Quitje

Quitje

Quiddje ist ein Begriff, der hauptsächlich im Hamburger Raum vorkommt. Als „Quiddje“ (manchmal auch: „Quittje“ oder „Quietje“ = Fremder, Hochdeutschsprechender) bezeichnen die gebürtigen Hamburger einen zugereisten Bürger Hamburgs. Primär wurden damit Leute tituliert, die einen für die Hamburger fremdklingenden deutschen Dialekt sprachen und vor allem kein Plattdeutsch oder Missingsch sprachen.

Auch in der Seefahrt ist der Begriff „Quiddje“ bekannt, dort bezeichnet man mit dem Wort vor allem eine sogenannte Landratte beziehungsweise jemanden, der ein Laie in der Schifffahrt ist.

Der Begriff „Quiddje“' wurde erstmals 1865 in einer Hamburger Zeitung erwähnt. Die genaue Herkunft des Wortes ist aber unbekannt. Einige Hinweise deuten auf eine Abwandlung des französischen Wortes „quitté“ hin. Mit diesem Begriff bezeichnete man früher die Aufenthaltsgenehmigungen für Händler, wenn diese die Stadttore passieren mussten, um in der Stadt ihre Waren zu verkaufen.

Der Begriff „Quiddje“ ist wertend, wenn auch nicht beleidigend. Selbst den Hamburger Bürgermeister Herbert Weichmann, der in Oberschlesien geboren wurde, haben die alteingessenen Hamburger hinter vorgehaltener Hand als „der Quiddje aus Schlesien bezeichnet.

Den Gegensatz zum „Quiddje“ bilden die echten Hamburger,[1] bei denen in der Hansestadt wiederum zwischen „gebürtigen“ und „waschechten Hamburgern“ bzw. „geborenen Hamburgern“ differenziert wird. Gebürtiger Hamburger ist, wer in Hamburg geboren ist; bei einem waschechten oder geborenen Hamburger müssen schon die Großeltern zumindest gebürtige Hamburger gewesen sein.

Quellen

  1. Vgl. Stefanie Duckstein: Hamburger Lüü - Hanseatische Lebensart, bei: Deutsche Welle; M.J., Hamburger Abendblatt v. 26.06.2002: Verein geborener Hamburger - Nicht für Quiddjes - „Verein geborener Hamburger, gegründet 1897 als Heimatverein zum Schutz der städtischen Kultur gegen Überfremdung durch Zugezogene, die bereits dabei waren, eigene Landsmannschaften zu bilden. Hamburg befand sich in einer Phase rasanten Wachstums. Das Gesicht der Stadt änderte sich durch Industrieansiedlungen und Hafenausbau, und die alteingesessenen Hamburger fühlten sich nicht mehr als Herr im eigenen Haus. Mitglied konnten nur Männer werden, die in den Grenzen des alten Hamburg geboren worden waren, erst seit 1977 auch Frauen. Quiddjes wie Max Brauer (geb. in Ottensen), Herbert Weichmann (Schlesien) oder Axel Springer (Altona) wäre eine Mitgliedschaft im Sinne des Vereins verwehrt geblieben.“ Hamburger Abendblatt

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