Propsteikirche Herz Jesu

Propsteikirche Herz Jesu
Die Propsteikirche vor dem Dom (Blick vom St.-Petri-Turm)
Turm
Inneres

Die Propsteikirche Herz Jesu ist die römisch-katholische Hauptkirche Lübecks. Sie wurde 1888–1891 nach einem Entwurf des Architekten und Paderborner Diözesanbaumeisters Arnold Güldenpfennig errichtet und am 10. Mai 1891 konsekriert. Das Patrozinium „Heiligstes Herz Jesu“ ist ein Hinweis auf die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark anwachsende Herz-Jesu-Verehrung.

Inhaltsverzeichnis

Die Katholische Kirche in Lübeck nach der Reformation

Mit dem Bau dieser Kirche hatten die Lübecker Katholiken nach über 350 Jahren wieder eine Kirche. In der Mitte des 18. Jahrhunderts mietete die katholische Gemeinde eine Domkurie in der Kapitelstraße. Dort wurden eine kleine Schule und einige Wohnungen für die Geistlichen eingerichtet. Bis 1873 wurde in diesem Gebäude die Heilige Messe gefeiert.

Dann erwarb der Kirchenvorstand eine ehemalige Domherrenkurie, nahe dem Lübecker Dom. Dort wurde am 3. August 1888 der Grundstein zu der drei Jahre später vollendeten neugotischen Backstein-Kirche gelegt, der zur Wahrung des von den sieben Türmen der mittelalterlichen Kirchen Lübecks geprägten Stadtbildes nur ein verkürzter Turmhelm genehmigt wurde.

Bis zum Bau weiterer katholischer Kirchen nach dem Zweiten Weltkrieg war die Herz-Jesu-Kirche neben der 1910 erbauten Kirche St. Joseph im Stadtteil Kücknitz die einzige katholische Pfarrkirche für Lübeck und Umgebung; als Hauptkirche erhielt sie 1958 den Rang einer Propsteikirche.

1955 und dann radikaler 1973 im Gefolge der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde die Inneneinrichtung verändert und Teile der neugotischen Ausstattung vernichtet. Ein neuer, freistehender Altar aus Schupbacher Marmor ersetzte den neugotisch geschnitzten Flügelaltar.

Gedenkstätten

In der Krypta der Kirche befindet sich seit 1955 eine Gedenkstätte für die Lübecker Märtyrer, drei an der Herz-Jesu-Kirche tätige Kapläne und einen evangelischen Pastor, die 1943 gemeinsam hingerichtet wurden.

Ein Zusammenhang besteht zu der Märtyrerin Schwester Magdala Christa Lewandowski, einer Kielerin, die die Gedenkstätte der katholischen Priester in der Lübecker Herz-Jesu-Kirche besucht hatte, aufgrund dieser Erfahrung ihren Beruf als Bankangestellte aufgab und als Missionarin nach Rhodesien, heute Simbabwe, ging. Dort wurde sie am 6. Februar 1977 zusammen mit anderen in Ausübung ihres Glaubens ermordet.

Katholisches Gesellenhaus an der Parade

Bistumszugehörigkeit

Die Kirche gehört heute zum Erzbistum Hamburg; der derzeitige Propst Franz Mecklenfeld wurde am 8. Oktober 2006 in sein Amt eingeführt. Sein Vorgänger, Helmut Siepenkort, der seit 1990 als Propst in der Pfarrei tätig war, wurde am Pfingstmontag 2006 in den Ruhestand verabschiedet und starb am 18. März 2007.

Das früher zur Kirche gehörende „Katholische Gesellenhaus“, erbaut durch den Architekten Carl Mühlenpfordt beherbergt nach einem großen Umbau mehrere Arztpraxen und – als Erweiterung des katholischen Alten- und Pflegeheims „Haus Simeon“ – einen Wohnbereich für zwölf Menschen mit fortschreitender Demenz.

Orgel

Kirchenmusik an der Propsteikirche Herz Jesu

Mit der Einrichtung einer hauptamtlichen A-Kirchenmusikerstelle im Jahr 1992 erfolgte der Aufbau einer umfangreichen kirchenmusikalischen Arbeit an der Propsteikirche Herz Jesu. Der erste Stelleninhaber, Heiner Arden (* 1964), gründete folgende Chöre: 1992 Propsteichor Lübeck, 1993 Kammerchor Cantus Lübeck, 1998 Kinderchor Canzonetta Lübeck (Angebote für Kinder in drei Altersgruppen ab fünf Jahren). Hinzu treten die „kleine schola“ und die „schola cantorum lübeck“.

Pfingsten 1998 wurde die neue Hauptorgel eingeweiht. Das Instrument wurde von der Firma Orgelbau Kuhn AG aus Männedorf/Schweiz erbaut. 2002 folgte eine Truhenorgel von Henk Kloop/Niederlande. Weiterführende Informationen finden sich auf der Internetseite "Kirchenmusik an der Propsteikirche Lübeck".

Weblinks

Literatur

  • Helmut Siepenkort (Hrsg.): Hundert Jahre Propsteikirche Herz-Jesu zu Lübeck. Lübeck, 1991.

53.862510.6844444444447Koordinaten: 53° 51′ 45″ N, 10° 41′ 4″ O


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