesen, dass der Hofmaler Wunder in Bayreuth das Privilegium sämtlicher Kirchenmalereien habe und er mit diesem in Verbindung treten solle. Gegen Wunder aber erklärte sich die Gemeinde, „maßen ihnen dieser Mann, den sie zwar in seiner Kunst und Wissenschaft in allem Wert lassen, nicht zum Besten rekommandiert worden“, und trat mit dem Maler Johann Schneider von Hof, der die Kanzel zu Steben und die Orgel zu Ahornberg gemalt hatte, in Verbindung. Wenig Tage darauf aber erschien der Hofmaler Sebastian Friedrich Müller von Culmbach und meldete sich auch um diese Kirchenmalerei mit dem Anhang, „dass er ein hochfürstliches Privilegium und Dicret auf die hochfürstliche Amtshauptmannschaft Culmbach besäße und der Herr Malaer Wunder ihm hierinnen kein Hindernis verursachen könnte“.[1]
Nach Genehmigung der markgräflichen Regierung unterm 12. Oktober 1778 wurde diesem die Arbeit übertragen. Er sollte Altar, Kanzel, Orgel, aber auch die Emporen so malen, wie es in der Schlosskirche zu Bayreuth zu sehen ist, und verlangte dafür 350,-fl. und zwei Carolin Trankgeld. Die ganz Ausmalung kann dann aber auf 486 fl. 30 kr., an anderweitigen Ausgaben kamen noch 43 fl. 26 kr. dazu, Summa 530 fl 12 kr. Diese Kosten wurden durch eine Sammlung freiwilliger Gaben in den Ortschaften der Pfarrei aufgebracht. Ein Verzeichnis der Geber stand oben am Eingang in die Sakristei auf zwei großen Tafeln mit vergoldeten Buchstaben.[2]
1906 wurde der Altar neu gefasst, Ornamente, Kapitelle und Engelbekleidung vergoldet.
Der Spruch auf unserem Altar hinter dem Altarkreuz lautet:
„Der Mensch prüfe aber sich selbst, und also esse er von diesem Brot, und trinke von diesem Kelche.“ 1.Korinther 11,28''''
Taufstein
Der Taufstein verkörpert die 3 Bauzeiten der Kirche: a) spätgotischer Sandsteinfuss; (um 1500) b) Holzfassung des Beckens vom Jahre 1647 Holzfassung des Beckens bemalt mit Stifterbildnissen und Wappen zwischen diamantierten Ecken, darüber Inschrift, beziffert 1647 (Das zum spätgotischen Fuss gehörige oktogonale Sandsteinbecken mit Kielbogenornamentik in den Seitenfeldern ist auch noch vorhanden und in der Kirche auf einem schlichten Beton(?)-Pfeiler mit abgefasten Ecken aufgestellt.) c) Deckel mit gefasster Holzgruppe der Taufe Christi vom Jahre 1966
Bedeutung der Zahl 8: Sie steht meist für die Vollkommenheit und die göttliche Perfektion. Die 8 steht im Christentum auch für die Auferstehung Jesu Christi und für die Teilhabe an Christus an der Taufe.
Der alte Taufstein ist 1646 von Georg Schneider fürstl. Bayreuther Mundkoch zu Culmbach und seinem geliebten Herren Andmann als den ehrwürdigen und achtbaren und wohlgeladenen Herren Christophero Wolfrumb Pfarrer und Seelsorger zu Wirsberg gestiftet worden. Das Bildnis dieses Pfarrers und seiner Gemahlin Margarete befindet sich am Taufstein gemahlet.[3]
1643 kam Christoph Wolfrum, vorher Pfarrer in Mistelbach, nach Wirsberg. Er amtierte 12 Jahre und 15 Wochen hier und wurde 1655 nach Trebgast versetzt. Unter ihm wurde nach dem Brand eine neue Kirche gebaut und eingeweiht.[4]
Inschrift auf der Unterseite des Taufdeckels: „Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.“ Diese Inschrift steht auf einem wunderbaren Bild zur Taufe Jesu durch Johannes dem Täufer ebenfalls auf der Unterseite des Taufdeckels.
Bibeltext: auf der Fahne von Johannes dem Täufer auf dem Taufdeckel steht: „Ecce Agnus Dei“ auf deutsch: „Siehe Gottes Lamm“ nach der Bibelstelle Johannes 1,29b: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.“
Der Gnadenstuhl von 1539 aus dem Umkreis von Lukas Cranach
Glocke
Der Kirchturm trägt drei Glocken, welche wegen ihres Alters nicht im Kriege beschlagnahmt worden, und somit erhalten blieben.
Die große Glocke
Die große Glocke stammt aus dem Jahre 1510. Sie hat ein starkes Öhr und ist sehr dick. Oben um den Rand herum ist mit lateinischen Buchstaben in gotischer Schrift zu lesen:
“DEFUNCTOS PLANGO, VIVOS VOCO, FULGERA FRANGO. ANNO DOMMINI 1510”
Übersetzung: “ Ich betrauere die Toten. Ich rufe die Lebenden. Ich breche die Blitze“.
Am unteren Glockenrand das Bildnis Johannes des Täufers 17 cm hoch und die Inschrift:
S. Johannes T.
Die mittlere Glocke
Der mittleren Glocke fehlt das Öhr, da es beim Brand von 1633 abgeschmolzen ist. Sie ist mit sechs eisernen Zapfen an das Joch geheftet. Um den Rand herum steht in einer schwer zu lesenden Schrift:[5]
„ O Rex gloriae, veni cum pace. Linhardus. Ave Maria. Lucas; Marcus. Johannes. Matthaeus”
Übersetzung: „O rumreicher König. Ich bin gekommen mit Frieden. Gegrüßet seist du Maria“.
Nach Aussage eines Glockensachverständigen dürfte sie die älteste Glocke im Bezirk sein und aus der Leonhardskapelle stammen.
Die Kleine Glocke
Die kleine Glocke hat ein hübsches, subtiles Öhr, oben wie Gesichter formiert. Um den Rand herum steht:
„GLORIA IN EXCELSIS DEO MDLXXIX (1579) – HANS STAIN M. ton fis”, und unter dem Rand sind auf zwei Seiten zwei Bildnisse, zehn Zentimeter hoch, ohne Benennung.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Bayerische Kunstdenkmale Stadt und Kreis Kulmbach Seite 107
- ↑ Helmut Meißner Kirchen mit Kanzelaltären in Bayern Seite 296 ff
- ↑ S.56 und 57 Bamberger Hefte Heft 8/9 Johann Schlundt und Wilhelm Bayer Wirsberg
- ↑ Seite 164 Chronik Wirsberg von Herrn Karl Hahn
- ↑ Wirsberger Chronik Karl Hahn Seite 160 und Seite 162
- ↑ Bamberger Hefte für fränkische Kunst und Geschichte Heft 8/9 Seite 56
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