Philharmonie Berlin

Philharmonie Berlin
Die Berliner Philharmonie, Haupteingang

Die Berliner Philharmonie (kurz: Philharmonie) am Kemperplatz im Ortsteil Tiergarten (Bezirk Mitte) zählt mit dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt zu den wichtigsten Konzertsälen in Berlin und ist die Heimstätte der Berliner Philharmoniker.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Vorgängerbauten

Die erste feste Heimstatt der 1882 gegründeten Berliner Philharmoniker war eine ehemalige Rollschuhbahn an der Bernburger Straße 22a/23 in Berlin-Kreuzberg, die 1888 von Franz Heinrich Schwechten zur Philharmonie, also einem bestuhlten Konzertsaal ohne Tische, umgebaut wurde. 1898 wurde die Philharmonie durch den Beethovensaal in der benachbarten Köthener Straße ergänzt. Die alte Philharmonie wurde am 30. Januar 1944 im Zweiten Weltkrieg durch Fliegerbomben zerstört. In den Nachkriegsjahren nutzten die Berliner Philharmoniker zunächst verschiedene Ausweichquartiere: Konzerte fanden zumeist im Titania-Palast statt, Schallplattenaufnahmen oft in der Jesus-Christus-Kirche Dahlem.

Die neue Philharmonie wurde 1960 bis 1963 von Hans Scharoun erbaut und am 15. Oktober 1963 eingeweiht. Sie gehört heute zusammen mit dem Kammermusiksaal, dem Musikinstrumenten-Museum und anderen Gebäuden zum Kulturforum Berlin unweit des Potsdamer Platzes.

2008: Großbrand auf dem Dach der Philharmonie

Am 20. Mai 2008 brach verursacht durch Schweißarbeiten unterhalb des Metalldaches im Bereich des Großen Saales ein Feuer aus, das sich zum Großbrand entwickelte.[1] Die Innenräume waren jedoch kaum in Mitleidenschaft gezogen, sodass ab 2. Juni 2008 wieder Konzerte stattfinden konnten. Der Kammermusiksaal war nicht betroffen.[2]

Architektur

Holzmodell von Philharmonie (links) und Kammermusiksaal (rechts)
750 Jahre Berlin, Briefmarke 1987

Das Gebäude ist asymmetrisch und zeltartig mit einem pentagonalen großen Konzertsaal. Die Sitze bieten durch die ringsum unregelmäßig ansteigenden Logenterrassen von allen Seiten gleich gute Sicht auf die in der Mitte platzierte Bühne. Die durch diese Anordnung absehbaren raumakustischen Probleme wurden durch Zusammenarbeit mit dem Akustiker Lothar Cremer von der Technischen Universität Berlin so gut gelöst, dass man auf allen Plätzen eine hervorragende Akustik genießen kann. Durch unter der Decke über dem Podium frei hängende Reflektoren und viele andere kleine Kunstgriffe wird der Schall gleichmäßig im Raum verteilt. Durch die Architektur wird die Trennung zwischen Künstler und Publikum weitgehend aufgehoben. Künstler schätzen es, bei der Philharmonie „inmitten“ der Zuhörer zu sitzen, jene wiederum können die Akteure je nach Sitzplatz von allen Seiten beobachten. Der große Saal bietet 2440 Sitzplätze, der Kammermusiksaal 1180.

Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin in der Philharmonie

Die Philharmonie entstand als erster Bau eines in der Nachkriegszeit geplanten Kulturforums, das wegen des Mauerbaus lange Zeit auf Eis gelegt wurde. Der Bau befindet sich in direkter Nachbarschaft zu Ludwig Mies van der Rohes Neuer Nationalgalerie und zum Potsdamer Platz mit dem ebenfalls von Scharoun erbauten Haus 2 der Staatsbibliothek zu Berlin

Wegen ihrer eigentümlichen, zirkusartigen Bauform mit dem Konzertpodium in der Mitte wurde die Philharmonie im Berliner Volksmund auch scherzhaft Zirkus Karajani genannt, in Anspielung auf den langjährigen Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker Herbert von Karajan (vgl. Zirkus Sarrasani).

Zwischen 1984 und 1987 entstand neben der Philharmonie auf der Basis der ursprünglichen Planung Hans Scharouns nach den Plänen von Edgar Wisniewski der Kammermusiksaal. Beide Gebäude sind miteinander verbunden.

Der Kammermusiksaal im Schnee

Orgel

Hauptorgel (Schuke 1965)

Die Firma Schuke erbaute 1965 eine viermanualige Orgel mit 72 Registern, die 1992 renoviert und überarbeitet wurde.

I Positiv C–a3
Quintadena 16′
Principal 8′
Spillpfeife 8′
Gedackt 8′
Oktave 4′
Blockflöte 4′
Waldflöte 2′
Sesquialtera II 22/3
Nassat 11/3
Mixtur IV–VI 11/3
Cymbel III 11/3
Cor anglais 16′
Cromorne 8′
Tremulant
II Hauptwerk C–a3
Principal 16′
Oktave 8′
Spielflöte 8′
Rohrflöte 8′
Oktave 4′
Gedacktflöte 4′
Nassat 22/3
Oktave 2′
Mixtur major VI–VIII 2′
Mixtur major IV 2/3
Bombarde 16′
Trompete 8′
Trompete 4′
III Oberwerk
(schwellbar)
C–a3
Holzgedackt 8′
Quintadena 8′
Principal 4′
Rohrflöte 4′
Oktave 2′
Gemshorn 2′
Terz 13/5
Quinte 11/3
Septime 11/7
Sifflöte 1′
None 8/9
Scharff IV–V 1′
Dulcian 16′
Trichterregal 8′
Tremulant
IV Récit
(schwellbar)
C–a3
Bordun 16′
Holzflöte 8′
Gemshorn 8′
Gedackt 8′
Unda maris 8′
Principal 4′
Flûte douce 4′
Quintflöte 22/3
Nachthorn 2′
Terz 13/5
Flageolett 1′
Forniture V 22/3
Scharffcymbel III 1/2
Trompete 16′
Trompete harmonique 8′
Oboe 8′
Clairon 4′
Tremulant
Pedal C–g1
Principal 32′
Principal 16′
Flötenbass 16′
Subbass 16′
Oktave 8′
Gedackt 8′
Oktave 4′
Rohrpommer 4′
Bauernflöte 2′
Hintersatz VI 22/3
Posaune 32′
Posaune 16′
Fagott 16′
Trompete 8′
Schalmei 4′

Chororgel

I Manual C–
Principal 8′
Gemshorn 8′
Oktave 4′
Trichterflöte 2′
Mixtur III–IV 2′
Tremulant
II Manual C–
Gedackt 8′
Salicional 8′
Principal 4′
Spitzflöte 4′
Waldflöte 2′
Scharff III 1′
Tremulant
Pedal C–
Subbass 16′

Siehe auch

Literatur

  • Johannes Althoff: Die Philharmonie. Berlin-Edition, Berlin 2002, ISBN 3-8148-0035-4
  • Wolfgang Stresemann: Philharmonie und Philharmoniker. Stapp, Berlin 1984, ISBN 3-8777-6518-1
  • Edgar Wisniewski: Die Berliner Philharmonie und ihr Kammermusiksaal - Der Konzertsaal als Zentralraum. Gebrüder Mann, Berlin 1993, ISBN 3-7861-1714-4

Film

  • Stradivari aus Beton. Die Berliner Philharmonie. Dokumentarfilm, 2003, 30 Min., ein Film von Andreas Knaesche und Gisela Lerch, Produktion: RBB, Erstsendung: 15. Oktober 2003

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.n24.de. Abgerufen am 20. Mai 2008.
  2. www.berliner-philharmoniker.de. Abgerufen am 23. Mai 2008.

52.50916666666713.3697222222227Koordinaten: 52° 30′ 33″ N, 13° 22′ 11″ O


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