Pjotr Wrangel

Pjotr Wrangel
General Wrangel

Baron Pjotr Nikolajewitsch Wrangel (russisch Пётр Николаевич Врангель, wiss. Transliteration Pёtr Nikolaevič Vrangel'; deutsch vereinzelt Peter von Wrangel, * 15. Augustjul./ 27. August 1878greg. in Nowoalexandrowsk, heute Zarasai, Litauen, † 25. April 1928 in Brüssel), war ein Führer der antikommunistischen Weißen Armee im Russischen Bürgerkrieg. Im militärischen Rang eines Generalleutnants operierte er mit den ihm unterstellten Truppen ab 1917 im Süden Russlands.

Leben

Er war ein Abkömmling der bekannten deutsch-baltischen Familie Wrangel. Nach erfolgreicher Absolvierung einer Ausbildung am Institut für Bergbauwesen in Sankt Petersburg trat er im Jahre 1901 als Freiwilliger in ein Kavallerieregiment der zaristischen Armee ein, wo er bereits 1902 zum Offizier befördert wurde. Nachdem er am Russisch-Japanischen Krieg teilgenommen hatte, war er 1906 an der Strafexpedition beteiligt, die unter dem Befehl des Generals A.N. Orlow vom Zaren in das Baltikum entsandt wurde. 1910 schloss er erfolgreich eine weitere Ausbildung an der Akademie des Generalstabs ab. Im Ersten Weltkrieg war er Befehlshaber einer Kavallerieeinheit. Im Gefolge der Oktoberrevolution begab er sich auf die Krim und schloss sich dort im August 1918 den aus Freiwilligen neu gebildeten Einheiten der Weißen an. Innerhalb der Armee der Weißen nahm er zunächst die Aufgaben des Kommandeurs einer Kavalleriedivision wahr. Im Frühjahr 1919 übernahm er dann das Kommando über die im gesamten Kaukasus stationierten Freiwilligenverbände der Weißen und fügte durch die Zerschlagung der dortigen Roten Armeegruppe den Sowjets eine empfindliche Niederlage zu.

Aufgrund eines Konfliktes mit General Denikin wurde Wrangel für kurze Zeit ins Exil gezwungen. Am 4. April 1920 wurde er dann zum Oberbefehlshaber aller Einheiten der Weißen auf der Krim gewählt, aus denen er dann die so genannte Russische Armee formte. Zusammen mit einer lokalen Koalitionsregierung setzte er auf der von seinen Truppen beherrschten Krim radikale Reformen um. Insbesondere die seit langem überfällige Bodenreform war Grundlage eines ökonomischen Aufschwungs, so dass die Krim zu einer der wolhabensten Regionen im damaligen Russland wurde. Zudem nahm er diplomatische Beziehungen mit vielen der aus dem zerfallenden Zarenreich hervor gegangenen neuen Unabhängigen Republiken auf, wie etwa zur Ukraine und zu Georgien, da diese Staatengebilde gleichfalls die Bolschewiki bekämpften.

Nachdem er die Hälfte seiner Armee in Kämpfen mit den Bolschewiki verloren hatte, entschloss er sich zum Abzug seiner Truppen von der Krim. Er stellte es jedem seiner Offiziere frei, sich mit ihm zusammen ins Unbekannte zu begeben oder aber zurück zu bleiben und sich dem Risiko der Gefangennahme durch die Bolschewiki auszusetzen. Die letzten Einheiten seiner Armee verließen die Krim am 16. November 1920. Wrangel selbst begab sich über die Türkei und Tunesien nach Jugoslawien und fungierte dort als Oberhaupt der aus Russland geflohenen Weißen. Im Exil gründete er die Union aller Russischen Militärverbände (russisch Русский общевоинский союз). Ziel dieser Organisation war der Zusammenhalt aller ins Ausland geflohenen Truppen der Weißen sowie das Anfachen eines gegen die Bolschewiki gerichteten Guerillakriegs in der Sowjetunion. Ferner widmete er sich im Exil dem Schreiben seiner Memoiren. Diese wurden 1928 unter der Bezeichnung „Notizen“ (russisch Записки) sowohl in dem der Sache der Weißen verpflichteten Magazin (Белое дело) als auch in Berlin veröffentlicht.

Am 25. April 1928 starb Wrangel nach kurzer schwerer Krankheit im Exil in Brüssel. Seitens seiner Familie wurde der Verdacht geäußert, dass er vom Bruder seines Butlers vergiftet worden sei. Dieser Mann, der vermutlich ein sowjetischer Geheimagent war, hatte vorübergehend im Haus Wrangels gewohnt. Kurz nachdem der Besuch beendet war und der Gast das Haus wieder verlassen hatte, erkrankte Wrangel plötzlich schwer und verstarb nur wenig später. Wrangel wurde in Serbien bestattet. Sein Grab befindet sich in einer Orthodoxen Kirche in Belgrad, nahe der Festung Kalemegdan. In der serbischen Stadt Sremski Karlovci, in der sich auch das Hauptquartier Heiligen Synode der Russisch Orthodoxen Kirche im Exil befand, errichteten seine Anhänger ihm ein Denkmal.

Siehe auch

Weblinks


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