Pica-Stiftung

Pica-Stiftung

OCLC PICA ist ein europäischer Anbieter von Bibliothekssoftware und -dienstleistungen mit Sitz in Leiden, der aus einer Kooperation der holländischen Pica-Stiftung und dem US-amerikanischen Online Computer Library Center (OCLC) hervorgegangen ist.

Die Pica Foundation wurde 1969 als Initiative der Universitätsbibliothek Leiden, der Königlichen Bibliothek der Niederlande und anderer Universitätsbibliotheken ins Leben gerufen, um die gemeinsame Katalogisierung und Automatisierung voranzutreiben. Das Akronym PICA steht dabei für Project of Integrated Catalogue Automation. 1986 bekam Pica als Stiftungszentrum für Bibliotheksautomatisierung einen eigenen rechtlichen Status, der 1997 in eine Stiftung umgewandelt wurde. Im Dezember wurde zusammen mit OCLC die Pica B.V. (in etwa vergleichbar einer deutschen GmbH) gegründet, aus der schließlich im Januar 2002 durch einen Zusammenschluss mit der für Europa, den Mittleren Osten und Afrika zuständigen Abteilung von OCLC die Organisation OCLC PICA entstand. 2005 besaß OCLC mit 60 % die Mehrheit der Gesellschaftsanteile an OCLC PICA, während die Pica-Stiftung 40 % hielt. Die Pica-Stiftung wurde wiederum von der NBLC-Vereinigung und der SURF-Stiftung getragen. 2005 übernahm OCLC PICA mit der Sisis Informationssysteme GmbH (Deutschland) und der Fretwell-Downing Informatics Group (Großbritannien) weitere Dienstleister und Softwarehersteller aus dem Bibliothekswesen. Mitte 2007 erwarb OCLC die restlichen Geschäftsanteile an OCLC PICA und ist somit nun alleiniger Anteilseigner der Organisation. Zum Ende des Jahres 2007 werden alle OCLC PICA Niederlassungen in OCLC umbenannt.

Durch die Übernahmen des Jahres 2005 hat sich das Produktspektrum von OCLC PICA erheblich erweitert. Es umfasst neben dem klassischen Lokal- und Verbundsystem auch Software und Lösungen in den Bereichen Fernleihe, Portale und Linkresolver. OCLC PICA ist zudem für den Vertrieb der OCLC Services und Produkte (WorldCat, CONTENdm, Netlibrary) unter anderem im europäischen Raum zuständig.

Im deutschsprachigen Raum bekannt ist OCLC PICA vor allem durch die Pica-Software für zentrale und lokale Bibliotheksdatenbanken (unter anderem als OPAC). In Deutschland wird die Software von der Deutschen Nationalbibliothek und den Bibliotheksverbünden GBV, HeBIS und SWB eingesetzt. Weitere Partner sind die National Library of Australia, das Fernleihsystem V3 in Großbritannien, der französische Gesamtkatalog SUDOC und der Niederländische Verbundkatalog, der gleichzeitig bei OCLC PICA betrieben wird. Das in der Pica-Software standardmäßig verwendete Datenformat ist intern Pica+ beziehungsweise dessen Repräsentation Pica3 zur Katalogisierung.

OCLC PICA beschäftigt mehr als 250 Personen, von denen etwa 170 in der Entwicklung und dem Support angestellt sind.

Hauptkonkurrent von OCLC PICA ist die Ex Libris Group, die unter anderem mit Aleph und MetaLib vergleichbare Produkte anbietet.

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