- Quarzin
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Kurzform_Strunz: IV/D.01-10
Kurzform_Dana: 75.1.3.1Kristallsystem trigonal Kristallklasse 32, trigonal-trapezoedrisch Farbe farblos, bis bläulich grau Strichfarbe weiß Härte 6,5 Dichte 2,6 -2,7 g/cm3 Glanz Glasglanz, Fettglanz Opazität undurchsichtig, dünn durchscheindend Bruch uneben Spaltbarkeit keine Kristallhabitus faserig nach (0 0 0 1) Kristallflächen ___ Zwillingsbildung polysynthetisch nach (1 1-2 0) (Brasilianer Gesetz) Kristalloptik Brechzahl no = 1,54
ne = 1,55Doppelbrechung Δ = 0,009 Pleochroismus ___ optische Orientierung einachsig negativ Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ ___ weitere Eigenschaften chemisches Verhalten in Fluorwasserstoffsäure löslich ähnliche Minerale Moganit, Chalcedon, Quarz Radioaktivität keine Magnetismus ___ besondere Kennzeichen ___ Quarzin ist eine faserige Gefügevarietät von mikrokristallinem Tiefquarz, der längs der kristallografischen c-Achse faserig gewachsen ist. Die Fasern weisen eine Dicke von unter einem µm auf.
Quarzin ist, ebenso wie die andere faserige Gefügevarietät des Tiefquarzes, Chalcedon, farblos, bis bläulich grau. Verunreinigungen bewirken verschiedensten Färbungen, meist brau, rötlich, oder grün. Quarzin ist durchscheinend, trüb, besitzt einen wächsernen Glanz und ist mit einer Mohshärte von 6,5 – 7 fast so hart wie Quarz.
Quarzin unterscheidet sich vom ansonsten sehr ähnlichen Chalcedon im optischen Charakter der Faserachse. Die höhere Brechzahl ist parallel zur Längsrichtung der Fasern ausgerichtet und der optische Charakter der Faserrichtung ist somit "length-slow". Weiterhin zeigt Quarzin keine Verdrillung der Fasern und keine Runzelbänderung.
Inhaltsverzeichnis
Struktur
Strukturell unterscheidet sich Quarzin kaum von Chalcedon und Quarz. Elektronenmikroskopische Untersuchungen ergaben für alle mikrokristallinen Quarzvarietäten eine sehr große Dichte an Gitterdefekten. Charakteristisch ist eine dichte Abfolge von Verzwillingungen nach dem Brasilianer Gesetz. Quarzin zeigt jedoch nicht einen fließenden Übergang von verzwillingten Tiefquarz zu Moganit, wie er für Chalzedon typisch ist. Im Quarzin sind Bereiche mit Tiefquarzstruktur klar von Bereichen mit Moganitstruktur abgegrenzt.
Mikrogefüge
Quarzin bildet sowohl spärolithische wie auch parabolische Aggregate.
Von sphärolithischen Gefüge spricht man, wenn die Fasern ausgehend von einem Kristallistaionskeim radialstrahlig wachsen und kugelige Aggregate bilden. Der Durchmesser dieser Sphärolithe beträgt meist 0,1 – 0,2 mm. Unter dem Polarisationsmikroskop zeigen die Sphärolithe bei gekreuzten Polarisatoren ein charakteristisches Auslöschungsbild, das ’’Bertrand’ sches Kreuz’’.
Ein parabolisches Gefüge bildet sich, wenn die Mineralfasern radialstrahlig auf der Oberfläche eines Gesteinshohlraumes wachsen. Benachbarte Faserbüschel behindern sich in ihrem Wachstum gegenseitig. Schon in geringer Distanz zum Wachstumskeim wachsen so nur nahezu parallel ausgerichtete Faserbündel in den Hohlraum hinein. Parabolisch gewachsener Quarzin findet sich abwechselnd mit Chalzedonlagen in den konzentrischen Bänderungen der Achate.
Vorkommen
Quarzin bildet sich zusammen mit Chalcedon und Moganit oberflächennah in Spalten und Hohlräumen saurer und basischer Magmatite (Achat). Bei der Bildung von Achaten geht man von einer Kristallisation aus einem SiO2-Gel oder SiO2-übersättigten Lösungen bei Temperaturen zwischen 25 und 200°C aus.
Weiterhin bildet sich Quarzin sedimentär bei der Verfestigung von Sandstein als eine der Zementphasen in den Porenräumen des Sandsteines.
Weblinks
Literatur
Flörke, O.W., Graetsch, H., Martin, B., Röller, K., Wirth, R. (1991): Nomenclature of micro- and noncrystalline silica minerals, based on structure and microstructure; Neues Jahrbuch Miner. Abh., 163: 19-42
Kategorien:- Varietät (Mineralogie)
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