Postkoordination

Postkoordination

Als Postkoordination (engl. u. frz. postcoordination, span. précoordination) bezeichnet man in der Indexierung eine Methode, bei der die Deskriptoren möglichst so vergeben werden, dass der Rechercheur die richtigen Dokumente mit Hilfe der Booleschen Operatoren NICHT, ODER, UND möglichst gezielt wiederfinden kann (vgl. [1] und [2]). Die Auswahl der Deskriptoren erfolgt also erst beim Information Retrieval, d.h. nach der Erschließungsphase.

Ein klassisches Beispiel für eine Postkoordination ist die gleichordnende Indexierung, bei der Index-Termini unabhängig von ihrem hierarchischem Niveau und ihren inhaltlichen Zusammenhängen gleichrangig zugeordnet werden, so dass Kombinationen von Begriffen nach dem Prinzip der Postkoordination hergestellt werden können.

Den Gegensatz dazu bilden Präkombination und Präkoordination; ein alternativer Ansatz ist der Thesaurus. Welches dieser Systeme der Dokumentar zum Indexieren, Klassieren oder Extrahieren einsetzen möchte ist eine methodische Entwurfsentscheidung, die am Beginn der dokumentarischen Arbeit steht.

Rainer Kuhlen weist in [3] darauf hin, dass die Postkoordination nur dann verwendet werden sollte, wenn durch die Kombination der Deskriptoren tatsächlich der gleiche Begriff repräsentiert wird, wie durch den präkombinierten Deskriptor.

Eine Postkoordination ist dagegen zu vermeiden,

  • wenn eine hohe begriffliche Spezifizierung angestrebt wird,
  • wenn es hierarchische Einordnungsprobleme der Zerlegungskomponenten gibt,
  • wenn Ballast aus ungewollten Kombinationen vermieden werden soll.

Siehe auch

Literatur

  • Rainer Kuhlen, Thomas Seeger, Dietmar Strauch (Hrsg.): Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation. Band 1: Handbuch zur Einführung in die Informationswissenschaft und -praxis. Band 2: Glossar. 5. völlig neu gefasste Ausgabe. K. G. Saur, München 2004, ISBN 3-598-11675-6.
  • Gernot Wersig: Thesaurus-Leitfaden. Eine Einführung in das Thesaurus-Prinzip in Theorie und Praxis. Unter Mitarbeit von Petra Schuck-Wersig. 2. ergänzte Auflage. Saur, München u. a. 1985, ISBN 3-598-21252-6 (DGD-Schriftenreihe 8).

Weblinks


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