Quedlinburger Annalen

Quedlinburger Annalen

Die Quedlinburger Annalen bieten eine selbständige Darstellung der Jahre von 984 bis 1025. Sie sind auch in diesem Zeitraum entstanden, aber nur in einer einzigen Handschrift aus dem 16. Jahrhundert überliefert.[1]

Sie enthalten eine Weltchronik, die sich auf die Annales Hersfeldenses und Annales Hildesheimenses maiores stützt. Im Abschnitt der Weltchronik finden sich viele sagenhafte Elemente und teils grobe Ungenauigkeiten, z.B. dass für Attila († 453) 532 als Todesjahr angegeben wird. Für dieses Jahr wird auch der Regierungsantritt Theuderichs I. genannt, der aber schon 511 erfolgte.[2]. Die Einträge ab 702 sind in Annalenform abgefasst, ab 913 finden sich eigene Formulierungen. Für die Zeit von 961 bis 983 besteht eine Lücke, ab 984 ist die Darstellung von anderen bekannten Quellen unabhängig.

Für Litauen sind die Annalen insofern bedeutend, als sie das erste Mal das Land als "Litua" erwähnen (1009).[3]

Neuerdings wird von Martina Giese eine weibliche Verfasserin vermutet[4] – wohl aus dem Umkreis des Quedlinburger Stifts.

Ausgaben

Rezensionen der neusten Ausgabe

Weblinks

Fußnoten

  1. Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek, Mscr.Dresd.Q.133,4 (Digitalisat)
  2. Eine angebliche Beteiligung von Sachsen an der Unterwerfung des Thüringerreiches wird ebenfalls erwähnt. Diese Beteiligung wird heute allerdings für sehr unwahrscheinlich gehalten. vgl. Matthias Springer: Die Sachsen. Kohlhammer Verlag, Stuttgart, 2004. (S. 90 ff.) ISBN 3-17-016588-7
  3. vgl. Geschichte Litauens#Staatsbildung – Großfürstentum Litauen
  4. Einleitung. I. Entstehungsort, Abfassungszeit und Verfasserfrage. In: Martina Giese (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 72: Die Annales Quedlinburgenses. Hannover 2004, S. 60–66 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat)

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