- Reformationsbrötchen
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Ein Reformationsbrötchen ist ein meist quadratisch aussehendes, süßes Gebäck, meist von der Größe einer Apfeltasche. Es soll eine Lutherrose symbolisieren. Die eigentliche Lutherrose hat allerdings fünf Spitzen, nicht wie das Reformationsbrötchen nur vier. In der Mitte zeigt sie ein rotes Herz (mit einem Kreuz). Dieses wird beim Reformationsbrötchen durch einen Klecks Marmelade in der Mitte symbolisiert. Martin Luther hatte zu seiner Zeit seine Schriften mit der Lutherrose in der Art eines Stempels versehen, um sie als von ihm stammendes Original zu kennzeichnen. Eine weniger verbreitete Theorie vermutet eine andere Abstammung des Reformationsbrötchens: es soll eine Bischofsmütze, eine Mitra aus der Reformationszeit darstellen. Eine dritte Theorie besagt, dass jede der vier Ecken je einem Mitstreiter Luthers gewidmet sei. [1]
Das Reformationsbrötchen ist im weiten Umkreis um Leipzig bekannt, das heißt: unter anderem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. In der Gegend um Dresden ist es eher als Reformationsbrot bekannt, da dieses erheblich größer als ein Reformationsbrötchen ist, dort aber seinen Platz einnimmt.
Es ist Brauch, dass speziell im Oktober eines jeden Jahres Reformationsbrötchen von fast allen Bäckereien im Verbreitungsgebiet angeboten werden, denn der 31. Oktober ist Reformationstag.
Die Geschichte des Reformationsbrötchens ist weitgehend ungeklärt. Es gibt jedoch in der Forschung die Theorie, dass es sich aus dem Brauchtumsgebäck des katholischen Martinstages entwickelt hat. „Das am Martinstag übliche Martinshörnchen findet sich sowohl in der Gegend von Erfurt wie in Schlesien. Es muss schon vor der Reformation den Weg nach Osten gemacht haben, denn im Staat Sachsen ist das Martinshörnchen zum Reformationsbrötchen umgewandelt.“[2] Eine ältere Theorie hält es für eine protestantische Abwandlung ähnlicher Gebäcke zu Allerseelen. „Das sächsische Reformationsbrot, ein Kreuzbrot des 5. November, ist sichtbar ein Seelenbrot, das aus der Zeit vor der Reformation zurückgeblieben ist und heute nur einen anderen Namen trägt.“[3]
Einzelnachweise
- ↑ Gebäck aus Deutschen Gauen, S. 173, Berlin 1936, Reichsinnungsverband des Bäckerhandwerks, Bearbeitet von Dr. Pelshenke, Direktor des Instituts für Bäckerei Berlin
- ↑ Matthias Zender, Gestalt und Wandel. Aufsätze zur rheinisch-westfälischen Volkskunde und Kulturraumforschung, Bonn 1977, S. 32
- ↑ Zeitschrift für österreichische Volkskunde, 1906, Bd. 12-13, S. 65
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