- Phrygische Sprache
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Die phrygische Sprache gehört zu den indogermanischen Sprachen. Sie wurde in der Antike vom Volk der Phryger gesprochen. Das Verbreitungsgebiet war im nördlichen West-Kleinasien in der historischen Region Phrygien und vielleicht noch in einigen angrenzenden Gebieten.
Die ältesten bekannten Inschriften wurden in Gordion gefunden und stammen aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. Die Phryger verwendeten dazu ein eigenes Alphabet, das auf dem griechischen Alphabet basiert und um einige Zeichen erweitert wurde. Diese erste Phase des phrygischen Schrifttums, die durch etwa 250 Inschriften dokumentiert ist, endet im 4. Jahrhundert v. Chr. Weitere Beispiele der phrygischen Schrift finden sich am Midas-Monument in Midasstadt und an der Kultfassade Maltaş.
Aus der Zeit zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert n. Chr. sind 110 weitere phrygische Inschriften bekannt, die nun aber im klassischen griechischen Alphabet verfasst sind. Für das 5. Jahrhundert ist das Phrygische noch als gesprochene Sprache bezeugt, spätestens im 7. Jahrhundert n. Chr. ist es ausgestorben.
Klassifizierung innerhalb des Indogermanischen
Die fragmentarische Überlieferung des Phrygischen hat die Einordnung dieser Sprache innerhalb der indogermanischen Sprachfamilie erschwert. Die frühere Annahme einer näheren Beziehung zur ebenfalls nur fragmentarisch überlieferten thrakischen Sprache konnte auch aus diesem Grund bisher nicht erhärtet werden.
Jedoch wird die phrygische Sprache heute zusammen mit dem Griechischen und dem erst spät überlieferten Armenischen zur Gruppe der balkanindogermanischen Sprachen zusammengefasst. Die Theorie, das Phrygische repräsentiere einen völlig eigenständigen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie, gilt hingegen als überholt.
Literatur
- Otto Haas: Die phrygischen Sprachdenkmäler. Sofia 1966.
- Claude Brixhe, Michel Lejeune: Corpus des inscriptions paléo-phrygiennes. Paris 1984. ISBN 2-86538-089-0.
- Günter Neumann: Phrygisch und griechisch. (Sitzungsberichte / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse 499). Wien 1988. ISBN 3-7001-1304-8 .
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