Rapspresskuchen

Rapspresskuchen
Rapskuchenpellets

Rapskuchen, auch Rapsexpeller genannt, ist der bei der Kaltpressung von Rapsöl als Nebenprodukt anfallende feste Pressrückstand. Je nach angewandter Presstechnik und Aufbereitung fällt Rapskuchen in Form von Pellets oder Flocken (Flakes) an. Die Ausbeute der Kaltpressung für Rapskuchen beträgt rund 70 Prozent. Derzeit wird Rapskuchen überwiegend als fett- und eiweißreiches Futtermittel genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Abgrenzung

Presskuchen anderer Ölsaaten entstehen ebenso wie Rapskuchen, unterscheiden sich jedoch deutlich in Hinblick auf ihre Eigenschaften, Verwendungsmöglichkeiten und Marktbedeutung. Bei der Ölextraktion mit Hilfe von Lösungsmitteln - das in der Regel in industriellen Ölmühlen genutzte Verfahren - fällt als fettarmes und eiweißreiches Nebenprodukt Rapsextraktionsschrot (RES) an.

Erzeugung

Die mechanische Kaltpressung von Rapssaat ohne Einsatz von Lösungsmitteln oder Erhitzung ist ein technologisch relativ einfaches Verfahren und wird in der Regel von kleineren, dezentralen Ölmühlen angewandt. Ein erheblicher Anteil des Öls verbleibt im Presskuchen als festem Pressrückstand.

Eigenschaften

Rapskuchen enthält rund elf Prozent Fett, mit einer je nach Stärke der Pressung erheblichen Spannbreite von acht bis über zwanzig Prozent.

Verwertung

Zum Futtermittel in der Hochleistungsfütterung für Rinder, Schweine und Masthähnchen macht den Rapsexpeller neben dem Fettgehalt vor allem das zu rund 28 Prozent enthaltene Protein. Der Futtermittelmarkt nimmt den Hauptteil des energie- und eiweißreichen Nebenprodukts auf. Weitere Verwendungsmöglichkeiten sind Energiegewinnung aus Rapskuchen durch Vergären in Biogasanlagen oder durch Verbrennen. Rapskuchen kann auch als organisches Düngemittel verwendet werden.

Milchviehfütterung

Für die menschliche Ernährung notwendige Omega-3-Fettsäuren im Rapskuchen erhöhen die Konzentration dieser Fettsäuren in Fleisch und Milch der damit ernährten Tiere. Tierische Produkte mit erhöhten Omega 3-Fettsäuren aufgrund der Verfütterung von Rapskuchen werden vereinzelt gezielt als gesundheitsfördernde Lebensmittel vermarktet.

Wirtschaft

Rund ein Viertel des Umsatzes einer Ölmühle wird durch den Verkaufserlös für Rapskuchen erwirtschaftet.

Die Produktionskapazität der rund 575 dem Technologie- und Förderzentrum (TFZ) bekannten dezentralen Ölmühlen in Deutschland schätzte das TFZ im März 2007 auf 700.000 Tonnen Rapskuchen.[1] Die Produktion in Holland wird auf rund 40.000 Tonnen geschätzt. In Frankreich findet die Produktion kaltgepressten Rapsöls und damit auch die Rapskuchenerzeugung meist in Kleinstbetrieben statt, die wenige Kilogramm Rapssaat pro Stunde verarbeiten.

Die Verarbeitungskapazitäten der Ölmühlen in Deutschland und damit der Ausstoß an Rapskuchen sind in den letzten Jahren stark angestiegen.

Literatur

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den folgenden Quellen:

  • Florian Gerlach: Rape cake, more than just a by-product, in: New Energy, April 2007, pp.25-27.

Einzelnachweise

  1. Florian Gerlach: Neue Vielfalt für Rapskuchen, in: Forum New Power 3/2007, S. 31

Weblinks


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