- Pierre Jules César Janssen
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Pierre Jules César Janssen (* 22. Februar 1824 in Paris; † 23. Dezember 1907 in Meudon) war ein französischer Astronom.
Janssen fand 1868 einen Weg, die Sonnenkorona auch ohne Sonnenfinsternis zu beobachten. Im selben Jahr entdeckte er ein unbekanntes Element im Sonnenspektrum, das Helium. Beides gelang gleichzeitig – unabhängig von Janssen – dem englischen Astronomen Norman Lockyer.
Lebenslauf
1853 erteilte Janssen Unterricht am Gymnasium von Charlemagne. 1857 reiste er nach Peru zur Bestimmung des magnetischen Äquators. 1859 begleitete er den Naturforscher Alfred Grandidier auf dessen Weltreise, musste diese aber nach sechs Monaten krankheitsbedingt abbrechen. Von 1861 bis 1862 sowie 1864 studierte er die Absorption von Tellur im Sonnenspektrum. Von 1865 bis 1871 unterrichtete Janssen in einer Architektenschule. 1867 führte er optische und magnetische Experimente auf den Azoren durch.
Im Jahr 1868 zeigte Janssen die gasartige Natur der roten Sonnenkorona und entwickelte eine Methode, diese auch außerhalb der Zeit einer Sonnenfinsternis zu beobachten. Eine solche Methode fand im selben Jahr ebenso Norman Lockyer; ein Jahr später gelang dies William Huggins und Karl Friedrich Zöllner.
Am 18. August 1868 war in Indien eine totale Sonnenfinsternis zu beobachten. Sie wurde von französischen Astronomen beobachtet, darunter Janssen, wie auch von britischen, darunter Norman Lockyer. Bei der Auswertung entdeckten beide etwa gleichzeitig, aber unabhängig voneinander, ein bis dahin unbekanntes Element, das sich durch eine helle gelbe Linie mit einer Wellenlänge von 587,49 Nanometern im Spektrum der Chromosphäre der Sonne bemerkbar machte. Lockyer (und Edward Frankland) schlugen den Namen dieses neuen Elements vor: Helium. Als Janssen seine Entdeckung bekannt machte, wollte ihm zunächst niemand glauben, da noch nie ein neues Element im Weltall gefunden worden war, bevor es auf der Erde entdeckt werden konnte.
1870 verließ Janssen das belagerte Paris in einem Ballon, da er im algerischen Oran eine Sonnenfinsternis beobachten wollte. 1873 wurde Janssen in die Académie des sciences gewählt; der Accademia dei Lincei in Rom gehörte er bereits seit Juni 1872 an. 1874 reiste er zur Beobachtung des Venusdurchgangs nach Japan. 1875 wurde er zum Direktor des neuen astrophysikalischen Instituts in Meudon (→Pariser Observatorium) ernannt. 1876 gelangen ihm hervorragende Sonnenfotografien, die er 1904 im Atlas de photographies solaires veröffentlichte. 1882 beobachtete Janssen in Oran den Venusdurchgang. 1887 stellte er Sonnenbeobachtungen auf dem Pic du Midi de Bigorre in den Pyrenäen an. Im September 1893 erstieg er den Mont Blanc und blieb vier Tage lang auf dem Gipfel, um die Sonne zu beobachten. Ziel war, herauszufinden, ob die Sonne Sauerstoff enthält. Hierzu wurde später das Observatorium auf dem Mont Blanc errichtet. 1896 gab er den ersten Teil der Annales de l'observatoire de Meudon heraus.
Pierre Jules César Janssen starb am 23. Dezember 1907 an seiner Wirkungsstätte Meudon. Ein Marskrater sowie ein Krater auf dem Mond wurden zu Ehren Janssens benannt.
Sonnenfinsternisexpeditionen
- 1867 Trani
- 1868 Guntur, Indien
- 1870 Algerien (der Himmel ist bedeckt, eine Beobachtung gelingt nicht)
- 1875 Siam
- 1883 Karolineninseln
- 1905 Alcosebre, Spanien.
Weblink
Personendaten NAME Janssen, Pierre Jules César KURZBESCHREIBUNG französischer Astronom GEBURTSDATUM 22. Februar 1824 GEBURTSORT Paris STERBEDATUM 23. Dezember 1907 STERBEORT Meudon
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