Premiere-Ligapokal

Premiere-Ligapokal
FC Bayern München beim Gewinn des Ligapokals in Leipzig 2007
Ligapokal in den Händen von Frank Baumann (2006)
Sponsorenlogo des Premiere Ligapokals

Der DFL-Ligapokal (offiziell seit 2005 Premiere Ligapokal, bis 2004 DFB-Ligapokal) war ein von 1997 bis 2007 bestehender Fußball-Wettbewerb in Deutschland, der als gut einwöchiges Mini-Turnier vor Beginn der Bundesliga-Saison im Zeitraum von Mitte Juli bis Anfang August ausgetragen wurde.

Obwohl es sich offiziell um den drittwichtigsten Titel im nationalen Vereinsfußball nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft und des DFB-Pokals handelte, war die sportliche Bedeutung des Wettbewerbs gering. Finanziell war die seit 2005 nach seinem Titelsponsor Premiere offiziell Premiere Ligapokal genannte und mit einem Preisgeld von insgesamt 5,2 Millionen Euro dotierte Veranstaltung für die teilnehmenden Vereine jedoch recht attraktiv.

Einen ehemaligen Ligapokalwettbewerb gab es bereits in der Saison 1972/73. Sieger dieses einmalig zur Überbrückung der verlängerten Sommerpause aufgrund der Olympischen Spiele in München ausgetragenen Turniers wurde der Hamburger SV.

Rekord-Ligapokalsieger und letzter Titelträger ist der FC Bayern München, der den Wettbewerb sechsmal gewann.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Teilnahmen[1]
Verein zuletzt
12* FC Bayern München 2007
10* Bayer 04 Leverkusen 2006
8* Hertha BSC 2006
7* FC Schalke 04 2007
Werder Bremen 2007
VfB Stuttgart 2007
6* Borussia Dortmund 2003
4* Hamburger SV 2006
VfL Bochum 2004
1. FC Kaiserslautern 2000
2 Karlsruher SC 2007
2* TSV 1860 München 2000
MSV Duisburg 1998
1 1. FC Nürnberg 2007
Hansa Rostock 2004
SC Freiburg 2001
1* Eintracht Braunschweig 1972/73
Hannover 96
Eintracht Gelsenkirchen
Rot-Weiß Oberhausen
FC St. Pauli
Wacker 04 Berlin
Arminia Bielefeld
VfL Osnabrück
SpVgg Erkenschwick
KSV Hessen Kassel
Borussia Mönchengladbach
Rot-Weiss Essen
Schwarz-Weiß Essen
SC Fortuna Köln
Fortuna Düsseldorf
1. FC Köln
Eintracht Frankfurt
Borussia Neunkirchen
1. FSV Mainz 05
FC Bayern Hof

Ligapokal-Wettbewerb 1972/73 aufgrund der Olympischen Spiele

In der Saison 1972/73 wurde erstmals ein Ligapokal-Wettbewerb ausgetragen. Mit dem damals stattfindenden Turnier sollte die aufgrund der Olympischen Spiele von München bis Mitte September verlängerte Sommerpause überbrückt werden. Die 32 am Wettbewerb teilnehmenden Mannschaften wurden in acht regionale Vorrundengruppen aufgeteilt, die in einer während der Sommerpause stattfindenden Hin- und Rückrunde ihren jeweiligen Sieger ausspielten, welcher sich für das Viertelfinale qualifizierte. Nachdem sich der spätere Ligapokalsieger Hamburger SV während der im Laufe der restlichen Saison stattfindenden Viertel- und Halbfinalbegegnungen zunächst gegen Eintracht Braunschweig und dann gegen den FC Schalke 04 durchsetzte, besiegten sie im Finale am 6. Juni 1973 Borussia Mönchengladbach mit 4:0.

Wiedereinführung des Ligapokals

Vorgänger des heutigen Ligapokals waren der DFB-Supercup, welcher von 1987 an unmittelbar vor Saisonbeginn zwischen dem Deutschen Meister und dem DFB-Pokalsieger ausgespielt wurde, sowie der ab 1986 als inoffizielles Vorbereitungsturnier während der Sommerpause in kleineren Städten der „Fußballprovinz“ stattfindende Fuji-Cup. Da der Fuji-Cup im Laufe der Zeit in eine Dimension vorstieß, die der offizielle Supercup des DFB noch nicht erreicht hatte, wurde vom DFB zunächst eine Klausel eingeführt, die festlegte, dass Pokalsieger und Meister nicht gleichzeitig zum Fuji-Cup-Turnier eingeladen werden, um so ein vorzeitiges Supercupspiel zu vermeiden. Zur Saison 1997 wurden die beiden Wettbewerbe schließlich durch den neu geschaffenen DFB-Ligapokal ersetzt.

Das erste Turnier begann gleich mit einer Überraschung, als der Karlsruher SC in der Vorrunde den Favoriten Bayer 04 Leverkusen mit 2:2 nach 90 Minuten und 6:5 im Elfmeterschießen besiegte. Im Halbfinale scheiterte der KSC dann allerdings am Pokalsieger VfB Stuttgart. Das zweite Halbfinale entschied Meister FC Bayern München mit 2:0 gegen Borussia Dortmund für sich, so dass das erste Finale des Ligapokals VfB Stuttgart gegen Bayern München lautete. In der Leverkusener BayArena sahen die Zuschauer ein abwechslungsreiches Finale, in dem der kurz zuvor von Stuttgart nach München gewechselte Giovane Elber einen Treffer gegen seinen Ex-Klub beisteuerte und somit dem Rekordmeister durch den 2:0-Sieg im Finale den ersten Saisontitel und den ersten Ligapokal-Titel überhaupt sicherte.

Nachdem Bayern München in den drei darauf folgenden Jahren den Wettbewerb ebenfalls für sich entschied, verhinderte 2001 Hertha BSC den fünften Ligapokalerfolg der Bayern, als man den Titelverteidiger und frisch gebackenen Champions-League-Sieger im Halbfinale mit 1:0 besiegte, und damit gleichzeitig für die erste Niederlage der Münchener im Ligapokal-Wettbewerb überhaupt sorgte. Hertha BSC gewann schließlich auch das Endspiel gegen Pokalsieger FC Schalke 04 mit 4:1 und sicherte sich damit seinen ersten Titel seit 1931. Auch 2002 lautete die Finalpaarung Hertha BSC gegen Schalke 04, und erneut setzten sich die Berliner mit 4:1 durch und verteidigten den Titel.

Reform des Austragungsmodus

Im Frühjahr 2007 wurden von Seiten der Deutschen Fußball Liga Überlegungen zur Änderung des Spielmodus sowie des Austragungszeitpunktes angestellt, wodurch der Ligapokal in stärkere Konkurrenz zum DFB-Pokal treten würde.

„Wenn wir der Meinung sind, dass wir den Ligapokal mit zum Beispiel vier Runden und einem Finale zur Weihnachtszeit spielen müssen, werden wir das tun. So wie bisher, als Veranstaltung vor der Saison, möchten wir den Ligapokal ab 2008 eher nicht fortsetzen.“

DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus[2]

Im Herbst 2007 kündigte der DFL-Präsident Reinhard Rauball an, den Wettbewerb im Sommer 2008 nicht auszutragen. Die weitere Zukunft des Turniers ist ungewiss.[3]

2008 beschlossen die Vereinsvorstände von Borussia Dortmund und Bayern München (Pokalfinalisten in diesem Jahr), den Supercup wiederzubeleben. Der Antrag auf die Ausrichtung dieses Spieles wurde allerdings von der DFL abgelehnt. Deshalb fand der Supercup 2008 nur im inoffiziellen Rahmen als T-Home-Supercup statt,[4] Dortmund gewann 2:1.

Auch 2009 wird der Ligapokal nicht stattfinden, da die DFL vor einer Reform des Ligapokals erst eine eventuelle Aufstockung der Ersten und Zweiten Bundesliga abklären will.

Modus

Der Ligapokal wurde unter den sechs besten Mannschaften der abgelaufenen Saison ausgespielt. Normalerweise waren dies die ersten Fünf der Abschlusstabelle und der Pokalsieger. Befand sich der Pokalsieger unter den ersten Fünf, nahm auch der Sechste teil. Mannschaften, die im UI-Cup antraten, durften in den letzten Jahren auch am Ligapokal teilnehmen.

2007 nahm der Meister der 2. Bundesliga am Premiere Ligapokal teil.[5] Dadurch fiel der Platz für den Fünften der ersten Liga weg.

Gespielt wurde im K.-o.-System mit zwei Vorrundenspielen, zwei Halbfinalspielen und einem Endspiel. Meister und Pokalsieger griffen erst im Halbfinale ein. War der DFB-Pokalsieger auch Meister, rückte an dessen Stelle der Verlierer des Pokalfinales. Im Falle des Gleichstands nach Ablauf der regulären Spielzeit kam es zum sofortigen Elfmeterschießen.

Die Trophäe

Der Sieger des Wettbewerbs bekam im Anschluss an das Finale auch als Siegertrophäe den Ligapokal überreicht. Die mit Wiedereinführung des Wettbewerbs 1997 durch das Schmuckatelier Tom Munsteiner in Stipshausen im Hunsrück geschaffene Trophäe ist als Sechseck angelegt, welches in stilisierter Form die Unterteilung eines Fußballs darstellt. Die sich in der Mitte des zehn Kilogramm schweren Pokals befindenden sechs brasilianischen Bergkristalle symbolisieren die sechs Mannschaften, die den Wettbewerb untereinander ausspielen. Auf dem äußeren um die Bergkristalle herum gruppierten Rand befinden sich die Namen und Vereinswappen der siegreichen Mannschaften, sowie das Logo der Fußball-Bundesliga.[6]

Austragungsorte

Austragungsorte waren früher zumeist Städte mit traditionsreichen Fußballvereinen, die aber nur noch in der dritten Liga oder tiefer spielten (z. B. Jena, Aue, Osnabrück, Dessau oder Koblenz). Das Endspiel wurde bisher meist in einem Zweitliga- oder kleineren Erstligastadion ausgetragen.

Von 2005 an fanden jeweils die beiden Vorrundenspiele in der Düsseldorfer LTU arena, die beiden Halbfinalspiele in den jeweiligen Heimstadien des Deutschen Meisters beziehungsweise Pokalsiegers (bzw. des Pokalfinalverlierers, falls Meister und Pokalsieger identisch sind) und das Finale im Leipziger Zentralstadion statt.

Endspiele und Ligapokalsieger

Ligapokalsieger
Rang Verein Siege Finale
erreicht
letzter
Sieg
1 FC Bayern München 6 7 2007
2 Hertha BSC 2 3 2002
3 Hamburger SV 2 2 2003
4 FC Schalke 04 1 4 2005
5 Werder Bremen 1 3 2006

In der Geschichte des Ligapokals gewannen fünf verschiedene Vereine den Titel. Erfolgreichste Mannschaft ist der FC Bayern München mit sechs Siegen, gefolgt von Hertha BSC und dem Hamburger SV mit jeweils zwei Titeln, wobei als einer der Hamburger Titel der Gewinn des einmalig ausgetragenen Vorläuferwettbewerbs im Jahr 1972/73 zählt.

Der FC Bayern München schaffte es, den Ligapokaltitel von 1997 bis 2000 viermal in Folge zu gewinnen. Den Titel ebenfalls erfolgreich verteidigen konnte darüber hinaus lediglich Hertha BSC, das von 2000 bis 2002 dreimal in Folge ins Finale einzog, und den Ligapokal 2001 und 2002 gewann.

Der unglücklichste Finalteilnehmer ist der VfB Stuttgart, der bei drei Endspielteilnahmen bislang keinen einzigen Sieg errungen hat.

Ligapokalendspiele
Saison Sieger zweiter Finalist Ergebnis Spielort
1973 Hamburger SV Borussia Mönchengladbach 4:0 Hamburg
1997 FC Bayern München VfB Stuttgart 2:0 Leverkusen
1998 FC Bayern München VfB Stuttgart 4:0 Leverkusen
1999 FC Bayern München Werder Bremen 2:1 Leverkusen
2000 FC Bayern München Hertha BSC 5:1 Leverkusen
2001 Hertha BSC FC Schalke 04 4:1 Mannheim
2002 Hertha BSC FC Schalke 04 4:1 Bochum
2003 Hamburger SV Borussia Dortmund 4:2 Mainz
2004 FC Bayern München Werder Bremen 3:2 Mainz
2005 FC Schalke 04 VfB Stuttgart 1:0 Leipzig
2006 Werder Bremen FC Bayern München 2:0 Leipzig
2007 FC Bayern München FC Schalke 04 1:0 Leipzig

Kritik

Nachdem zu den Vorrundenspielen 2006 nur 23.195 und zu den Halbfinalspielen nur 27.650 bzw. 40.000 Zuschauer den Weg in die Stadien fanden, kritisierte Karl-Heinz Rummenigge das geringe Zuschauerinteresse am Ligapokal:[7]

„Dieser Wettbewerb ist nicht attraktiv, kann so nicht Bestand haben. […] Da der Zuschauer den Daumen senkt, muss man sich dringend Gedanken machen. Über den Zeitpunkt, über die Qualität. Die Fans sehen ihn als bedeutungslosen Aufgalopp in die Vorbereitung. Und nicht als großen Renner.“

Rummenigge schlug auch eine Verlegung des Ligapokals nach Asien vor, um den FC Bayern München und die gesamte Bundesliga dort besser vermarkten zu können.[8]

Pläne zu einer Ausweitung des Ligapokals ab der Saison 2008 auf 16 Vereine und eine Spieldauer, die die gesamte Sommerpause umfasst, stießen beim DFB und bei den Zweitligavereinen auf Kritik. Der DFB befürchtete eine Entwertung des DFB-Pokals, während die Zweitliga-Clubs eine Ausweitung auf alle Profivereine forderten.[9]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Die erste Spalte gibt die Anzahl der Teilnahmen an. Ein Stern bedeutet, dass die Mannschaft auch 1972/73 dabei war, als der Pokal nach einem komplett anderen Modus ausgetragen wurde.
  2. Liga-Pokal bald zu Weihnachten?. In: sport.ARD.de. 19. März 2007.
  3. Ligapokal findet 2008 nicht statt. In: Bundesliga – Die offizielle Webseite. 22. November 2007. Abgerufen am 20. Juli 2008.
  4. Posse um Supercup. In: Spiegel Online. 11. Juni 2008. Abgerufen am 22. Juli 2008.
  5. Zweitliga-Meister erhält Liga-Pokal-Startplatz. In: fussballportal.de. Abgerufen am 20. Juli 2008
  6. Trophäe. In: Deutscher Fußball-Bund. Abgerufen am 20. Juli 2008
  7. Rummenigge: Liga-Pokal ist „bedeutungsloser Aufgalopp“. In: FOCUS Online. 3. August 2006. Abgerufen am 20. Juli 2008.
  8. Seifert wehrt sich gegen Kritik an Ligapokal. In: Fussball 24.de. 10. August 2006. Abgerufen am 20. Juli 2008.
  9. DFL plant Konkurrenz für den DFB-Pokal. In: abendblatt.de. 29. April 2007. Abgerufen am 20. Juli 2008.

Weblinks


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