Quander

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Georg Quander (* 29. November 1950 in Düsseldorf) ist ein deutscher Opern- und Filmregisseur, Musikjournalist, Autor und ehemaliger Staatsopernintendant der Deutschen Staatsoper Berlin, Kulturmanager und seit 2005 Kulturdezernent der Stadt Köln.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Georg Quander, geboren 1950 als Sohn des Tierarztes Joachim Quander, studierte nach seinem Abitur 1970 am Düsseldorfer Görres-Gymnasium Theaterwissenschaften, Musikwissenschaft, Kunstwissenschaft, Kunstgeschichte und Altamerikanistik an der FU Berlin und arbeitete seit 1973 während des Studiums als Dramaturg, freier Musikjournalist und Autor für verschiedene Rundfunkanstalten, Zeitungen und Kulturinstitutionen. Seit 1979 war Quander Musikredakteur beim damaligen SFB-Hörfunk und -Fernsehen (bis 1987) und arbeitete von 1988–1991 als Hauptabteilungsleiter Musik und Unterhaltung beim damaligen RIAS Berlin. Von 1991 bis 2002 war er Intendant der Staatsoper Unter den Linden Berlin an der Seite des Generalmusikdirektors Daniel Barenboim. In dieser Zeit hat er die stasidurchsetzte DDR-Staatsoper in einen modernen Opernbetrieb umgewandelt und die Zahl der Mitarbeiter von rund 1400 auf 700 reduziert, dies ohne Skandale. Sein Metier auf dem Parkett waren überwiegend Stücke, die seit dem 18. Jahrhundert an der Staatsoper uraufgeführt wurden. Neben den Barockwerken hat er immer wieder Uraufführungsaufträge zur Moderne vergeben.

2001 ernannte ihn die (Fach-)Hochschule Bremen zum Professor ehrenhalber.[1]

Am 28. April 2005 wurde der parteilose Georg Quander mit großer Mehrheit vom Rat der Stadt Köln für acht Jahre zum Dezernenten für Kunst und Kultur gewählt. Damit tritt er nach einer Vakanz von rund einem Jahr die Nachfolge der plötzlich verstorbenen Marie Hüllenkremer an, nachdem die Kandidatur des Theaterintendanten von Christoph Nix gescheitert war.

In seiner Amtszeit will sich Quander unter anderem für eine weitere Aufstockung des Kulturetats einsetzen, den er bereits erhöhen konnte. Ferner will er die freie Szene in der Stadt Köln mehr fördern sowie den Kulturinstitutionen, insbesondere den städtischen Museen, eine größere Selbständigkeit einräumen.

Für 2007 erreichte Quander eine Erhöhung des Kölner Kulturetats von zehn Millionen Euro und beabsichtigt bis 2010 eine Steigerung um weitere 21 Millionen. Davon profitieren wird insbesondere die Freie Szene (nahezu Verdoppelung der Mittel), die städtischen Museen (Erhöhung des Ankaufs- und Ausstellungsetats sowie mehr Personal), die Städtischen Bühnen (Schauspiel erhält 500 000 Euro mehr) und das Historische Archiv erhält eine EDV. Bei den Bibliotheken sollen die Stadtteile gestärkt werden, der Bücherbus wird wieder aus dem städtischen Etat finanziert. Weiteres Ziel soll die besondere Förderung des Gürzenich-Orchesters mit seinem Generalmusikdirektor Markus Stenz zu einem "erstklassigen Spitzenorchester" werden, so Georg Quander, vergleichbar mit den Münchner Philharmonikern, dem Gewandhausorchester oder der Sächsischen Staatskapelle.

Derzeit wird ein Kulturentwicklungsplan erarbeitet, der dann 2009 im Rat der Stadt verabschiedet werden soll.

Ein weiteres, richtungsweisendes Projekt ist die Verwirklichung der „Archäologischen Zone“ zur Regionale 2010, die durch das Land NRW (Städtebauministerium Oliver Wittke) großzügig finanziell unterstützt wird. Die Realisierung des Großprojektes wird begleitet von einer Umsetzungsgruppe, die aus Vertretern von Stadt, Land, Bezirksregierung, der Agentur Regionale 2010 und dem Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirats der Zone, Gundolf Precht, besteht.

Nachdem der derzeitige Kölner Opernintendant Christoph Damann ab 2008 an die Oper Lissabon wechselt, wird die Neubesetzung von einer Findungskommission organisiert, deren Vorsitz Peter F. Raddatz von den Städtischen Bühnen der Stadt Köln einnimmt und in der zunächst auch Georg Quander Mitglied war (bis er am 21. Mai 2007 aufgrund von möglichen Interessenkonflikten ausgetrat). Georg Quander hat selbst Interesse an dem Intendantenposten bekundet. „Er selbst will sich aber nicht selbst vorschlagen“, so Quander gegenüber der Kölnischen Rundschau. Quander hatte sich selbst für eine Nichtverlängerung des Vertrages von Christoph Dammann eingesetzt. Mitglieder der Findungskommission sind nunmehr Sir Peter Jonas, ehemaliger Bayrischer Staatsintendant, der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Klaus Zehelein, der Intendant der Ruhr-Triennale Jürgen Flimm, der Kölner Generalmusikdirektor Markus Stenz und der Geschäftsführer der Städtischen Bühnen Köln Peter F. Raddatz.

An der Universität Bremen lehrt Quander seit 1999 als Professor im Bereich Kulturmanagement Musik- und Kulturmanagement.

Filme

Uraufführungen und Inszenierungen

  • 1997 und 1999 Inszenierung Solimano von Johann Adolph Hasse in Innsbruck und an der Deutschen Staatsoper Berlin

Mitgliedschaften/Jurys

  • Mitglied verschiedener Fachjurys (u. a. Bundeswettbewerb Gesang oder Boris-Blacher-Preis der Karl-Hofer-Gesellschaft Berlin)
  • 2007 Vorsitzender des NRW-Kultursekretariats (zuvor Stellvertreter) (Wuppertal) (damit Nachfolger des Bochumer Kulturdezernenten Hans-Georg Küppers)

Publikationen

  • Gustav Mahler, Appolini et Musis
  • Montezuma als Gegenbild des großen Friedrich, 1981
  • Schauplätze für Musik. Tendenzen im amerikanischen Musiktheater der Gegenwart, 1982
  • mit Hellmut Kühn: Gustav Mahler. Ein Lesebuch, 1982
  • Von Minimal zu Maximal, 1985
  • Das Schweigen des Lord Chandos, 1985
  • mit Walter Rösler, Manfred Haedler, Micaela von Marcard (Hrsg.): Das Zauberschloß Unter den Linden. Die Berliner Staatsoper. Geschichte und Geschichten von den Anfängen bis heute. Verlag Ed. q, 1997, ISBN 3-8612-43342
  • Da Capo al Fine. Staatsoper Unter den Linden 1991–2002, Berlin 2002

Persönliches

Seit 1988 ist Georg Quander mit der Diplom-Psychologin und freiberuflich praktizierenden Psychotherapeutin Jutta, geb. Blaznik, verheiratet und hat zwei Töchter.

Literatur

  • Wer ist Wer? Das deutsche Who’s Who. Band XLIII 2004/05, Bundesrepublik Deutschland. Verlag Schmidt Römhild, Lübeck 2004, ISBN 3-7950-2038-7, S. 1102.
  • Who is Who in der Bundesrepublik Deutschland, 2. Ausgabe 1992, Band 2. Zusammengestellt und herausgegeben von Ralph Hübner, Who is Who, Verlag für Prominentenenzyklopädien AG, Zug (Schweiz) 1992, S. 1188, ISBN 3-7290-0012-8.
  • Hartmut Wilmes: Köln soll Spitzentöne produzieren. Kulturdezernent bilanziert, blickt voraus und bekennt sich zum Amt. In: Kölnische Rundschau Nr. 126 Samstag, 2. Juni 2007 S. 12 "Kultur" und ders., Auf Kurs, ebenda "Kommentar"

Weblinks

Quellen

  1. http://www.operundtanz.de/archiv/2001/05/namenfakten.shtml http://www.graduatecenter.org/en/master-courses/master-courses/musik-und-kulturmanagement-mkm/lehrende/honorarprofessoren.html

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