- Philipp-Hof
-
Der Philipphof (seltener Philipp-Hof) war ein bekanntes Wohnhaus am Wiener Albertinaplatz, welches bei einen Bombenangriff der Alliierten während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde und knapp 300 Menschen unter sich begrub.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bau des Philipphofes
An der Stelle des Philipphofes befand sich ursprünglich das riesige Bürgerspitalszinshaus. Mit insgesamt knapp 220 Wohnungen handelte es sich dabei um das größte Mietzinshaus seiner Zeit in Wien. Die Demolierung zu Gunsten der Errichtung des Philipphofes erfolgte in den Jahren 1874 bis 1883. Dies ging einher mit dem Bau der Wiener Ringstraße. 1884 wurde schließlich der von dem Architekten Karl König geplante Philipphof errichtet. Karl König wirkte damals auch an mehreren Zinshäusern und Palais, dem Haus der Industrie am Schwarzenbergplatz und mehrere Synagogen in den Vorstädten mit. Der Philipphof gelangte bald in den kaiserlichen Besitz, wurde allerdings 1919, nach dem Ende der Monarchie, enteignet. Erst zur Zeit des Ständestaats wurde er 1936 den Habsburgern zurückerstattet.
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Österreich und der Annexion des Landes am 12. März 1938 wurde der Philipphof erneut enteignet. Unter dem Wohnhaus wurde ein Luftschutzkeller errichtet, welcher auch den Bewohnern der umliegenden Häusern Zuflucht bieten sollte. Am 12. März 1945 kam es zum schwersten Luftangriff auf Wien während des Zweiten Weltkrieges, wobei nahezu ausschließlich das historische Stadtzentrum bombardiert wurde. Hierbei wurde das Areal um den Albertinaplatz nahezu völlig zerstört. Der Philipphof und sein Luftschutzkeller stürzten in sich zusammen und begruben knapp 300 Menschen unter sich. Die genaue Opferzahl ist unbekannt, da nur wenige Leichen geborgen werden konnte. Auch die Nachbargebäude (Albertina, Staatsoper) werden schwer getroffen und brennen aus.
Gedenken
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Reste des Philipphofes am 25. Oktober 1947 gesprengt und der Schutt abgetragen. Aus Respekt vor den Opfern, die bis heute unter dem Platz begraben liegen, wurde dieser nicht mehr bebaut und bildet bis heute eine Baulücke in der Innenstadt. Im Jahre 1988 wurde auf dem leeren Platz Alfred Hrdlickas „Mahnmal gegen Krieg und Faschismus“ errichtet. Zudem erinnern heute zwei Gedenktafeln an den Philipphof und seine Opfer:
- Lieber MitbürgerInnen!
- Hier stand der Wiener Philipp-Hof bis zum 12. März 1945.
- An diesem Tag starben durch Spreng- und Brandbomben in dem mit der Zerstörung von Städten in Polen und England ausgelösten allgemeinen und umfassenden Bombenkrieg gegen die Zivilbevölkerung hunderte Menschen, die in den Luftschutzkellern dieses Gebäudes Zuflucht gesucht hatten.
- Diesen Toten und allen zivilen Opfern der Luftangriffe im 2. Weltkrieg hüben und drüben wird ein ehrendes Gedenken bewahrt. Den kompetenten Regierungen der Welt als ersuchende Mahnung:
- Bewahrt den Völkern den Frieden!
Weblinks
48.20472222222216.368888888889Koordinaten: 48° 12′ 17″ N, 16° 22′ 8″ O
Wikimedia Foundation.