Ploden

Ploden
Sappada
Sappada (Italien)
DMS
Sappada
Staat: Italien
Region: Venetien
Provinz: Belluno (BL)
Koordinaten: 46° 34′ N, 12° 41′ O46.56666666666712.6833333333331.250Koordinaten: 46° 34′ 0″ N, 12° 41′ 0″ O
Höhe: 1,25 m s.l.m.
Fläche: 62,73 km²
Einwohner: 1.328 (2006)
Bevölkerungsdichte: 22 Einw./km²
Postleitzahl: 32047
Vorwahl: 0435
ISTAT-Nummer: 025052
Demonym: Sappadini
Schutzpatron: Santa Margherita
Website: Sappada

Sappada (deutsch Bladen, mundartl. Plodn) ist eine Gemeinde in Oberitalien, Provinz Belluno, Region Venetien und deutsche Sprachinsel mit 1328 Einwohnern (Stand am 31. Juli 2006).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Sappada liegt im Süden der Karnischen Alpen auf 1.200 m Höhe südlich des Monte Peralba (Hochweißstein). Das Gemeindegebiet umfasst 62 km², die Bevölkerungsdichte liegt bei 22 Einwohnern/km². Sappada ist ein Dorf, das aus einer ca. fünf Kilometer langen Kette von Weilern besteht, die fast alle jeweils ihre eigene Kapelle und ihren Brunnen haben.

Der Name Plodn kann von dem deutschen Namen des Flusses Piave ableiten, der durch den Ort fließt.

Geschichte

Im Mittelalter gehörte das Gebiet mit der Grafschaft Cadore zum freisingischen Hochstift Innichen (Südtirol). Damals bald nach 1000 n. Chr. wurde die Gegend von Deutschen aus dem nahen Pustertal, vor allem aus Villgraten besiedelt. Ende des 11. Jahrhunderts konnte der Patriarch von Aquileja gegenüber dem Hochstift Freising die Landesherrschaft durchsetzen. Bladen wurde um 1269 erstmals urkundlich erwähnt. Ursprünglich als Bergwerkssiedlung (Eisengewinnung am Monte Ferro, Verhüttung im benachbarten Ort Forni Avoltri) gegründet, entwickelte sich Bladen aus den oben erwähnten Einzelweilern zur bäuerlichen Gemeinde. Mit der Eroberung des Patriarchats kam 1420 auch Bladen unter die Herrschaft der Republik Venedig. Mit dem Vertrag von Campo Formio 1786 kam es zu Österreich und 1866 mit Venetien an Italien. Damals wurde der heute amtliche Ortsname Sappada eingeführt.

Sprache und Brauchtum

Bladen ist eine von mehreren deutschen Sprachinseln in Italien. Die sehr gut erhaltene mittelhochdeutsche Mundart wird noch heute vom größten Teil der Einwohner Sappadas als Alltagssprache verwendet und lässt seine Hochpustertaler Herkunft erkennen, so dass es sich von den anderen Sprachinseln (siehe unten) deutlich unterscheidet. Seit etwa 20 Jahren gibt es ein eigenes "Plodner Wörterbuch".

Sappada ist heute ein viel besuchter Fremdenverkehrsort im Sommer und Winter. Das hat zur Zuwanderung von italienischen Arbeitskräften geführt. In der jüngeren Generation war daher das „Plodnerische“ zeitweise im Rückgang begriffen. Neuerdings jedoch wird die Mundart in erster Linie von der Kirche und darüber hinaus von verschiedenen Kulturvereinen besonders gefördert. Auch die Region Venetien und die Provinz Belluno fördern - teilweise mit Unterstützung durch die EU - die alte Tradition, allerdings nur in sehr begrenztem Umfang.

Bladen ist besonders stolz auf seine eigene Tradition und Sprache.

Besonders interessant ist die alljährliche traditionelle Fastnacht mit der Zentralfigur "Der rollat" und den drei Sonntagen (Bettlersonntag, Bauernsonntag und Herrensonntag) und der Volkstanzgruppe "Holzhockar". Auch die von der Osttiroler Herkunft zeugende Bauweise der Häuser unterscheidet sich signifikant vom italienischen Umland.

Sappada unterhält zur Festigung der besonderen Traditionen enge Kontakte zu den anderen deutschen Sprachinseln in den Provinzen Trient (Lusern und Fersental), Verona (Dreizehn Gemeinden), Vicenza (Sieben Gemeinden), Udine (Tischlwang) und Zahre) sowie den Walsersiedlungen in den Regionen Aosta und Piemont.

Literatur

  • Maria Hornung: Wörterbuch der deutschen Sprachinselmundart von Pladen/Sappada in Karnien (Italien). Vorgelegt in der Sitzung am 5. März 1971. Mit Verwertung der Sammlungen von Pietro Sartor Schlossar und Illustrationen von Franz Kratochwil. Böhlau, Wien 1972
  • Maria Hornung: Pladner Wörterbuch (= Glossario Sappadino). Italienische Bearbeitung von Anna Gasser. Edition Praesens, Wien 1995 (Beiträge zur Sprachinselforschung 12)
  • G. Fontana, Addio Vecchia Sappada, Feltre 1966 (in italienischer Sprache)
  • Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich

Weblinks



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