- Pulveräffchen
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Als Pulveräffchen oder Pulveraffen wurden Kinder bezeichnet, die im Zeitalter der Segelschifffahrt vornehmlich auf Kriegs- und Kaperschiffen als Läufer in den Geschützdecks eingesetzt wurden. Sie hatten die undankbare und lebensgefährliche Aufgabe, während des Gefechts Schwarzpulver aus der Pulverkammer des Schiffes zu holen und zu den einzelnen Geschützbedienungen zu bringen. Für diese Aufgabe wurden oft Jungen eingesetzt, die für die regulären Arbeiten eines Schiffsjungen noch zu klein oder zu schwach waren, wobei die geringe Körpergröße in den engen und niedrigen Geschützdecks von Vorteil war.
Innerhalb der Rangordnung auf einem Segelschiff standen Pulveraffen an unterster Stelle, und waren den Launen gewalttätiger Matrosen, Bootsleute und Offiziere häufig schutzlos ausgeliefert. Die betreffenden Jungen - oft Waisen oder Ausreißer - wurden von den Anwerbern teilweise mit Tricks, leeren Versprechungen und manchmal auch gewaltsam auf die Schiffe gebracht, ähnlich wie es auch bei der verbreiteten Praxis des Pressen oder Schanghaien von Seeleuten verfahren wurde. Teilweise wurden sie auch von den eigenen Eltern aus purer Not regelrecht an die Schiffskapitäne verkauft.
Literatur
- Tilman Gersch: Christopher, das Pulveräffchen ISBN 3-7903-0518-9
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