Pronaygarten

Pronaygarten
Neubau des Hauses Hetzendorfer Straße 75a von 1915
Gedenktafel für Ludwig van Beethoven

Der Prónaygarten war ein bekannter botanischer Garten der Biedermeierzeit in der seinerzeitigen Wiener Vorortgemeinde Hetzendorf.

Geschichte

Der Garten, der sich an der Hetzendorfer Straße 75a (früher Nummer 32) befand, bestand bereits im 18. Jahrhundert. Der erste Besitzer war ein Baron Reischach. Ihm folgte ab 1796 Gräfin Zichy, 1804 Freiherr von Montval und 1813 Franz I. Im Jahre 1817 erwarb dann Sigismund Freiherr von Prónay (1780-1848) das Anwesen, das aus einem Landhaus und einem Garten bestand, um 35000 Gulden.

Prónay, der sich intensiv mit Botanik befasste, ließ einen Biedermeiergarten anlegen, der sehr bekannt wurde. Prónay spezialisierte sich auf die Züchtung seltener Pelargonien und war später Vizepräsident der neugegründeten Gartenbaugesellschaft. Sein Garten zählte zu den bestgepflegten und prachtvollsten Gärten seiner Zeit in der Umgebung Wiens. Für Studierende der Wiener Universität stellte Prónay seinen Garten zur Verfügung.

Im Hause wohnte auch Ludwig van Beethoven vom 17. Mai bis 31. August 1823 in vier Zimmern, die er für 100 Gulden gemietet hatte. Er wurde hier von Franz Grillparzer besucht, da die Künstler gemeinsam eine Oper planten, die allerdings nicht zustande kam. Dieses Ereignis wurde von Grillparzer in seinen Erinnerungen an Beethoven geschildert. Beethoven schrieb hier an seiner 9. Symphonie. Er wurde vom Hausherrn sehr verehrt, dennoch hielt es Beethoven in dessen Haus nicht sehr lange.

1839 verkaufte Prónay seinen Besitz an Dominicus Graf Bethlen von der Iktar. Für den Bau der Südbahn musste dieser einen Teil des Gartens abtreten. Der endgültige Niedergang der Anlage erfolgte unter der Familie Sochor, die seit 1879 Besitzer wurden. Sie parzellierten 1885 den Garten, und es entstanden durch die Valerie-Cottage-Gesellschaft Villenbauten. 1915 wurde auch das historische Gebäude abgerissen und durch ein neoklassizistisches Haus des Architekten Milos Kovar ersetzt. Die bestehende Gedenktafel für Beethoven wurde auf den Neubau übertragen.

Literatur

  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien Bd. 4. Kremayr & Scheriau, Wien 1995
  • Hans W. Bousska: Beethoven, Wölfl und Grillparzer; in: Blätter des Bezirksmuseums Meidling 69/2008

48.16666666666716.317Koordinaten: 48° 10′ 0″ N, 16° 18′ 36″ O


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