Rauch'sches Palais

Rauch'sches Palais
Rauch’sches Palais (links) und Kilianskirche am Marktplatz

Das Rauch’sche Palais in Heilbronn war das größte Gebäude am Heilbronner Marktplatz und das bedeutendste Beispiel des Klassizismus in der Stadt.[1] Das 1804 bis 1807 erbaute Palais wurde in den Jahren 1877-1878 im Stil der Renaissance von Prof. Robert von Reinhardt restauriert[2] und im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das weiträumige, fast palastartige Gebäude wurde in den Jahren 1804 bis 1807 an der Ecke Kaiserstraße/Marktplatz nach Plänen Nikolas Alexandre de Salins de Montforts und Johann Jakob Atzels für die Papierfabrikanten-Brüder Adolf und Moriz von Rauch im Stil des Klassizismus errichtet. Das Palais hatte vier Stockwerke, seine Fassade war in elf Achsen gegliedert. Die Inneneinrichtung des Hauses entwarf Gottlob Georg Barth. 1877 wurde das Palais im Stil der Renaissance von Prof. Robert von Reinhardt umgebaut. Im Rauch’schen Palais gastierte 1815 der Zar und 1840 der König von Württemberg. Hier soll sich die Freifrau Juliane von Krüdener mit dem Zar getroffen haben um ihn von der Heiligen Allianz zu überzeugen.

Beim Luftangriff auf Heilbronn 1944 wurde das Palais zerstört. Nach dem Krieg wurden die Ruinen des Palais abgebrochen und ein zweigeschossiges Gebäude neu erstellt, das allerdings als das frühere Rauch’sche Palais bezeichnet wurde. Die Räume des weiträumigen früheren Rauch'schen Palais wurden vom Stoffhaus Model genutzt,[3] dessen Stammhaus in der Sülmerstraße 39 bis 1951 wiederaufgebaut wurde. Ende 1968 wurde das frühere Rauch’sche Palais abgerissen.

Beschreibung

Helmut Schmolz und Hubert Weckbach [4] beschreiben das Gebäude wie folgt:

Die Westfassade ist neunachsig und durch das Sockelgesims, zwei Gurtgesimse in Höhe der Fußböden des ersten und zweiten Obergeschosses sowie eine Reihe von Dreiecks- und Segmentgiebeln über den Fenstern des 2. Obergeschosses horizontal gegliedert. Unter dem unteren Gurtgesims läuft ein Fries um das Haus, Unter dem oberen (Anmerkung: Gurtgesims) sitzen in den freien Flächen zwischen den Fenstern je zwei miteinanderverbundene Konsolsteine. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss ist das in Quadersteinen ausgeführte Mauerwerk betont. Zwischen den Fenstern des zweiten und dritten Obergeschosses sind vom oberen Gurtgesims bis zum Architrav, über den ein Fries läuft, breite, fein gearbeitete, im oberen Teil des Schaftes kannelierte, ionisierende Pilaster aufgeführt, die die obere Haushälfte stark vertikal gliedern und hervorheben. Die Fenster der Obergeschosse sind mit breiter, profilierter Steinwandung einfaßt. Auf dem Dach sitzen kleine Dreiecksgauben . “

Haus Zehender (links) und Rauch’sches Palais am Marktplatz

Kunstgeschichtliche Bedeutung

Innenraum

Laut Dr. Julius Fekete galt das Rauch'sche Palais als " eines der ersten bedeutenden Gesamtkunstwerke des Klassizismus in Württemberg " [5]:

Der Klassizismus des 19 Jhs. begann mit Innenausstattungen. [...] Auf dem Gebiet des Profanbaus war dagegen Heilbronn führend. Bereits zu Beginn des 19. Jhs. dokumentierten mehrere herrschaftliche Wohnbauten die wirtschaftliche Prosperität der Stadt, so z.B. das 1804-07 am Marktplatz nach Entwürfen des Pariser Architekten N.A. de Salins de Montfort gebaute Rauchsche Palais [...] Das Rauchsche Palais war eines der ersten bedeutenden Gesamtkunstwerke des Klassizismus in Württemberg, den Innenausbau von 1807 führte G. G. Barth aus.

Einzelnachweise

  1. Julius Fekete: Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt und Landkreis Heilbronn. 2. Auflage. Theiss, Stuttgart 2002, S. 16f.
  2. Helmut Schmolz/Hubert Weckbach: Heilbronn - Die alte Stadt in Wort und Bild (1. Band), Konrad-Verlag, Weißenhorn 1966, Nr. 10 " Kilianskirche nach dem Umbau vom Marktplatz aus, 1892 ", Seite 18.
  3. Heilbronn - Junge Großstadt auf dem Weg in die Zukunft. Druckhaus Heilbronn GmbH, Heilbronn 1970, S. 95
  4. Helmut Schmolz/Hubert Weckbach: Heilbronn - Die alte Stadt in Wort und Bild (1. Band), Konrad-Verlag, Weißenhorn 1966, Nr. 10 " Kilianskirche nach dem Umbau vom Marktplatz aus, 1892 ", Seite 18.
  5. Der Text folgt Julius Fekete, Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt und Landkreis Heilbronn, Theiss, Stuttgart 2002,S.16f.

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