Philipp F. Reemtsma

Philipp F. Reemtsma

Philipp Fürchtegott Reemtsma (* 22. Dezember 1893 in Osterholz-Scharmbeck; † 11. Dezember 1959 in Hamburg) war ein deutscher Unternehmer.

Der Sohn des Kaufmanns und Zigarrenherstellers Bernhard Reemtsma trat nach schweren Kriegsverletzungen 1917 mit seinem Bruder Hermann Fürchtegott Reemtsma in die väterliche Firma in Erfurt ein, wo er für Verkauf, Werbung und Finanzpolitik zuständig war. Mit dem Bemühen um gleichbleibende Qualität machte er - seit 1921 unterstützt von seinem langjährigen Berater Hans Domizlaff - die Zigaretten zu einem Markenartikel. Nach Gründung einer Aktiengesellschaft wurde der Firmensitz 1923 nach Hamburg verlegt. Durch Übernahme anderer Betriebe und durch Fusionen entwickelte er das mittlerweile als Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH firmierende Unternehmen zum bedeutendsten deutschen Zigarettenhersteller, der in der Vorkriegszeit rund drei Viertel der mehr als 40 Milliarden Zigaretten produzierte.

Reemtsma wirke auch als Mäzen. So spendete er von 1929 (bis 1945), zunächst anonym, dem Nietzsche-Archiv jährlich die enorme Summe von 28.000 Reichsmark. Stark förderte er auch den Bildhauer Ernst Barlach.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg stand Reemtsma wegen angeblicher Verbindungen zu Hermann Göring vor Gericht; das Verfahren wurde 1948 eingestellt. Danach übernahm er erneut die Leitung des Unternehmens, das bis Ende der 1950er Jahre wieder den Hauptanteil am deutschen Zigarettenmarkt besaß.

Philipp Fürchtegott Reemtsma wurde auf dem Nienstedtener Friedhof in Hamburg beigesetzt.

Sein Sohn Jan Philipp ist Sozialwissenschaftler, Philologe und Mäzen.

Literatur

  • Erik Lindner: Die Reemtsmas. Geschichte einer deutschen Unternehmerfamilie, Hoffmann und Campe, Hamburg 2007, ISBN 3455095631

Weblinks


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