Seemann

Seemann

Ein Seemann (offizieller Plural „Seeleute“) ist eine Person, die ihren Arbeitsplatz auf Schiffen hat, die über die Meere Güter und/oder Passagiere von einem Hafen in einen anderen transportieren. Das Arbeitsverhältnis von Seeleuten auf Schiffen unter deutscher Flagge ist heute durch das Seemannsgesetz geregelt. Seeleute gehören regelmäßig zur Schiffsbesatzung

Umgangssprachlich nannte man sie an der Küste auch Janmaaten. Italienische Seeleute wurden wegen ihrer auffallenden Locken und ihrem Akzent jahrhundertelang als Lumpeys bezeichnet. Der Spitzname der englischen Seeleute lautete „limeys“. Dieser Name ist zurückzuführen auf die tägliche Ration Zitronensaft („lime juice“), welche an Bord der englischen Schiffe zur Vorbeugung von Skorbut einzunehmen war.

Inhaltsverzeichnis

Dienstgrade und Funktionsbezeichnugnen

Kapitän (auch Käpt’n, Master, Alter, Skipper)

Kapitän an Bord eines Schiffes ist ein Nautiker, der (heute) durch schulische oder fachhochschulische Ausbildung sein nautisches Patent erworben hat, dieses zuerst mindestens ein Jahr lang als nautischer Wachoffizier und danach entweder ein Jahr als Erster Offizier oder weiterhin zwei Jahre als nautischer Wachoffizier ausgefahren hat. Als rechtlicher Vertreter des Reeders leitet er den gesamten Schiffsbetrieb und trägt dafür die Verantwortung (Handelsschifffahrt).

Maschineningenieur/Leitender Ingenieur (auch Chief, Li)

Der Chief ist nach dem Kapitän die zweitwichtigste Person im Schiffsbetrieb. Er ist Leiter der Maschinenanlage und für alle technischen Angelegenheiten an Bord zuständig und verantwortlich.

Nautischer Wachoffizier (1., 2., 3. oder 4.)

Der nautische Wachoffizier hat ein Patent zum Führen eines Seeschiffes erworben. Mit seiner Wachtätigkeit auf der Brücke ist er für die Sicherheit des Schiffes und des umliegenden Verkehrs verantwortlich (Fahrzeugführer). Ausgebildet wird heute nach dem internationalen STCW 95-Standard für die internationale Seefahrt.

Während der Erste Offizier für Ladung und die Besatzung zuständig ist, ist der Zweite in der Regel für die Navigation und der Dritte für die Sicherheitsausrüstung, die Brandabwehr und Rettung zuständig.

Maschinenpersonal

  • Ingenieur: Er untersteht direkt dem leitenden Ingenieur
  • Elektriker
  • Schiffsmechaniker: Er ist sowohl im Decks- als auch im Maschinenbetrieb einsetzbar.
  • Oiler, Schmierer, Wiper: Schmier- und Reinigungskräfte sowie Assistenten für Wartungs-, Inspektions- und Instandhaltungsarbeiten
  • früher auch: Schiffsheizer und Kohlentrimmer

Deckspersonal

  • Bootsmann: Er untersteht direkt dem Ersten nautischen Offizier und koordiniert die Arbeiten an Deck und im Laderaum. In der Regel ist diese Position, auch auf Schiffen unter deutscher Flagge, von ausländischen Seeleuten besetzt. Bootsmann ist kein eigenständiger Ausbildungsberuf, sondern ein Bewährungsaufstieg vom Matrosen.
  • Schiffsmechaniker: Er ist sowohl im Decks-, als auch im Maschinenbetrieb einsetzbar.
  • Matrose (Vollmatrose, Leichtmatrose)
  • Schiffsjunge (Moses, heute: Azubi): Auszubildender oder Praktikant

Matrose

Ein Matrose ist ein Angehöriger einer Schiffsbesatzung und war Facharbeiter. Die Ausbildung zum Matrosen wurde in der Bundesrepublik Deutschland 1983 eingestellt und durch die Ausbildung zum Schiffsmechaniker abgelöst. Nach der Wiedervereinigung ging die Ausbildung zum Matrosen in der DDR in die Ausbildung Westdeutschlands auf.

  • In der Handelsmarine wurde bis 1983 ein Seemann nach Beendigung der dreijährigen Lehrzeit und Prüfung als Matrose mit Brief bezeichnet. Die Ausbildung begann als Schiffsjunge (auch „Moses“, da Moses als Kind in einem Binsenkorb ausgesetzt wurde), gewöhnlich nach einem Jahr war man Jungmann, nach wiederum einem Jahr Leichtmatrose. Der ausgelernte Matrose mit umfangreicher Erfahrung auf See wurde umgangssprachlich als „Vollmatrose“ bezeichnet. Die Ausbildung zum Matrosen wurde in Deutschland durch das Berufsbild des Schiffsmechanikers ersetzt. Noch gängige Bezeichnungen für Matrosen sind O/S („ordinary seaman“, Leichtmatrose) und Vollmatrose (auch: A/B = „able bodied seaman“).
  • In der Deutschen Marine ist ein Matrose der unterste Mannschaftsdienstgrad. Auf Grund der verschiedenen Tätigkeitsbereiche in der Marine muss ein Matrose nicht notwendigerweise eine seemännische Ausbildung oder Verwendung haben. Die Abkürzung ist „Matr“. Die typische Uniform besteht u. a. aus einer weißen Bordmütze und einem blauen Matrosenhemd mit blauem Exerzierkragen und Knotentuch mit weißer Schleife und einer blauen Hose.

Für Seeleute im Maschinenbetrieb (umgangssprachlich Black Gang) war auch der Ausdruck „Heizer“ üblich.

Schiffsjunge

Ein Schiffsjunge ist ein Auszubildender, in der Regel das jüngste Besatzungsmitglied, gewesen. Heute sind die Auszubildenden zum Schiffsmechaniker der Facharbeiter- und Offiziersnachwuchs. Das Wort „Moses“ ist außer Gebrauch gefallen.

Weitere Seeleute

Siehe auch

Literatur

  • Bösche, Hochhaus, Pollem, Taggesell u.a.: Dampfer, Diesel und Turbinen – die Welt der Schiffsingenieure, Hamburg: Convent Verlag 2005, ISBN 3-934613-85-3
  • Gerstenberger, Heide/Welke, Ulrich, Arbeit auf See. Zur Ökonomie und Ethnologie der Globalisierung, Münster: Westfälisches Dampfboot 2004
  • Rath, Jürgen, Schiffszwieback, Pökelfleisch und Koje – Seemannsleben an Bord, Hamburg: Koehlers Verlagsgesellschaft 2004, ISBN 3-7822-0892-7
  • Venzke, Andreas (Hg.), Literarischer Bericht von Heinrich Hasebeck in Gasparan oder Die letzte Fahrt des Francis Drake, Zürich: Benziger Vlg. 1996, ISBN 3-545-36531-X)

Weblinks


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