Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH

Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH
Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH
Firmenlogo von Reemtsma nach der Übernahme durch Imperial Tobacco
Unternehmensform GmbH
Gründung 1910
Unternehmenssitz Hamburg, Deutschland
Unternehmensleitung
  • Richard Gretler (Sprecher)
  • Gary Aldrige
  • Michael Wenzel
  • Christian Frank
  • Titus Wouda Kuipers
Mitarbeiter 2000 (31. Mrz. 2008)

[1]

Umsatz 751 Mio. EUR (2007)[2]
Branche Konsumgüterindustrie
Produkte

Tabakwaren

Website

www.reemtsma.com

Die 1910 gegründete Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH ist eine hundertprozentige Tochter der Imperial Tobacco Group PLC mit derzeit noch 2000 Mitarbeitern und drei Standorten in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte bis 1945

Im 19. Jahrhundert gründete Hermann Fürchtegott Zülch in Osterholz-Scharmbeck eine Zigarrenfabrik. Seine Schwester Flora Fürchtegott Zülch heiratete den ostfriesischen Kaufmann Bernhard Reemtsma, der ebenfalls in das Tabakgeschäft einstieg. Er übernahm 1910 eine kleine Zigarettenfabrik in Erfurt.

Bernhard und Flora hatten drei Söhne: Hermann, Philipp und Alwin. 1918 entwickelte Hermann eine Maschine zur Zigarettenproduktion und löste damit die Handarbeit ab. 1923 verlegte Philipp als neuer Firmenchef die Zigarettenproduktion ins damals noch preußische Altona-Bahrenfeld.

Der rasante Aufstieg des Unternehmens in der Weimarer Republik und in der NS-Zeit fußte auf modernen Produktions- und Marketingmethoden, vor allem aber auch auf aggressive Expansionspolitik und engen Kontakten zu den Mächtigen in Politik und Wirtschaft. Innerhalb weniger Jahre erwarb Reemtsma die Zigarettenfabriken Manoli (Berlin), Büssum (Bussum/NL), Josetti (Berlin), Jasmatzi (Dresden), Batschari (Baden-Baden), Delta (Dresden), Garbáty (Berlin), Constantin (Hannover) und Yenidze (Dresden) und kooperierte außerdem ab 1929 mit dem größten Konkurrenten Haus Neuerburg, der schließlich 1935 ebenfalls vollständig übernommen wurde. 1930 löste die aggressive Verdrängungspolitik der für Reemtsma in Berlin selbständig agierenden Mitarbeiter den Reemtsma-Skandal aus, der ein gerichtliches Nachspiel, allerdings ohne Folgen für Reemtsma hatte. Mitte der 1930er Jahre wurden rund zwei Drittel der deutschen Zigarettenproduktion kontrolliert und der Einfluss des Unternehmens ging weit über die Tabakindustrie hinaus.

Geschichte nach 1945

Nach der Kapitulation Deutschlands wurde die Verwaltung des Unternehmens in den britisch und amerikanisch besetzten Zonen Treuhändern übertragen und in der französischen Zone durch die Besatzungsbehörde ausgeübt. Die Betriebe in der sowjetischen Zone wurden enteignet. Nach Aufhebung der Treuhänderschaft 1948 nahmen die Brüder Philipp und Hermann Reemtsma ihre Tätigkeit wieder auf.

1957 wurde Reemtsma Mehrheitseigentümer der Badischen Tabakmanufaktur (Roth-Händle, Reval (Zigarettenmarke)).

Seit 1957 engagiert sich Reemtsma auch in der Begabtenförderung. Damals wurde das Reemtsma Begabtenförderungswerk gegründet, das heute noch Schüler und Studenten finanziell unterstützt.

Das Logo des Begabtenförderungswerk

Die Geburtsstunde der Marke Peter Stuyvesant 1959 war gleichzeitig die Geburtsstunde eines neuen Reemtsma-Werkes in West-Berlin (Wilmersdorf).

1965 erwirtschaftete der Konzern rund 3,4 Milliarden DM und beschäftigte 7.200 Mitarbeiter.

1971 wurden die Produktionskapazitäten erneut in Langenhagen bei Hannover erweitert.

1980 ging das Unternehmen in den Mehrheitsbesitz der Tchibo Frisch-Röst-Kaffee AG in Hamburg über.

Bereits vor der formellen Wiedervereinigung 1990 übernahm Reemtsma eine Zigarettenfabrik in der DDR. Weitere Expansionen folgten zunächst nach Osteuropa (u. a. in Ungarn, der Slowakei und Russland) später nach Asien bzw. in den Mittleren Osten (u. a. Kambodscha, Indonesien und Iran).

2002 erwarb die Imperial Tobacco 90,01 Prozent der Unternehmensanteile von Reemtsma. Die Beteiligung ist inzwischen auf 100 Prozent ausgebaut.

2004 zog die Reemtsma-Hauptverwaltung von der ehrwürdigen Parkstraße in dem Villenviertel Hamburg-Othmarschen in das moderne Gewerbegebiet Hamburg-Bahrenfeld. Der Gebäudekomplex in Othmarschen steht unter Denkmalschutz wurde gebaut von dem Architekten Martin Elsaesser. Er gehört der Familie Hertz / Tchibo und wird seit 2008 zu Eigentumswohnungen mit einem Wellnessbereich umgebaut. Seit 2007 vergibt Reemtsma für Journalisten den Liberty Award.

Im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen durch die Übernahme von Altadis wird das Werk Berlin voraussichtlich 2011 geschlossen. Reemtsma hat dann noch zwei Werke in Langenhagen und Trossingen. Das Werk in Langenhagen soll ausgebaut werden.[3] Die Produktion des Berliner Werks wird in das polnische in Tarnowo verlagert. Bei der weltweiten Umstrukturierung des Konzerns werden 6 der bisher 58 Werke geschlossen und ca. 2500 der 40000 Arbeitsplätze entfallen.[4]

Fotoarchiv

Das Fotoarchiv mit ungefähr 70.000 Aufnahmen von der Zigarettenfertigung, zur Geschichte der Firma und aus den Tabakländern, die einen Einblick in die lange Tradition des Tabakanbaus und die Verarbeitung zu einem industriell gefertigten Massenprodukt geben, wurden dem Museum der Arbeit übergeben. Das Archiv soll schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Produkte

Marktanteile von Zigarettenmarken 1999 in Deutschland
  • Traditionsmarken (Zigaretten)
  • Siehe auch Eckstein-Halpaus (Zigarettenfabrik)
  • Güldenring
  • Siehe auch Josetti (Zigarettenfabrik)
    • Juno (Zigarettenmarke)
  • Andere Tabakwaren
    • Drum (weltweit meistverkaufter Drehtabak)
    • Golden Virginia (Drehtabak) (1877)
    • Rizla (Zigarettenpapier)

Nicht für den deutschen Markt hergestellte Produkte siehe Imperial Tobacco.

Marktanteil

National
drittgrößter Anbieter im deutschen Tabakmarkt (Marktanteil Zigaretten: 27,5 %)
International
viertgrößter Anbieter im internationalen Tabakmarkt nach Philip Morris, British American Tobacco und Japan Tobacco (wobei chinesische Tabakproduzenten nicht in diese Ranglisten aufgenommen werden, da sie nicht für den Export produzieren. Asien steht aber für über 50% des verbrauchten Tabaks weltweit.)

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. [1]
  2. [2]
  3. pdf
  4. Berliner Morgenpost vom 20.6.2008, Seite 5

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