- Praschma von Bilkau
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Das katholisch-mährische Uradelsgeschlecht Praschma tritt urkundlich erstmals in Erscheinung mit Smil von Belkow, Burggraf von Vöttau (Bitow), der 1278 auf dem Marchfeld gefallen ist, und seinen Brüdern Marquard, Ratibor und Jarosch von Belkow.
Belkow (Bilkau) ist zu diesem Zeitpunkt die Stammburg der Familie im südwestlichen Mähren. Nach dem nördlich Olmütz gelegenen Besitz Chudwein (Chudobin) nennt sich 1417 Beneš Chudobin erstmals "Pražma". Mit Wappenbestätigung in Wien vom 30. April 1625 werden die Brüder und Vettern Karl, Benedikt, Johann und Wilhelm Pražma von Bilkov durch Kaiser Ferdinand II. in den Freiherrenstand erhoben. In den böhmischen Grafenstand wird der Oberstlandrichter Hans Bernhard Praschman, Freiherr von Bilkaw, Herr auf Wagstadt, durch Kaiser Ferdinand III. am 24. Mai 1655 in Preßburg erhoben. Johann erwarb 1639 die schlesische Herrschaft Rybnik, ehemaliger Besitz der Fürsten Lobkowicz. Seine Tochter aus dritter Ehe, Anna Helene, war verheiratet mit Hartwig Freiherr von Eichendorff, einem Vorfahren des schlesischen Dichters. Diese Linie der Familie, deren Nachkommen auch später noch im Raum Rybnik siedelten, starb mit Johann Bernhard III. Praschma im frühen 18. Jahrhundert aus.
Die erste Linie der Genealogie setzte Wilhelm Graf Praschma (1677–1731) fort, seit 1712 königlicher Landeshauptmann des Herzogtums Wohlau. Von seiner Mutter, Ludovica Gräfin Oppersdorf († 1737), hatte er die Herrschaft Friedek im südöstlichen Böhmen übernommen. Aus seiner dritten Ehe mit Caroline Gräfin Almesloe (1706–1770) ging Johann Nepomuk (1726–1804) hervor, der 1777 südöstlich von Friedek den Ort Praschma gründete.
Verheiratet mit Maria Gräfin Zierotin (1723–1786) auf Schloss Falkenberg in Schlesien konzentrierte sich Johann auf die Verwaltung dieser Herrschaft und verkaufte 1798 Friedek an Marie Christine von Österreich, eine Tochter der Kaiserin Maria Theresia und verheiratete Sachsen-Teschen. Damit endete die Siedlungsgeschichte der Familie Graf Praschma in Böhmen und Mähren. Johanns Sohn gleichen Namens (1756–1822) erwarb durch Heirat mit Maria Anna Gräfin Zierotin (1761–1793) die Herrschaft Falkenberg. Das Schloss blieb auch später bis zur Vertreibung der Familie 1945 als Folge des zweiten Weltkrieges Sitz der Familie.
Die heute in Deutschland, Südafrika und den USA lebenden Nachkommen entstammen in drei neu entstandenen Linien einem Enkel Johann Nepomuks, dem Reichstagsabgeordneten Friedrich Wilhelm Graf Praschma auf Schloss Falkenberg (1833–1909), der mit Maria Gräfin zu Stolberg-Stolberg (1843–1918) verheiratet war. Deren Sohn war der Politiker Hans Graf Praschma.
Literatur und Quellen
- Genealogisches Handbuch des Adels. Gräfliche Häuser IX. Starke, Limburg a. d. Lahn 1979
- Augustin Weltzel: Geschichte des edlen, freiherrlichen und gräflichen Geschlechts von Praschma. Ratibor 1883
- Hans Graf Praschma: Geschichte der Herrschaft Falkenberg. Falkenberg 1929
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