- Plätte
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Plätten sind die traditionell kiellosen, weitgehend kastenförmigen hölzernen Arbeitsschiffe, die im Alpen-Donauraum für die verschiedensten Anwendungen genutzt werden (auch Plättl, im inneren Salzkammergut "Fua" (Fuhre) genannt). Die Plätten zeichnen sich durch ihre unverwechselbare Spitze nach vorne aus, die man "Gransel" oder "Gansing" nennt. Neben der traditionellen Fua gibt es noch den 'Mutzen', eine groß dimensionierte Plätte von ca. 20 m Länge und einer Breite, die einer ganzen Musikkapelle mit Instrumenten Platz bietet. Der Mutzen wird in Hallstatt auch als Altarschiff für die traditionelle Fronleichnamsprozession auf dem See eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
In der Flussschifffahrt
In der Flussschifffahrt des Voralpenraums wurden die Plätten neben den größeren, höherwertigen "Kelheimern", die meist das Ordinari- bzw. Führungsschiff (Hohenau) eines Schiffzugs bildeten, und Zillen (u.a. Ulmer Schachteln) verwendet. Plätten waren für den Gütertransport oder als kleineres Funktionsschiff (Seilplätten) bestimmt und wurden meist wie Flöße nach der Talfahrt am Bestimmungsort als begehrtes Bau- und Nutzholz oder zur Weiternutzung als Lastkahn verkauft. Im Heckbereich waren sie gar überdacht, wenn wertvollere Ladung (Salz, Getreide…) zu schützen war. Die einfache Konstruktion machte sie als Einwegschiff billig, der fehlende Kiel unempfindlicher gegen die Untiefen der meist nur periodisch genügend Wasser führenden Gebirgsflüsse.
Nach der Herkunft unterscheidet man z.B. die Salzach- und Innplätte (auch Tiroler Plätte oder Rosenheimer). Am Herstellort, z.B. in Tirol, wurden sie auch nach dem Bestimmungsort Wiener Plätte genannt (wie die Ulmer Schachteln in Ulm Wiener Zillen genannt wurden). Eine Seilplätte dient der Überführung des Seiles vom Schiffszug zu den am Ufer lenkenden, meist berittenen Treibern. Einstellplätten dienten der häufig nötigen Überfahrt der Pferde zum anderen Ufer. Hergestellt wurden die Plätten von den Schoppern, so genannt von der Abdichtung der Holzplanken: Die Spalte wurden mit Moos ausgestopft (geschoppt). In vielen Flussstädten im Inn-Salzachraum sind Originale oder Rekonstruktionen, oft auch im Freien, ausgestellt z.B. in Rosenheim, Wasserburg und Neubeuern a. Inn
Auf Seen
Durch die hochgezogene Spitze kann man das Schiff an jeder erdenklichen Stelle eines Flusses oder Sees ans Ufer bringen und auch trockenen Fußes aussteigen. Das plane Unterwasserschiff erleichtert derartige Aktionen ungemein, wirkt sich jedoch auf das Steuerverhalten bei Wind nachteilig aus.
Die Fua wird normalerweise durch nur einen Steuermann (Ruderer) bewegt. Zu diesem Zweck ist auf der Backbordseite im hinteren Viertel der Fua die Bordwand etwas erhöht, an welcher dann ein einzelnes, rund 2,5 - 3 Meter langes Ruder arretiert wird,- traditioneller Weise mittels eines Ochsenziemers .
Die Steuerung einer Plätte bedarf einiger Übung, um nicht im Kreis zu fahren. Das Ruder wird zur Steuerung in der Halterung nach vorne gebracht und dann mit der Breitseite nach hinten gezogen. Kurz bevor das Ruder im Wasser wieder nach vorne gezogen wird, dreht der Ruderer mit einer Handbewegung das Ruder um 90° und zieht es mit der schmalen Seite und einem gewissen Winkel so nach vorne, dass das Drehmoment vom vorherigen Ruderschlag ausgeglichen wird. (Ähnlich der Ruderweise der Gondolieres in Venedig).
Plätten werden ausschließlich aus Holz hergestellt, wobei für den Boden Lärchenholz und für die Bordwände Fichtenholz verwendet wird.
Liste weiterer Plätten und ihre Tragfähigkeit
- die Passauer von 2.000 bis 2.500 Zentner
- die Salzburger von 600 bis 2.000 Zentner
- die Gamsplätte von 1.000 bis 1.800 Zentner
- die große Spitzplätte von 900 bis 1.600 Zentner
- die kleine Spitzplätte von 400 bis 700 Zentner
- die Tiroler von 1.000 bis 1.500 Zentner
- die Trauner von 300 bis 900 Zentner
- das Tгauneгl von 200 bis 400 Zentner
- die Rosenheimer von 600 bis 1.800 Zentner
- die Haller von 600 bis 1.000 Zentner
- die Dоnauwörthler von 600 und 900 Zentner
- die Einstellplätte von 600 und 900 Zentner
- die Schwabenplätte von 300 bis 850 Zentner
- die große und kleine Berchtesgadener von 400 bis 800 Zentner
- die Stockplätte von 500 bis 600 Zentner
- die Futtérplätte von 300 bis 400 Zentner
- die Seilplatte von 200 bis 300 Zentner
- Nachweis[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Joseph Hain, Handbuch der Statistik des österreichischen Kaiserstaates, Band 2, Verlag Tendler & Kompanie, Wien 1853, S. 402
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