Provopoli

Provopoli

Provopoli oder Wem gehört die Stadt ist ein 1978 vom Spielclub hergestelltes Gesellschaftsspiel, in dem eine Blaue Gruppe (die Vertreter der herrschenden Macht) gegen eine Rote Gruppe (die die bestehenden Verhältnisse verändern möchte) antritt. Hiermit nimmt es Bezug auf die 68er-Bewegung und die damaligen gesellschaftlichen Umbruchversuche. Ziel der roten Gruppe ist es, mit Hilfe von Demonstrationen, Besetzungen, Attentaten, Blockaden oder Gefangenenbefreiungen ihre Ideologie durchzusetzen, Ziel der Blauen Gruppe ist, dies nach Möglichkeit zu verhindern, und Ziel des Spieles ist es, dem Spieler oder der Spielerin ein kritischeres Denken über bestehende Machtverhältnisse zu geben.

Besonderheit

Außergewöhnlich an dem Spiel ist, dass es im Juni 1980 auf Antrag des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung in die Liste der jugendgefährdenden Schriften aufgenommen wurde. Das Ministerium begründete den Antrag damit, dass das Spiel dazu geeignet sei "Kinder und Jugendliche sozialethisch zu verwirren (desorientieren)" und "sittlich zu gefährden". Zudem wurde in dem Verfahren festgestellt, dass das Spiel "staatsfeindliche und terroristische Inhalte" besitze. Außerdem "werde zu Geiselnahme, Bombenanwendung, Errichtung von Barrikaden, Einbrüche in Amtsräume [...] angeregt. Weiterhin werde in diesem Spiel nicht zur kritischen Auseinandersetzung mit demokratischen Gesellschaftsformen angeregt sondern die Demokratie generell abgelehnt, und deshalb ein terroristischer Kampf um Gesellschaftsveränderung, der verfassungswidrig ist, propagiert."

Provopoli in der Literatur

  • Richard David Precht erwähnt Provopoli in seinem Buch Lenin kam nur bis Lüdenscheid, in dem er seine Jugend in einem sozialistischen Elternhaus in der BRD der siebziger Jahre darstellt.


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