Präparierkurs

Präparierkurs

Der Präparierkurs (lateinisch: "praeparare", vorbereiten), von den Studenten vielfach kurz „Präpkurs“ genannt, ist Teil der vorklinischen ärztlichen Ausbildung. Im Präparierkurs sezieren die Studenten unter der Aufsicht von Dozenten und Präparatoren mit Formaldehyd und Alkohol konservierte Leichen. Die Entscheidung, ihre sterblichen Überreste einem anatomischen Institut zu vermachen, wird von den Körperspendern zu Lebzeiten getroffen. Die Körperspender und deren Hinterbliebene erhalten für diese Spende kein Geld oder ähnliches.

Ziel dieses Kurses ist es, umfassende Kenntnisse der makroskopischen Anatomie zu vermitteln. Da es nur aufgrund dieses Wissens möglich ist, die verschiedenen Körperfunktionen zu verstehen, ist der Kurs eine wichtige Grundlage für das Verständnis klinischer Zusammenhänge. Während des Kurses sollen nicht nur theoretische Inhalte erarbeitet werden, sondern der Stoff auch praktisch durch buchstäbliches „Begreifen“ erlernt werden.

Der Präparierkurs hat "implizit die Funktion einer akademischen Initiation". Neben der Funktion der unmittelbaren Anschauung bildet das Element des Haptischen ein wichtiges Lernziel in der Anatomie. Dass dieser "Lernkontext ... im Laufe des Semesters zur völligen Zerstückelung der Leiche führt, empfinden viele als starke psychische Belastung."[1]


Siehe auch: Präparat

Quellen

  1. Thomas Klie, in: Thomas Klie (Hrsg.): Performanzen des Todes: neue Bestattungskultur und kirchliche Wahrnehmung, S. 226. Kohlhammer Verlag 2008. ISBN 9783170201644

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