- RISM-ÖSTERREICH
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RISM-ÖSTERREICH, Forschungsförderungsverein für das Quellenlexikon der Musik, ist ein österreichischer, gemeinnütziger und nicht kommerziell tätiger Verein mit Sitz in Wien. Das Kürzel RISM steht für Répertoire International des Sources Musicales (Internationales Quellenlexikon der Musik).
Der Verein wurde im Jahre 2003 gegründet und konstituierte sich im Jahre 2004. Er fördert Forschungen auf dem Gebiet der musikalischen Quellenkunde und der österreichischen Musikgeschichte mit dem Schwerpunkt der Geschichte der Wiener Oper. RISM-ÖSTERREICH führt in Österreich Inventarisierungen sowie andere musik-bibliographische Erhebungen durch und sammelt und publiziert deren Ergebnisse. Im Rahmen von ausgewählten Projekten wird die Aufarbeitung der musikalischen Quellenkunde und Aspekte der österreichischen Musikgeschichte gewährleistet. Die Forschungsergebnisse dieser Projekte werden im Rahmen der "Veröffentlichungen des RISM-ÖSTERREICH" und auf den Webseiten des Vereins publiziert.
Neben den Publikationen bietet der Verein seinen Mitgliedern die Teilnahme an diversen Veranstaltungen an. Auf dem Programm stehen unter anderem Vorträge zu den Themen "Operngeschichte", "Oper in Wien", "Vergessene Komponisten" und "Musikalische Quellen". Im November 2008 begann eine Vortragsreihe über Giacomo Meyerbeer, 2009 steht auch Joseph Haydn im Mittelpunkt.
Inhaltsverzeichnis
Projekte
Musikarchive in Österreich
Die in den Musikarchiven erfassten musikalischen Quellen sind handschriftliche oder gedruckte Noten. Sie werden beschrieben und in Katalogen Forschern, Musikern und Musikinteressierten zur Verfügung gestellt. Die historischen Bestände der Musikarchive werden unter Berücksichtigung der Erfordernisse der international gebräuchlichen RISM-Datenbank veröffentlicht.
Die Kataloge bieten u. a. folgende Angaben: Komponist mit Lebensdaten; Titel; Besetzung; Werkverzeichnis; Tonart; Diplomatischer Titel; Weitere Namen, die auf der Quelle aufscheinen (z. B. Widmungsträger); Datierung; Schreiber; Notenmaterial: Partitur, Stimmenmaterial etc.; Wasserzeichen; Incipit: Besetzung, Tempo, Tonart, Textincipit, Musikincipit; Besetzung; Aufführungsdaten; Frühere Besitzer; Anmerkungen; Signatur.
Zusätzlich zu den Verzeichnissen der Archivbestände und den Registern (Titelregister, Register der liturgischen Feste, Personen- und Ortsregister, Literatur, Register der Signaturen) enthalten die in den "Veröffentlichungen des rism-österreich" publizierten Forschungsergebnisse Einleitungen von Persönlichkeiten, die mit den jeweiligen Musikarchiven in enger Verbindung stehen.
Die Forschungsergebnisse werden in der Reihe A der "Veröffentlichungen des RISM-ÖSTERREICH" publiziert. Neben den Archivkatalogen kommen hier auch verwandte Themen, die sich mit der Pflege der in den Archiven bearbeiteten Musikalien beschäftigen, zur Veröffentlichung.
Oper als internationale Kunstform in Wien
Ziel des Projekts ist eine lückenlose Aufarbeitung der Theaterzettel der Wiener Hof- bzw. Staatsoper von 1794 bis 1945. Der Inhalt der Theaterzettel wird meist zur Gänze aufgenommen, die daraus gewonnen Statistiken nehmen einen großen Teil der Publikationen ein. Die täglichen Besetzungen der musik- und tanzdramatischen Werke wurden ebenso zum ersten Mal ausgewertet wie jene der Konzertveranstaltungen. Neben den Besetzungen werden erstmals tägliche chronologische Spielpläne zusammengestellt und diverse Statistiken erstellt. Für die weiteren Operntheater Wiens gelten, sofern die Bestände erhalten sind, die gleichen Voraussetzungen.
Neben den statistischen Abschnitten wird die Geschichte der Oper in Wien aufgearbeitet, die leitenden Persönlichkeiten und die wichtigsten Künstler werden ebenso behandelt wie das Opernrepertoire, Dekorationswesen und Ballett. Zeitgenössische Rezensionen runden das Bild über die künstlerischen Leistungen ab. In der Reihe "Schriften zur Wiener Operngeschichte" erscheinen in loser Zusammenstellung kürzere Artikel zu dem Thema "Oper in Wien" sowie ab 2009 Darstellungen der Rezeption von Werken großer Künstler in Wien (beginnend mit Donizetti, Meyerbeer, Verdi und Wagner).
Die Forschungsergebnisse werden in Reihe B der "Veröffentlichungen des RISM-ÖSTERREICH" publiziert.
Die Wiener Hofoper von 1794 bis 1810. Musik- und tanzdramatische Werke in Burg- und Kärnthnerthortheater
Ziel des Projekts ist eine lückenlose Aufarbeitung der Theaterzettel der Wiener Hofoper von 1. August 1794 bis 11. November 1810.
Donizetti in Wien
Gaetano Donizetti (1797-1848) war von 1842 bis 1845 als "Kammerkapellmeister und Hofcompositeur" in Wien tätig. Vieler seiner Opern zählten zu den im 19. Jahrhundert meist aufgeführten Werken in Wien. Im Kärnthnerthortheater wurden Linda di Chamounix (1842) und Maria di Rohan (1843) uraufgeführt.
Meyerbeer in Wien
Zwei Opern von Giacomo Meyerbeer (1791-1864) wurden in Wien uraufgeführt: Die beiden Kalifen (1814, im Kärnthnerthortheater) und Vielka (1847, im Theater an der Wien). Die großen Opern Robert der Teufel, Die Hugenotten, Der Prophet und Die Afrikanerin zählten bis etwa 1930 zu den beliebtesten Werken in Wien.
Veröffentlichungen des RISM-ÖSTERREICH
Reihe A
In Reihe A werden die Ergebnisse der Forschungen auf den Gebieten der musikalischen Quellenkunde sowie der Kirchenmusik bzw. der geistlichen Musik veröffentlicht. Die Bände zur Quellenkunde werden durch ein Vorwort von mit dem jeweiligen erforschten Musikarchiv in enger Verbindung stehenden Persönlichkeiten eingeleitet. Zuletzt sind erschienen:
- Bd. 8) Erich Benedikt / Michael Jahn, Die historischen Musikalien der Pfarrkirche Fischbach. Wien 2008. ISBN 978-3-85450-208-1
- Bd. 9) Andreas Lindner, Musikpflege in den oberösterreichischen Stiften. Aufbau, Organisationsstruktur und Personal. Wien 2008. ISBN 978-3-85450-209-8
- Bd. 10) Ikarus Kaiser / Michael Jahn, Das historische Notenarchiv des Linzer Doms. Wien 2008. ISBN 978-3-85450-210-4
Reihe B
In Reihe B werden die Ergebnisse der Forschungen auf den Gebieten der österreichischen Musikgeschichte bzw. der weltlichen Musik mit dem Schwerpunkt Geschichte der Wiener Oper publiziert. Bisher sind erschienen:
- Michael Jahn, Die Wiener Hofoper von 1836 bis 1848. Die Ära Balochino/Merelli. Wien 2005. ISBN 978-3-85450-148-0
- Michael Jahn, Die Wiener Hofoper von 1810 bis 1836. Das Kärnthnerthortheater als Hofoper. Wien 2007. ISBN 978-3-85450-286-9
- Michael Jahn (Hg.), Schriften zur Wiener Operngeschichte. Band 1-6. Wien 2005ff.
Vereinsvorstand
Präsident des RISM-ÖSTERREICH ist Univ.-Prof. Dr. Clemens Jabloner, Vizepräsident Prof. Clemens Höslinger. Die Ehrenpräsidenten des Vereins sind Prof. Nikolaus Harnoncourt, Prof. Dr. Clemens Hellsberg und Kammersänger Robert Holl. Dem wissenschaftlichen Beirat gehören Dr. Erich Benedikt, Univ.-Prof. Dr. Thomas Hochradner und Prof. Dr. Gerhard Kramer an. Forschungsleiter des RISM-ÖSTERREICH ist Dr. Michael Jahn.
Weblinks
Quellen
- Veröffentlichungen des RISM-ÖSTERREICH. Verlag Der Apfel, Wien. 2005ff.
- Mitteilungen des RISM-ÖSTERREICH. Wien. 2004ff.
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