Raveaux

Raveaux

Franz Raveaux (* 1. April 1810 in Köln; † 13. September 1851 in Laeken bei Brüssel) war einer der bekanntesten deutschen Revolutionäre der Märzrevolution 1848/49.

Franz Raveaux

Raveaux war bis 1830 preußischer Soldat, desertierte nach Belgien, kehrte jedoch 1837 nach Köln zurück. Dort war er als Redakteur tätig. Aufgrund seiner Schriften wurde er mehrfach ausgewiesen.

1848 nahm Raveaux an den Volksversammlungen in Köln, Mainz, Berlin, Heidelberg und Frankfurt am Main teil. Er wurde Mitglied des Vorparlaments sowie des Fünfzigerausschusses.

Vom 18. Mai 1848 bis zum 18. Juni 1849 war er Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. In der Paulskirche war er Mitglied zahlreicher Kommissionen. Im Rumpfparlament wurde er zum Reichskommissar in Baden sowie zum Mitglied der Reichsregentschaft bestellt, wo er für das Kriegswesen zuständig sein sollte.

Ab Mai 1849 nahm er aktiv am badischen Aufstand teil. Er war hierbei Stadtkommandant von Mannheim sowie Zivilkommissar des Oberbefehlshabers der badischen Revolutionstruppen.

Nach der Niederlage im Juni 1849 flüchtete er in die Schweiz und anschließend nach Belgien.

Im Juli 1851 wurde er in Köln in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Raveaux spielte ebenfalls eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des modernen volkstümlichen Karnevals. Durch die Gründung der "Allgemeinen Carnevalsgesellschaft" (die sich 1844 von der Kölner Carnevalsgesellschaft, die vor allem vom gehobenen Bürgertum getragen wurde, abspaltete) öffnete sich der Karneval für eine breitere Bevölkerung. Dies entsprach den demokratischen Vorstellungen Raveaux', der auch als Büttenredner tätig war und kleine Theaterstücke schrieb, die in den Sitzungen der Carnevalsgesellschaft aufgeführt und sehr populär wurden. Die Verbindung von politischer Aktion mit dem Karneval war ein ausgesprochenes Ziel von Franz Raveaux. Die Devise seiner Carnevalsgesellschaft lautete: "Freiheit und Gleichheit im Narrenthum".

Literatur

  • Schmidt, Klaus: Franz Raveaux. Karnevalist und Pionier des demokratischen Aufbruchs in Deutschland, Köln : Greven 2001, 180 S., ISBN 3-7743-0326-6

Weblinks


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