Potho von Pottenstein

Potho von Pottenstein

Potho von Pothenstein (auch Pottenstein) († 1390) war von 1379 bis 1382 Bischof von Münster. Anschließend war er offiziell Bischof von Schwerin, ohne dort faktisch die Herrschaft ausüben zu können.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Potho stammte aus der tschechisch sprechenden böhmischen Adelsfamilie mit Sitz auf Burg Pottenstein (Potštejn), die ursprünglich möglicherweise verwandt war mit der Familie der bayerischen Pfalzgrafen. Ob er selbst deutsch sprach ist nicht bekannt.

Er war 1356 Domkanoniker in Olmütz. Im Jahr 1371 wird er als Archidiakon von Prag und päpstlicher Kapellan genannt. Potho stand ursprünglich dem Papst in Avignon nahe. Als König Wenzel ihn für den Bischofsstuhl in Münster vorschlug, wechselte er in das Lager des römischen Papstes Urban VI.

Auf der Reise in sein neues Bistum wurde Potho bei Hamm vom Grafen von der Mark überfallen. Er und sein Gefolge wurden ausgeraubt. Nur knapp erging er der Gefangennahme. König Wenzel setzte sich vergeblich für die Rückgabe des beim Überfall gestohlenen Geldes ein.

In Münster verkündigte er sofort nach seiner Ankunft angeblich mit päpstlicher Genehmigung mehrere Ablässe. Er forderte die Gläubigen auf diese zu erwerben. Eine Diözesansynode fand zu seiner Zeit wohl nicht statt. Auch wenn man ihm später ausschließlich Geldgier unterstellte, legen verschiedene Urkunden zu Gunsten geistlicher Einrichtungen nahe, das er am geistlichen Leben durchaus interessiert gewesen war.

Ein nur geringes Interesse hatte er dagegen für die Landesburgen. Aus Geldmangel musste er den Grafen von Hoya die Burg Horstmar verpfänden. Unwahrscheinlich ist, dass er gegenüber den Landständen eine Wahlkapitulation unterzeichnet hat.

Nennenswerte Impulse für die weltliche Regierung des Hochstift Münster gingen von ihm nicht aus. Ein Bündnis verschiedener Bischöfe und Herren gegen die Grafen von Tecklenburg, die zur Belagerung von Rheda führte, war noch vor seiner Ankunft zu Stande gekommen. In seine Zeit fällt die Beschwörung eines Landfriedens. Ein Friedensschluss mit den Tecklenburgern scheint nur kurzen Bestand gehabt zu haben.

Weil sich bald herausstellte, dass er mit den Zuständen in seinem Bistum nicht vertraut war, hat das Domkapitel die eigentliche Verwaltungsarbeit an den damaligen Dompropst und späteren Nachfolger Pothos Heidenreich Wolf von Lüdinghausen übertragen.

Ob das Domkapitel auch Pothos Ablösung forderte, ist nicht eindeutig nachzuweisen. Er selbst hat wohl erkannt, dass er nicht in der Lage war seinen Aufgaben in Münster gerecht zu werden. Er trat am 13. Oktober ab. Als seinen Nachfolger empfahl er vergeblich Ruprecht von Jülich-Berg.

Der Ruf des Bischofs in Münster war denkbar negativ. In verschiedenen Epigrammen ist von Geldgier und Trunksucht die Rede. Zu dem schlechten Ruf beigetragen hat aber auch, dass er das in Münster gesprochene Niederdeutsch nicht verstand. Seine fremde Herkunft und fehlenden Sprachkenntnisse haben das Verhältnis zu den Angehörigen der Diözese erschwert.

Nach dem Amtsverzicht in Münster wechselte Potho auf den Bischofsstuhl in Schwerin. Das Domkapitel weigerte sich allerdings ihn anzuerkennen. Es wählte stattdessen Johann III. Junge zum Bischof. Potho konnte die faktische Regierung nicht antreten und lebte bis zu seinem Tod[1] in Stralsund. Seine Begräbnisstätte ist nicht bekannt.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Ebeling: Die deutschen Bischöfe bis zum Ende des sechszehnten Jahrhunderts. Bd.2, Leipzig, 1858 Digitalisat
  • Wilhelm Kohl: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster 7,3: Die Diözese. Berlin, 2003 Germania sacra Neue Folge Bd 37,3 ISBN 978-3-11-017592-9 Teildigitalisat
  • Wilhelm Kohl: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster 7,1: Die Diözese. Berlin, 1999. Germania sacra Neue Folge Bd.37,1 ISBN 978-3-11-016470-1 Teildigitalisat

Einzelnachweise

  1. Gestorben vor 11. August 1390.

Weblinks


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