- Nadir Schah
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Nādir Schāh Afshār (persisch نادر شاه افشار); auch bekannt als Nādir Qoli Beg (نادر قلی بیگ) oder Tahmāsp Qoli Khān (تهماسپ قلی خان; * 22. Oktober 1688; † Juni 1747) regierte als Schah Persiens von 1736 bis 1747 und gründete die Dynastie der Afschariden. Wegen seiner militärischen Fähigkeiten wurde er von einigen Historikern als zweiter Alexander oder der Napoleon Persiens bezeichnet. In seiner Zeit reichte Persien vom Kaukasus bis zum Indus und ans Südufer des Persischen Golfs.
Geboren wurde er in Dastgerd in Chorasan in den oghusischen Qirqlu-Stamm, einem Unterstamm der Afşar. Sein Vater, ein verarmter Kleinbauer, starb, als Nadir noch ein Kind war. Nadir und seine Mutter wurden von Usbeken versklavt, aber er konnte fliehen und fand bei den Afscharen Unterschlupf. Dort wuchs er auf – zunächst wohl als Anführer jugendlicher Banditen – und wurde unter der Obhut der Stammesführer ein militärischer Führer.
Als 1719 die Afghanen die Macht im Reich übernahmen und die Hotaki-Dynastie gründeten, wurde Nadir vom damaligen Safawiden Herrscher Tahmasp II. rekrutiert, gefördert und zum General ernannt, so dass er den Namen Tahmasp Qoli (Tahmasps Diener) annahm. Nadir zog mit 5.000 Mann gegen die Afghanen und besiegte sie in einer Schlacht 1729 bei Damghan. Die Afghanen zogen sich 1730 in ihr Gebiet nach Kandahar zurück. Kurz davor – 1729 – wurde Tahmasp in Isfahan zum Schah erhoben. Nadir legte seinen Beinamen Tahmasp Qoli ab und wurde zum Staatsverweser (Vakīl-al-dawla) und Vizekönig (Nāʾeb-al-salṭana).
Tahmasp fing einen Krieg gegen das Osmanen, die das Chaos der Hotakiherrscher für Einfälle im Iran genutzt hatten, an und verlor dabei aber die Provinzen Georgien und Armenien. Als Nadir nach Isfahan kam, setzte er Tahmasp als Schah ab und schickte ihn nach Chorasan ins Exil. Anstelle von Tahmasp setzte Nadir den achtmonatigen Sohn von Tahmasp als Abbas III. auf den Thron. Als dieser 1736 starb, erklärte sich Nadir selber zum Schah. Er krönte sich selbst am 8. März 1736 in der Steppe von Maghan. Nadir konnte die Osmanen in mehreren Kämpfen besiegen und so alle verlorenen Gebiete wiedergewinnen.
1738 eroberte er die Stadt Kandahar und besetze Ghazni, Kabul und Lahore. Ende 1738 überquerte er den Indus und besiegte die Mogulen in der Schlacht von Karnal am 27. Februar 1739. Er nahm den Mogulherrscher Muhammad Shah als Geisel und plünderte die Hauptstadt Delhi. Dabei starben an die 30.000 Menschen. Als Nadir Schah die Stadt im Mai 1739 verließ, nahm er Tausende von Jugendlichen als Sklaven mit sich. Auf diesem Feldzug erbeutete er auch den berühmten Pfauenthron, der damit zum Symbol aller persischen Herrscher wurde. Zur Beute gehörten auch viele Elefanten, Pferde und Kamele, die alle mit Raubschätzen u.a. mit dem Diamanten des Berg des Lichtes (almas kuh-ye-nur) bepackt waren. Mit dieser riesigen Beute war Nadir in der Lage, für drei Jahre die Perser von allen Steuern zu befreien. 1740 griff er die Usbeken in Transoxanien an. Auf der anderen Seite baute er eine große Flotte auf, mit der er Bahrain den Arabern entriss. 1743 eroberte er den Oman. Nach einem Attentat 1741 ließ er seinen Sohn Reza Quli Mirza blenden, weil er ihn verdächtigte. Mit der Zeit wurde Nadir immer paranoider, so dass er viele verdächtige Personen hinrichten ließ.
1746 konnte er mit einem Vertrag mit den Osmanen die Stadt Nadschaf in Besitz nehmen. Aber ein Jahr später – 1747 – wurde Nadir Schah durch seine Generäle während eines Feldzuges in Chorasan ermordet. An Nadirs Stelle kam sein Neffe Adil Schah. Doch dieser geriet dann gegen seinen Bruder Ebrahim Schah Afschar und Schah Ruch, einen Enkel Nadir Schahs, in Kämpfe und wurde später abgesetzt. Fast alle Provinzgouverneure erklärten ihre Unabhängigkeit und das große Reich bröckelte und fiel ins Chaos. Aber 1760 konnte Karim Khan Zand die Führung übernehmen und das Reich stabilisieren und retten, nachdem zuvor schon Ahmad Schah Durrani im Osten das selbstständiges Durrani-Reich gegründet hatte, welches später zum Wegbereiter des modernen Afghanistan wurde.
Nadirs Sohn retteten einige seiner Getreuen nach Semlin, wo ihn die Kaiserin Maria Theresia taufen und erziehen ließ. Derselbe trat unter dem Namen Baron von Semlin in russische Dienste und machte den Siebenjährigen Krieg mit Auszeichnung mit; er starb in Mödling bei Wien.
Eine Biografie über Nadir Schah schrieb Fraser (London 1742).
Weblinks
- Nadir Schah. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica (englisch, inkl. Literaturangaben)
- Nadir Schah von Persien
Literatur
Vorgänger Amt Nachfolger --- Schah von Persien
1736-1747Adil Schah
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