Portugiesisches Fort von Qeshm

Portugiesisches Fort von Qeshm
Portugiesisches Fort von Qeshm

Das Portugiesische Fort von Qeshm (persisch ‏قلعه پرتغاليهاى قشم ‎) (Ghal'eh-ye Portoghāli-hā-ye Qeshm) ist ein Fort auf der Insel Qeshm in der Straße von Hormus. Es wurde 1621 unter Ruy Freire de Andrade zur Unterstützung der wirtschaftlichen Handlungen Portugals in dem Gebiet, vor allem aber auch auf der benachbarten Insel Hormus erbaut und ist ein wichtiges Zeugnis der portugiesischen Präsenz im Persischen Golf während des 16. und 17. Jahrhunderts. Zwei Schutzwälle und zwei Türme des Forts sind heute noch zu sehen. Im Inneren der Ruine befinden sich mehrere alte Kanonen[1].

Inhaltsverzeichnis

Geschichtlicher Kontext

Ab 1301 war Qeshm ein bedeutendes Schutzgebiet des Königreichs von Hormus, das die Insel mit Trinkwasser versorgte, und wurde ab 1417 zu dessen wichtigstem Handelszentrum[2].

1507 wurden einige Inseln im Persischen Golf, darunter Hormuz und Qeshm, durch die Portugiesen unter Afonso de Albuquerque und Vasco da Gama erobert. Zu dieser Zeit befand sich der Iran unter der Herrschaft der Safawiden (1501–1722) [3]. 1621 errichteten die Portugiesen auf der Insel ein Fort, das in den folgenden 200 Jahren mehrfach in unterschiedliche Hände fiel, bis die Insel 1807 durch Sheikh Soltan Sadr endgültig zurückerobert wurde.

Ablauf

Im Januar 1619 verließ Ruy Freire de Andrade Lissabon, um die Engländer zu vertreiben, die 1616 eine Manufaktur in Jask erbaut hatten, und um die Perser gleichzeitig unter Druck zu setzen. Im Mai 1621 landeten 2.000 portugiesische Soldaten gemeinsam mit Truppen aus Hormus auf der Insel und errichteten dort innerhalb der folgenden fünfeinhalb Monate ein mächtiges Fort.

Ab Winter 1621/22 blockierte der Schirazer Emam-qoli Khan für neun Monate die portugiesische Garnison. Mit Ankunft eines Geschwaders der britischen East India Company 1621, das eine Seidenlieferung für den Export abholte, gelang es Emam-qoli Khan jedoch, Partner für die Vertreibung der Portugiesen zu gewinnen. Im Gegenzug dazu gewährte er den Engländern die Aufsicht über das Fort auf Hormus. Nach fruchtlosen Verhandlungen mit Ruy Freire bombardierten die Engländer 1622 das Fort. Die Garnison kapitulierte, Ruy Freires wurde gefangen genommen und eine persische Streitmacht etablierte sich auf der Insel.

Im Winter 1629/30 erfolgte ein weiterer portugiesischer Angriff auf die Insel und der portugiesische Handel erblühte von Neuem. Der enorme Erfolg der Portugiesen führte dazu, dass die Perser sich bereit erklärten, im Gegenzug zur dauerhaften Nutzung der Insel Zahlungen auf sich zu nehmen. Der Tod Schah Abbas I., der von der Hinrichtung Emam-qoli Khans gefolgt war, führte zu einem Ende der Zahlungen. In der Zwischenzeit hatten die Holländer Schwierigkeiten, ein Handelsabkommen mit den Persern abzuschließen, und so griffen sie 1645 die persische Garnison auf Qeshm an. Obwohl es ihnen nicht gelang, das Fort einzunehmen, gelang es ihnen dennoch, den Schah unter Druck zu setzen, was eine deutliche Verbesserung ihrer Stellung im Handel nach sich zog. Noch bis 1673 setzten die Portugiesen damit fort, Zahlungen für die Nutzung Qeshms einzufordern. Dennoch fiel die Insel den Holländern erneut in die Hände.

1741 ließ Nadir Schah in seinem Kampf gegen Oman das Fort renovieren. 1806 wurde Qeshm erneut von den Omanis angegriffen, die inzwischen treue Verbündete der Engländer geworden waren. Mollah Hossein, ein lokaler Sheikh, wurde trotz eines Abkommens 1807 durch omanische Streitkräfte festgenommen und das Schiff der East India Company Alert entsandt, um die Insel einzunehmen. In einem Gegenangriff unter Sheikh Soltan Saqr gelang es ihm jedoch, das Fort zurückzugewinnen und den britischen Angriff abzuwehren.[4]

Heute

Zwischen 1999 und 2000 legten Archäologen unter Ehsan Yaghmayi drei der vier Mauern der Festung frei. Zu den Funden gehörten Porzellan aus China und Glas aus Venedig [5].

Am 27. November 2005 erschütterte ein Erdbeben die Insel und zerstörte einen Teil der portugiesischen Festung, bevor die Untersuchungen zu Ende geführt werden konnten.

Siehe auch

Literatur

  • Boxer, C. R.. Commentaries of Ruy Freyre de Andrada. Routledge, 2004 ISBN 0415344697
  • Slot, B. J.. The Arabs of the Gulf, 1602–1784. Leidschendamm, 1993
  • Steensgaard, N.. The Asian trade revolution of the seventeenth century: The East India Companies and the decline of the caravan trade. Chicago and London 1973
  • Wilson, A. T.. The Persian Gulf. Oxford, 1928

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. portugiesischen Wikiartikel und Kurzbeschreibung der Iran Tourism and Touring Webseite
  2. vgl. Artikel in der EIr
  3. vgl. Nachricht über Ausstellung im Iran Daily
  4. siehe Artikel der EIr
  5. vgl. portugiesischen Wikiartikel

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