Protozoen

Protozoen
Protozoen sind Lebewesen, die das Süßwasser, das Salzwasser und den Boden in einem großen Artenreichtum besiedeln. Im Bild ist eine Schalenamöbe der Gattung Euglypha zu sehen. Der Zellkern ist leicht links von der Bildmitte sehr gut zu erkennen

Protozoen (Einzahl: Protozoon, [alt]griechisch πρωτόζωο[ν], protózoo[n], „das erste Tier“, von πρώτο, próto, „das erste“ und ζώο[ν], zóo[n], „das Tier, das Lebende“) oder Urtiere ist eine veraltete Bezeichnung für aufgrund ihrer heterotrophen (vereinzelt auch autotrophen) Lebensweise und ihrer Mobilität als tierisch angesehene Einzeller. Sie haben eine Zellmembran, die hier Pellicula genannt wird, und im Gegensatz zu Bakterien besitzen sie einen Zellkern. Karl Grell definiert sie als Eukaryoten (mit einem oder mehreren Zellkernen), welche als Einzelzellen leben oder koloniale Verbände bilden.

Inhaltsverzeichnis

Unterscheidung Protozoa – Protist

Zunächst stellte man die Protozoen zusammen mit anderen kernhaltigen Einzellern in ein eigenes Reich der Lebewesen, nämlich ins Reich der Protista. Die Begriffe „Protozoen“ und „Protista“ sind ebenso wenig systematische Taxa wie die Begriffe „Algen“, „Amöben“ oder „Flagellaten“, da die Einteilung hauptsächlich aufgrund von ins Auge springenden Merkmalen, dem so genannten Habitus getroffen wurde und nicht aufgrund natürlicher Verwandtschaft, über die damals noch nichts bekannt war.

Die Bezeichnung wurde von dem deutschen Zoologen Georg August Goldfuß 1818 in die Wissenschaft eingeführt. Die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Erforschung der Protozoen beschäftigt, wird als Protozoologie bezeichnet. Die Erforschung der Protisten bezeichnet man als Protistologie. Nach heutigem Verständnis ist die Protozoologie eine Teilmenge der Protistologie.

Systematik

Die in der Wikipedia verwendete Systematik ist die Systematik der Eukaryoten von Adl et al.[1]

Einzelnachweise

  1. Sina M. Adl et al.(2005): The New Higher Level Classification of Eukaryotes with Emphasis on the Taxonomy of Protists. In: The Journal of Eukaryotic Microbiology. Bd. 52, Nr. 5, S. 399–451. PMID 16248873 doi:10.1111/j.1550-7408.2005.00053.x

Literatur

  • Wilfried Westheide, Reinhard Rieger (Hrsg.): Spezielle Zoologie. Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2006, ISBN 3-8274-1575-6.
  • Karl G. Grell: Protozoologie. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1968.

Siehe auch


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