- Protektionistisch
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Als Protektionismus (von lateinisch protectio: Schutz) bezeichnet man in Bezug auf ökonomische Sachverhalte alle Maßnahmen in Form von Handelshemmnissen, mit denen ein Staat versucht, ausländische Anbieter auf dem Inlandsmarkt zu benachteiligen. Mittel dafür ist die strategische Handelspolitik. Ziel ist es in der Regel, bestimmte Produkte oder Branchen eines Landes zu fördern oder die eigene Volkswirtschaft generell zu unterstützen.
Zudem wird versucht, den Aufbau neuer, noch nicht wettbewerbsfähiger Industriezweige zu ermöglichen, da diese Industriezweige in der Anfangsphase dem Druck des Weltmarkts nicht standhalten würden. Ehemalige Entwicklungsländer wie die Volksrepublik China konnten so zu Schwellenländern bzw. Industrienationen aufsteigen. Dies gelang liberalisierten Ländern mit ähnlichen Voraussetzungen nicht auf diesem Weg. Ähnlich war es mit Deutschland (1874-1914) und den USA (1865-1900). In den USA war der Streit um die zukünftige Wirtschaftspolitik (Freihandel oder Protektionismus) zwischen den ländlichen Südstaaten und den sich industrialisierenden Nordstaaten ein Grund für die Sezession der Südstaaten.
Gegner des Protektionismus hingegen fordern einen globalen Freihandel und argumentieren, Protektionisten würden komparative Kostenvorteile und weitere Vorteile des Handels nicht beachten. Aus dem Umstand, dass ein Tausch nur dann durchgeführt wird, wenn das erhaltene Objekt mehr wertgeschätzt wird als das eingetauschte – niemand tauscht in der Erwartung nach dem Tausch schlechter dazustehen – schlussfolgern sie unmittelbar, dass jegliche Beschränkung wohlfahrtsmindernd sei.
Eine weitere Form des Protektionismus ist der so genannte Kulturprotektionismus. Dieser bezeichnet den Versuch einzelner Staaten oder auch ganzer Staatenbünde, ihre Kulturen vor externen Einflüssen zu schützen. Hierzu wird beispielsweise oft das Instrument der Zuwanderungsbeschränkung angewandt. Diese Form von Protektionismus wird in Europa häufig von konservativen Parteien propagiert.
Eine weniger im Zusammenhang mit (dem) Protektionismus beachtete Form ist der soziale Protektionismus. Hier schützen sich (Sozial-) Staaten vor Importen, die durch Unterlaufen gängiger Sozialstandards verbilligt oder erst ermöglicht werden. Beispiele sind Kinderarbeit oder völlig unzureichende Arbeitsplatzverhältnisse und andere.
Siehe auch
- Importsubstitutionspolitik – Politik, die auf die Ersetzung von Importen durch Inlandserzeugnisse abzielt
- Deglobalisierung
Weblinks
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