Pulveraffe

Pulveraffe
Ein Pulveraffe auf einem Schiff der Union im Amerikanischen Bürgerkrieg

Als Pulveraffen oder Pulveräffchen wurden Kinder bezeichnet, die im Zeitalter der Segelschifffahrt vornehmlich auf Kriegs- und Kaperschiffen als Läufer in den Geschützdecks eingesetzt wurden. Sie hatten die undankbare und lebensgefährliche Aufgabe, während des Gefechts Schwarzpulver aus der Pulverkammern des Schiffes zu holen und zu den einzelnen Geschützbedienungen zu bringen. Für diese Aufgabe wurden oft Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren eingesetzt („Pulverjungen“), die für die regulären Arbeiten eines Schiffsjungen noch zu klein oder zu schwach waren, wobei die geringe Körpergröße in den engen und niedrigen Geschützdecks von Vorteil war.

In der Rangordnung innerhalb der Schiffsbesatzung standen Pulveraffen an unterster Stelle und waren den Launen gewalttätiger Matrosen, Bootsleute und Offiziere häufig schutzlos ausgeliefert. Die betreffenden Jungen - oft Waisen oder Ausreißer - wurden von den Anwerbern teilweise mit Tricks, leeren Versprechungen und manchmal auch gewaltsam auf die Schiffe gebracht, ähnlich wie auch bei der verbreiteten Praxis des Pressens oder Schanghaiens von Seeleuten verfahren wurde. Teilweise wurden sie auch von ihren Eltern aus wirtschaftlicher Not an die Schiffskapitäne gegeben oder sogar verkauft.

Allerdings dienten auch ältere Männer (und manchmal sogar Frauen) im Gefecht als Pulveraffen. Auf einem Dreidecker waren bis zu 90 Personen notwendig, um Pulver und Geschosse zu den Kanonen zu bringen, aber selbst Nelsons Dreidecker HMS Victory hatte bei 850 Mann Besatzung nur 31 „Jungen“ an Bord. An den Aufgängen zwischen den Decks waren kräftigere Männer postiert, während die Jungen von den Aufgängen zu den Geschützen liefen. Da zumeist nur die Kanonen auf einer Schiffsseite im Gefecht standen, konnten die Jungen relativ leicht auf der anderen Seite hin und her laufen, um die in sicherem Abstand hinter den Geschützen stehenden Pulverboxen zu füllen, damit dort immer zwei feuerfertige Kartuschbeutel bereit lagen. Die Jungen hatten außerdem die wichtige Aufgabe, verschüttetes Pulver sofort mit Wasser unschädlich zu machen und somit Explosionen zu verhindern.

Pulverjunge war eine Einstiegsposition auf Kriegsschiffen und damit bei der Marine, allerdings war es selten, dass eine Position jenseits der Mannschaftsdienstgrade erreicht werden konnte.

Englische Jugendliteratur

Die englisch-sprachige Jugendliteratur enthält zahlreiche Bücher zum Thema “Powder Monkey”, so z.B.:

  • William Henry Giles Kingston: From Powder Monkey to Admiral, 1879 (Neuauflage 2007)
  • George Manville Fenn: The Powder Monkey, 1906
  • Adam Hardy: Powder Monkey, 1973
  • Paul Dowswell: Powder Monkey, 2006

Weblinks


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