- Proto-Semitisches Alphabet
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Das proto-semitische Alphabet (auch proto-sinaitisch) ist vermutlich der gemeinsame Ursprung aller 22-buchstabigen nordwestsemitischen Abjaden. Es wird angenommen, dass es um 1700 v. Chr. unter dem Einfluss der ägyptischen Hieroglyphen auf der Sinai-Halbinsel entstand; allerdings gibt es noch eine etwas ältere Schrift, die sog. Wadi-el-Hol-Schrift.
Das daraus hervorgegangene phönizische Alphabet ist die Grundlage des aramäischen, des hebräischen und des griechischen Alphabets. Aus der aramäischen Schrift sind ihrerseits die verschiedenen indischen Schriften und die arabische Schrift hervorgegangen. Das griechische Alphabet war die Grundlage des lateinischen und des kyrillischen Alphabets. Der überwiegende Teil der heute verwendeten Alphabete geht also auf das protosemitische Alphabet zurück. Die ältesten archäologischen Funde des phönizischen Alphabets datieren um 1100 v. Chr.
Vergleich der Schriftzeichen Proto-Semitisch Phönizisch Hebräisch Arabisch Griechisch Lateinisch א Aleph ا Alif Α Alpha A ב Beth ب Ba Β Beta B ג Gimel ج Dschim Γ Gamma C, G ד Daleth د Dal Δ Delta D ה He ه Ha Ε Epsilon E ו Waw و Waw Ϝ, Υ Digamma, Ypsilon F, V ז Zajin ز Zay Ζ Zeta ח Chet ح Ḥa Η Eta H ט Tet ط Ṭa Θ Theta י Jod ي Ya Ι Iota I כ Kaph ك Kaf Κ Kappa K ל Lamed ل Lam Λ Lamda L מ Mem م Mim Μ My M נ Nun ن Nun Ν Ny N ס Samech س Sin Ξ Xi X ע Ajin ع Ain Ο Omikron O פ Pe ف Fa Π Pi P צ Tzade ص Sad Ϡ Sampi ק Koph ق Qaf Ϙ Qoppa Q ר Resch ر Ra Ρ Rho R ש Sin / Schin ش Schin Σ Sigma S ת Taw ت Ta Τ Tau T Die heutige Reihenfolge des arabischen Alphabets entspricht nicht der Reihenfolge des phönizischen Alphabets, aber an den Zahlwerten ist diese noch zu erkennen. Die in der Tabelle fehlenden arabischen Buchstaben Tha, Cha, Dhal, Dad, Za und Ghain sind nicht unmittelbar aus dem phönizischen Alphabet hervorgegangen, sondern Ableitungen von Ta, Ḥa, Dal, Sad, Ṭa und Ain.
Ob der Buchstabe Sampi des griechischen Alphabets dem phönizischen Zade entspricht, ist umstritten. Das Sigma hat zwar Name und Position des phönizischen Schin, ist aber ebenso wie das Xi von Samech abgeleitet. Das phönizische Waw wurde in einer konsonantischen (Digamma) und einer vokalischen Form (Ypsilon) von den Griechen übernommen. Die Buchstaben Phi, Chi und Omega sind Weiterbildungen von Pi, Xi und Omikron.
Das X wurde erst später in das lateinische Alphabet eingefügt und steht daher am Ende der klassischen Buchstaben. Das G ist eine Weiterbildung aus dem C, das ursprünglich den G-Laut und den K-Laut bezeichnete. Das U wurde aus dem V entwickelt, um vokalische und konsonantische Verwendung zu unterscheiden. Y und Z wurden aus dem griechischen Alphabet übernommen, um griechische Fremdwörter schreiben zu können. Die Buchstaben J und W wurden erst in nachrömischer Zeit aus I und V entwickelt.
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