- Austria Innsbruck
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Die A.V. Austria Innsbruck ist eine katholische, farbentragende, nichtschlagende Verbindung im ÖCV, die 1864 gegründet wurde. Sie ist damit die älteste Verbindung dieses Verbandes.
Inhaltsverzeichnis
Die ersten Jahre
Die Verbindung wurde am 9. Juni 1864 von zwei Philosophiestudenten, Franz Xaver Schedle und Johann Liberat Wolf, gegründet. Sie ist damit die zweitälteste katholische Verbindung Österreichs (nach der ebenfalls in Innsbruck situierten, von Schweizer Studenten gegründeten Helvetia Oenipontana) und die vierte Verbindung, die dem damals noch Deutschland, Österreich und das heutige Tschechien umfassenden Cartellverband (CV) beitrat. Die Anfangsjahre waren von der liberalen und kirchenfeindlichen Denkweise vieler Professoren und Studenten an der Universität, speziell der schlagenden Corps, und daraus resultierenden Anfeindungen bis hin zu tätlichen Übergriffen geprägt.
Ein gewaltiger Dorn im Auge war den bestehenden Corps vor allem die Ablehnung der Mensur, was zu vielen Provokationen und Ehrbeleidigungen führte. Ein in Couleurkreisen relativ bekannter Austrier beispielsweise, Josef Hinter, späterer Gründer der Carolina Graz, wurde wegen der Ablehnung eines Duells mit einem Schlagenden unehrenhaft aus der kaiserlichen Armee entlassen, und dies war kein Einzelfall. Dennoch gelang es der Austria, binnen sechs Jahren zur größten Verbindung Innsbrucks zu werden.
Von den ersten Tagen an trugen die Mitglieder die Farben weiß-rot-gold (siehe auch: Couleur), die Symbolik dieser Farben ist jedoch nach wie vor umstritten. Eine Interpretationsmöglichkeit: weiß-rot stellen die Landesfarben von Tirol dar, während weiß-gold die Farben der katholischen Kirche sind.
Als Wahlspruch wählte man im Jahre 1864 IN VERITATE LIBERTAS (In der Wahrheit liegt die Freiheit).
1903/1904 wurde in der Nähe der Universität das AUSTRIA-Haus erbaut, welches im Ersten Weltkrieg übrigens von alten Herrn der Austria als Lazarett geführt wurde.
Das 20. Jahrhundert
Der Erste Weltkrieg kostete 40 Austriern das Leben und machte eine Neudefinition des Begriffes Patria (als Republik) notwendig. Die Zwischenkriegszeit war für die Austria anfangs eine harte Bewährungsprobe, allein schon, was die Erhaltung des Hauses anbelangte. Aber bereits 1927 hatten die Aufnahmegesuche, auch vieler deutscher Studenten, solche Ausmaße erreicht, daß eine Tochterverbindung, die K.A.V. Rheno-Danubia Innsbruck, gegründet werden konnte. Austrier bestimmten maßgeblich die Politik dieser Zeit mit.
Die Machtergreifung der NSDAP im Jahre 1933 und die baldige „Gleichschaltung“ auch des CV führte zur Abspaltung des Österreichischen Cartellverbandes (ÖCV). Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen 1938 wurde die Austria verboten. Sieben Austrier wurden in KZs eingesperrt, zwanzig mehr oder weniger lange inhaftiert und fünf Austrier fanden ihren Tod im KZ. Nach der Befreiung konnte das Verbindungsleben wieder aufgenommen werden. 1946 konnte nach sieben Jahren Unterdrückung wieder das erste offizielle Stiftungsfest gefeiert werden.
Die Austria hat in den vergangenen Jahrzehnten die Geschichte und Entwicklung des ÖCV maßgeblich mitgeprägt – sei es in Form der beiden Rechtspfleger Dr. Grossmann und Dr. Kohlegger oder als zehnmaliger Vorort.
Bekannte Mitglieder
- Clemens August Andreae, Nationalökonom, Ehrenmitglied
- Franziskus von Bettinger, Erzbischof des Erzbistums München und Freising (1909-1917)
- Manfred Paul Dierich, deutscher Mediziner und Hygieniker
- Carl Domanig, Tiroler Heimatdichter
- Karl Erckert, Landeshauptmann von Südtirol (1952–1955)
- Otto Ender, österreichischer Bundeskanzler (1930−1931) und Landeshauptmann von Vorarlberg (1918−1930, 1931−1934)
- Wolfgang Großruck, Nationalratsabgeordneter
- Adolf Hörhager, starb 1940 im KZ Mauthausen an den Strapazen der Steinbruch-Arbeit
- Herbert Keßler, Landeshauptmann von Vorarlberg, Ehrenmitglied
- Alois Lugger, Bürgermeister von Innsbruck (1956–1983), Landtagspräsident (1965−1979) und Landesrat (1947−1949,1953−1954)
- Helmut Mader, Präsident des Tiroler Landtags (1994−2008)
- Hans Bernhard Meyer, deutscher Jesuit und Liturgiewissenschaftler, Ehrenmitglied
- Michael Mayr, österreichischer Bundeskanzler (1920−1921)
- Romuald Niescher, ehemaliger Bürgermeister von Innsbruck.
- Josef Ratzenböck, Landeshauptmann von Oberösterreich (1977-1995), Ehrenmitglied
- Eduard Reut-Nicolussi, Völkerrechtler und Politiker
- Ekkart Sauser, Kirchenhistoriker
- Manfred Scheuer, seit 2003 Bischof von Innsbruck, Ehrenmitglied
- Kurt Schuschnigg, Bundeskanzler zur Zeit des Ständestaates (1934−1938)
- Richard Steidle, Gründer der Tiroler Heimatwehr und Politiker
- Ludwig Steiner, Diplomat und Politiker (ÖVP)
- Josef Weber, Landesminister von Nordrhein-Westfalen (1950−1954)
- Richard Wollek, Politiker
- Anton Zeilinger, Quantenphysiker
- Dr. Thomas Zimmermann, CSU-Politiker
Weblinks
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