Pfälzisches Wörterbuch

Pfälzisches Wörterbuch

Das Pfälzische Wörterbuch ist ein Großraumdialektwörterbuch für das Gebiet der linksrheinischen Pfalz (politisch: die ehemals zum Königreich Bayern gehörige Rheinpfalz) sowie exemplarisch die pfälzisch geprägten Siedlungsdialekte in Südost- und Osteuropa (Batschka, Banat, Galizien, Bukowina, Schwarzmeergebiet) sowie in Amerika (Pennsylvania). Es handelt sich um ein Wörterbuch für den wissenschaftlichen Gebrauch wie auch für den interessierten Laien. Es ist vorwiegend synchron orientiert (Stand der Mundarten Ende des 19. und 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts), beinhaltet in Auswahl jedoch auch historische Belege aus archivalischen Quellen (Urkunden, Güterverzeichnisse, Weistümer, Inventarien usw.). Erfasst wird der Gesamtwortschatz der Basisdialekte sowie örtliche Umgangssprachen, koareale Soziolekte (Handwerker-, Händler-, Gaunersprachen u. a.). Namenüberlieferung (Personen-, Orts- und Flurnamen) nur fragmentarisch.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

  • Gründung des Unternehmens 1912/13 im Zuge der Wörterbuchgründungen der Akademie der Wissenschaften in München
  • Erste Sammelarbeiten kamen durch den Ersten Weltkrieg und Nachkriegswirren ins Stocken
  • 1925 Bestellung von Ernst Christmann als hauptamtlichem Sammler und Einrichtung einer Wörterbuchkanzlei
  • 1925 bis 1935 Hauptsammelphase (86 Fragebögen)
  • 1936 bis 1954 Stagnation durch Weggang Christmanns und Zweiter Weltkrieg
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg Übernahme in die Zuständigkeit der neu gegründeten Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz
  • 1954 Julius Krämer beginnt die Weiterarbeit (Ergänzungsfragebögen, Ordnung des Materials)
  • 1965 Beginn der Publikation
  • 1981 J. Krämer scheidet aus Altersgründen aus, Nachfolger Rudolf Post
  • Das sechsbändige Pfälzische Wörterbuch wurde im Jahre 1998 mit einem Beiheft abgeschlossen

Die Materialien können weiterhin im Pfälzischen Wörterbuch-Archiv, Benzinoring 6, 67657 Kaiserslautern, eingesehen werden.

In dem Projekt „Wörterbuchnetz“, das im „Kompetenzzentrums für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften“ an der Universität Trier entsteht, wurde eine Online-Version des Pfälzischen Wörterbuchs erstellt, die mit anderen Wörterbüchern vernetzt ist.

Quellen

Die Materialsammlung beruht auf indirekten Fragebogenerhebungen mit großer Belegdichte (ca. 60 bis 70 %), daneben ausführliche Befragungen freiwilliger Sammler zu umfangreichen Themenkomplexen (ca. 10 % Belegdichte), Fragestellung meist onomasiologisch, Antworten in Laientranskription; daneben viel Spontanmaterial freiwilliger Sammler. Zwischen 1955 bis 1966 Felderhebungen mit Tonband (ca. 5 % Belegdichte). Zusätzlich Exzerption aus schriftlichen Quellen (wissenschaftliche Monographien, Ortswörterbücher, Mundartliteratur u. a.). Die Materialbasis umfasste einen Zettelkatalog von ca. 1,5 Millionen Zetteln.

Publikation

  • Band 1 (A – C) 1968
  • Band 2 (D – F) 1975
  • Band 3 (G – J) 1980
  • Band 4 (K – M) 1986
  • Band 5 (L – Schw) 1993
  • Band 6 (Se – Z) 1997
  • Beiheft (Quellenverzeichnis, Register u.a.) 1998.

Literatur

  • Vorwort zum Pfälzischen Wörterbuch, 1, S. VII-XVII
  • J. Krämer: Pfälzisches Wörterbuch, in: Dialektlexikographie. Berichte über Stand und Methoden deutscher Dialektwörterbücher. Festgabe für Luise Berthold zum 85. Geburtstag. Hg. v. H. Friebertshäuser, ZDL. Beihefte N. F. 17, Wiesbaden 1976, S. 69-78
  • R. Post: Pfälzisch. Einführung in eine Sprachlandschaft, 2. Auflage Landau 1992, S. 219-238.

Weblinks


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