- Reifizierung
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Reifikation (sprich: „Re|ifikation“, auch Reifizierung, von lateinisch res „Sache“ und facere „machen“) bedeutet „Vergegenständlichung“, d. h. die Betrachtung einer Vorstellung, eines Synonyms oder einer Floskel, als würde ein konkreter Sachverhalt oder Gegenstand beschrieben werden. Beispiel: Sein guter Engel hielt ihn davon ab, in diesen Zug zu steigen.
Inhaltsverzeichnis
Soziologie
In der Soziologie werden durch die Reifikation abstrakte Begriffe wie beispielsweise Identität oder Einstellung mit Hilfe einzelner Indikatoren so konkretisiert, dass man auf sie Bezug nehmen und sie messbar machen kann. Daraus ergibt sich aber auch, dass Reifikation häufig als Synonym für eine Fehlannahme oder einen Fehlschluss verstanden wird. Verdinglichte Konzepte stellen also oft selbst etwas dar, was sie eigentlich nur abstrakt beschreiben sollten. Der abstrahierte Begriff erscheint dann als Realität (siehe Thomas-Theorem).
Das Problem tritt dann auf, wenn hypothetische Modelle für real gehalten werden. Begriffe wie „der Islam“ fallen darunter. Werden diese Begriffe im Laufe der Zeit in den allgemeinen Sprach- und Denkgebrauch übernommen, erschaffen sie eine Wirklichkeit, die es tatsächlich so nicht gibt. In diesem Beispiel wäre es: ein typisches Argument der Ideologiekritik.
Berger und Luckmann definieren Reifikation wie folgt:
„Reifikation ist, die Produkte menschlicher Aktivität so zu verstehen, als wären sie etwas anderes als menschliche Produkte - wie etwa Gegebenheiten der Natur, Auswirkungen kosmischer Gesetze oder Manifestationen eines göttlichen Willens.“
– Peter Berger, Thomas Luckmann[1]
Informatik
In der Informatischen Ontologieerstellung beschreibt „Reifizierung“ die Umwandlungen von Relationen zu Ontologieklassen. In RDF gibt es beispielsweise die Möglichkeit, dass das Objekt eines Subjekt-Prädikat-Objekt Tripels wiederum solch ein Tripel ist („eine Aussage über eine Aussage“).
Siehe auch
Einzelnachweise
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