- Rebecca-Mythos
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Unter dem Rebecca-Mythos versteht man Vergangenheitsverklärung in Form ihrer Idealisierung, z. B. des Vorgängers in einer Beziehung, am Arbeitsplatz oder des schulischen Lernens.
Der Begriff stammt von Daphne du Maurier. In ihrem Roman "Rebecca" erzählt sie die Geschichte einer jungen Frau, die einen Witwer geheiratet hat, und ständig mit seiner früheren Frau Rebecca verglichen wird, was die neue Beziehung unmöglich macht. In der verklärend-idealisierenden Rückschau glauben bzw. formulieren Personen und Gruppen: "früher war alles besser". Je mehr sich dieser subjektive Glaube verfestigt und sich von sozialen Wirklichkeiten ablöst, desto stärker wirkt er als Mythos.
Der Sozialwissenschaftler Alvin W. Gouldner griff den Begriff in seinen industriesoziologischen Untersuchungen auf.[1]
Sozialpsychologisch stellt der Rebecca-Effekt zwar kein zentrales Handlungsaxiom dar, ist aber in der Verallgemeinerung als Verklärung von Vergangenheit im Allgemeinen und der emotional positiv besetzten Rückerinnerung an frühere Ereignisse, Erfahrungen und Erlebnisse aus wissenschaftssystematischer Sicht für jede handlungsbezogene Theorie mittlerer Reichweite bedeutsam.
Einzelnachweise
- ↑ Patterns of Industrial Bureaucracy (The Free Press, 1964); Gouldner, Alvin W.: Der neue Betriebsleiter und die soziale Struktur des Betriebes (in: Conrad, W./Streek, W. (Hgg.): Elementare Soziologie, 1982, S. 164-175)
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