- Polwanderung
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Als Polwanderung wird die Verschiebung der Pole in Bezug auf die Erde bezeichnet. Dabei ist zu unterscheiden in die Wanderung der Pole des Erdmagnetfeldes (Paläomagnetismus) und die Verschiebung des Erdkörpers beziehungsweise der Kontinente als dessen Abbild im Bezug auf die Erdrotationsachse.
Schon vor 150 Jahren haben Astronomen herausgefunden, dass geographischer Nord- und Südpol der Erde nicht völlig unveränderlich sind. Zu solchen Verschiebungen kommt es durch Überlagerung mehrerer Phänomene. Zum einen bewegen sich die Lithosphärenplatten bei der Kontinentaldrift auf der im Raum stabilen Erdkugel. Aus Sicht eines Ortes auf einem Kontinent wandern natürlich die Pole. Zum anderen können sich durch Massenverlagerungen auf oder in der Erde deren Hauptträgheitsachsen verlagern, dann kippt die gesamte Erdkugel im Raum, während die Rotationsachse ebenfalls im Raum stabil bleibt.
Nach Ansicht mancher Wissenschaftler könnte es eine solche echte Polwanderung vor etwa 800 Millionen Jahren gegeben haben.[1][2] Die Polbewegung führt in einer annähernd jährlichen, spiralförmigen Schwingung von einigen Metern Amplitude über die Erdoberfläche und driftet um 10-12 Meter pro Jahrhundert ungefähr in Richtung 80° West.
Literatur
Bernhard Steinberger and Trond Torsvik: Absolute plate motions and true polar wander in the absence of hotspot tracks", in Nature, 3. April 2008, S. 620-3
Einzelnachweise
- ↑ Markus Becker: Unwucht im Globus. 1. September 2006, abgerufen am 16. Februar 2010 (Spiegel-Online).
- ↑ Adam C. Maloof et al.: Combined paleomagnetic, isotopic, and stratigraphic evidence for true polar wander from the Neoproterozoic Akademikerbreen Group, Svalbard, Norway. 28. August 2005, abgerufen am 16. Februar 2010 (pdf, engl., Fachveröffentlichung dazu).
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