- Polygenie
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Polygenie bedeutet die Beteiligung mehrerer Gene an der Ausbildung eines Phänotyps. Unter Berücksichtigung von Umwelteinflüssen spricht man von multifaktorieller Vererbung. Ein Beispiel dafür ist die Körpergröße, die durch mehrere Gene sowie durch Umwelteinflüsse bestimmt ist.
Das Gegenstück zur Polygenie ist die Pleiotropie (Polyphänie), bei der ein Gen mehrere Phänotypen beeinflusst.
Inhaltsverzeichnis
Komplementäre Polygenie
Bei der komplementären Polygenie wird ein Ausgangsstoff durch von mehreren Genen synthetisierte Enzyme zum Endprodukt umgebaut, wobei jedes Enzym eine Zwischenstufe erzeugt, auch „Wirkkette“ genannt. Beispiel ist der Blutgerinnungsfaktor, der auf diese Weise hergestellt wird.
Additive Polygenie
Additive Polygenie bedeutet, dass mehrere Gene mit jeweils einem Allelpaar für ein bestimmtes Merkmal des Phänotyps verantwortlich sind, wobei jedes der Gene daran beteiligt ist und sie sich in ihrer Wirkung addieren. Diese Gene können sich auf verschiedenen Chromosomen befinden und deshalb getrennt voneinander vererbt werden.
Durch additive Polygenie werden unter anderem die Körpergröße, Haarfarbe, Hautfarbe und manche Krankheiten vererbt. Additive Polygenie liegt zum Beispiel bei der Hautfarbe, die durch vier Allelpaare reguliert wird vor. Jedes Allel verursacht eine bestimmte Melaninbildung, wobei sich diese zu einer Gesamtfarbe summiert.
Polygenie und Umwelteinflüsse
Bei Betrachtung einer ganzen Population im Hinblick auf ein quantitatives Merkmal führt das Zusammenspiel von Polygenie und Umweltfaktoren zu einer kontinuierlichen Varianz des Phänotyps (innerhalb eines bestimmten Rahmens). Je mehr Gene beteiligt sind, desto kontinuierlicher wird die Kurve. Die kontinuierliche Variabilität (sowohl einzeln durch Polygenie bzw. Umweltfaktoren beeinflusst, als auch im Zusammenspiel dieser entstanden) führt zu einem Verteilungsmuster, das dem der Gauß-Kurve entspricht.
Siehe auch
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