- Pulverturm (Aachen)
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Der Lange Turm, der auch den Namen Pulverturm trägt, war ein Westturm der im 13. und 14. Jahrhundert errichteten äußeren Stadtmauer Aachens. Er war einer der wichtigsten Wehrtürme der ehemaligen Stadtbefestigung während der Zeit des Aachener Reichs. Das Gebäude existiert noch.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Lange Turm befindet sich circa 100 Meter nördlich des heute nicht mehr existierenden Königstors. Vom Ponttor war er durch die Türme Burtscheider Turm, Beguinenturm, Gregoriusturm sowie den Krückenturm getrennt. Aufgrund seiner Höhe, kombiniert mit der exponierten Lage gehörte er zu den wichtigsten Wehrtürme Aachens.
Der Lange Turm befindet sich auf einem 204 m hohen Hügel. Von hier bot sich ein sehr guter Überblick über das Stadtgebiet des damaligen Aachens. Daher nutzte man das Gebäude nicht nur zur militärischen Überwachung, sondern ebenfalls als Feuerposten.
Architektur
Das Gebäude besitzt vier Stockwerke. Sein Grundriss stellt einen Dreiviertelkreis dar, wobei die Sekante zur Stadtmitte gerichtet ist. Die gerundete Seite ist zum benachbarten Königshügel hin orientiert. In seiner ursprünglichen Form besaß das Gebäude eine Spitzhaube.
Historie des Gebäudes
Der Turm wurde um 1300 errichtet. Besondere Bedeutung erlangte er durch seinen kriegerischen Einsatz während des Dreißigjährigen Krieges als im März 1638 Truppen des Generals Marquise de Grana den Turm vom benachbarten Königshügel aus beschossen. Nachdem das Gebäude von mehr als 250 Stück 25 bis 30 Pfund schweren Kugeln getroffen worden war, stürzten das Spitzdach sowie zahlreiche Mauerteile ein. Diese und weitere militärische Ereignissen führten zur Kapitulation der Aachener Bürger.[1]
Aber nicht nur kriegerische Vorfälle haben den Turm schwer beschädigt. Nach einem Blitzeinschlag im Jahre 1624 brannte die komplette Spitzhaube des Gebäudes ab. Der Turmwächter konnte erst in letzter Minute gerettet werden.
Nach wiederholten Feuern im Jahre 1807 wurde das Spitzdach nicht mehr erneuert. Die Entscheidung, den Turm als Pulverturm zu nutzen, verbot die Dachform, da sie ein zu hohes Brandrisiko darstellte.[2][3]
Im 1891 änderte sich die Funktion des Gebäudes erneut. Er wurde zum Aussichtsturm umgebaut. Hierbei erfolgten zahlreiche Modifikationen, die die alte Struktur wesentlich änderten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden am Turm zwei ermordete Kinder entdeckt. Ihr Mörder wurde gefasst und hingerichtet.
Beim Erdbeben vom 13. April 1992 stürzte ein großer Teil des Mauerwerkes ein. Unter großem finanziellem Aufwand wurde das historische Gebäude wiederhergestellt.
Inzwischen wird der Turm von der Katholischen Hochschulgemeinde KHG als Studentenwohnheim genutzt.[4]
Einzelnachweis
- ↑ [1]
- ↑ Virtuelle Stadtansichten Aachen
- ↑ Virtuelle Stadtansichten Aachen
- ↑ Studentenwohnheim der KHG
Weblink
Literatur
- Bruno Lerho (Hrsg.): Die große Aachener Stadtmauer mit Toren und Türmen. Helios Verlag, 2006, ISBN 3-938208-37-6.
50.7759156.072583Koordinaten: 50° 46′ 33″ N, 6° 4′ 21″ O
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