- Reintal (Gemeinde Bernhardsthal)
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Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Niederösterreich Politischer Bezirk Mistelbach (MI) Fläche 51,93 km² Koordinaten 48° 42′ N, 16° 52′ O48.692516.869166666667166Koordinaten: 48° 41′ 33″ N, 16° 52′ 9″ O Höhe 166 m ü. A. Einwohner 1.654 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 32 Einwohner je km² Postleitzahl 2275 Vorwahl 02557 Gemeindekennziffer 3 16 04 NUTS-Region AT125 Adresse der
GemeindeverwaltungHauptstraße 65
2275 BernhardsthalOffizielle Website Politik Bürgermeister Alfred Ertl (ÖVP) Gemeinderat (2005)
(19 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Bernhardsthal Bernhardsthal ist eine Marktgemeinde mit 1.647 Einwohnern im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Bernhardsthal liegt im äußersten Nordosten des niederösterreichischen Weinviertels nahe der Thaya an der Grenze zu Tschechien. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 51,93 Quadratkilometer. 6,18 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Katastralgemeinden sind Bernhardsthal, Katzelsdorf und Reintal.
Gewässer in der Nähe sind der Bernhardsthaler See und die Thaya.
Břeclav, Tschechien Lanžhot, Slowakei Schrattenberg Altlichtenwarth Hausbrunn Rabensburg Geschichte
Die Bodenfunde im Ortsgebiet weisen auf eine Besiedelung ab der Jungsteinzeit und Bronzezeit zurück. Eine Siedlung westlich des Orts stammt aus der Lengyelkultur, eine nahe Hundebestattung auf den Unfrieden wurde auf 4300 v.Chr.datiert. Am gleichen Platz gab es 2000 Jahre später ein Gräberfeld der frühen Bronzezeit (um 2000 v.Chr.), dass der Aunjetitzkultur zugeordnet wird. Aus der Älteren Eisenzeit (Hallstattzeit, 800 - 400 v.Chr.) stammen „Die Drei Berge", mächtige Hügelgräber der Illyrer.
Eine Ausgrabung des Bundesdenkmalamtes in den Jahren 1974 bis 1980 stellte eine germanische Siedlung an der Thaya aus dem 1. bis 4. Jahrhundert fest. Quer durch diese führte der Spitzgraben eines römischen Marschlagers, ein Relikt aus dem Vormarsch Marc Aurels (um 178 n.Chr.). Aus dem 6. bis 9. Jahrhundert stammen slawische Siedlungen. Pohansko, knapp nordöstlich der Ortsgrenze in Břeclav/Lundenburg gelegen, ist im 9. Jahrhundert ein Zentrum des Großmährischen Reichs. Aus den Missionsversuchen dieser Zeit stammt das „Bernhardsthaler Bleikreuz“ mit Christusdarstellung - vier verstreut gefundene Kreuze aus der gleichen Gussform lassen den Weg einer bayrischen Missionsgruppe über Gars am Kamp, Dolní Věstonice und Bernhardsthal nach Mikulčice verfolgen.
Bei der "Deutschen Besiedlung", um 1050, könnte die Gründung des heutigen Ortes Bernhardsthal erfolgt sein. Die Siedlung lag, wie erst beim Ausbaggern des "Großen Teichs" 2009 festgestellt, teilweise mitten im heutigen Teichgebiet. 1171 wird Bernhardsthal erstmals urkundlich erwähnt und zwar im Klosterneuburger Traditionskodex (...dominus Ortolfus be Waidehoven fundum Bernhardsthal).
Zur gleichen Zeit, um 1200, begann der Bau des romanischen Kirchenschiffs der heutigen Kirche, ein gotischer Chor folgte bald. Der Ort muss damals durchaus bedeutend gewesen sein, denn Reinhard von Wehingen erhält 1370 für den Ort Bernhardsthal das Marktrecht ( ... in seinem Markte zu Pernharcztal, gelegen in unserem lande ze Österreich...). Rasche Besitzwechsel in dieser Zeit erreichen ihr vorletzte Stufe als die Roggendorfer 1423 Bernhardsthal von Hans dem Hering erwerben. In den Kriegen mit Podieprad brennen 1458 die Roggendorfer die Feste Bernhardsthal, am Jägerhausberg gelegen, selbst nieder. Sie wurde nicht wieder aufgebaut. Schließlich verkaufen sie 1470 Bernhardsthal mit Schloss und drei Teichen an die Liechtensteiner (samt dem öden Dorf Ebenfeld).
Die Reformation brachte 1566 bis um 1600 lutherische Prädikanten nach Bernhardsthal. Im Zuge der strikten Gegenreformation entstand 1631 das erste Verzeichnis aller Bernhardsthaler. Gewähr- und Grundbuch (1644) geben uns ab dieser Zeit mehr Aufschluss über den Ort, der 1645 von den Schweden unter Lennart Torstensson verheert wird. Diese Zerstörung war nicht die erste, weitere, bis zu den Kuruzenzügen um 1704, folgten - in den Gewährbüchern wird immer wieder von gefangenen Erben, öden Häusern usw. geschrieben. Ab 1700 sind auch Geburts-, Sterbe- und Hochzeitsregister erhalten.
Bernhardsthal, ursprünglich zum Passauer Dekanat Hohenleithen gehörend, kommt 1783 zur Erzdiözese Wien. 1790 wird, als Ersatz für einen Dachreiter, der Kirchturm errichtet. 1805 und 1809 regte die Einquartierung französischer Truppen die ab 1800 Jahresberichte schreibenden Pfarrer zu längeren Artikel an. Eine einschneidende Veränderung der Wirtschafts- und Sozialstruktur brachte 1839 die Errichtung der „Kaiser-Ferdinands-Nordbahn“. Bald arbeitet ein beachtlicher Teil der Bevölkerung bei der Eisenbahn.
Aus früherer Zeit sind uns Leutgeb, Amtmänner und Dorfrichter namentlich bekannt, aber die erste Bürgermeisterwahl fand am 18. Juli 1850 statt - Josef Stättner, 43 Jahre alt, Ganzlehner von Nr. 21, wird Bürgermeister.
Die nächste einschneidende Veränderung erfolgte 1919. Bernhardsthal, wie auch die Nachbarorte Reintal und Rabensburg, verliert einen Teil seines Ortsgebiets und wird Grenzort zur CSFR. Viele alte Familienbande sind nun behindert, bis sie 1946 endgültig gekappt werden. Besitzer landw. Flächen in der CSFR erhalten Sonderausweise.
Die Jahre vor und nach dem Ersten Weltkrieg brachten mit hohen Geburtenzahlen und Zuwanderung einen rapiden Bevölkerungszuwachs. Bei der Volkszählung 1923 erreicht der Ort seine höchste Bevölkerungszahl mit 1.723, dieser Stand hielt bis 1951. Zur besseren Ausbildung auch der weiblichen Jugendlichen wurde 1925 das Klosters „St. Martha", mit Kindergarten und Haushaltungsschule, errichtet.
1930 bis 1935, mit der ersten Bohrung nach Öl beim Föhrenwald durch die Thaya-Gesellschaft, nicht fündig, kündigte sich eine neue wirtschaftliche Veränderung an. Unter deutscher Verwaltung, unter der sowjetischen Besatzungsmacht ab 1945 und schließlich unter der OMV wurden die Öl- und Gasfelder "Mühlberg" und "Bernhardsthal" ausgebaut. Schließlich waren um 1956 fast 600 Leute am Mühlberg beschäftigt. Die Förderung brachte auch den frühzeitigen, 1947/48, Anschluss an das Erdgasnetz und hält bis heute an.
1938 sind Bernhardsthal und Katzelsdorf angeblich ohne Gegenstimme für den Anschluss. 1945 wird Bernhardsthal ein Ort an einer toten Grenze und fällt in die sowjetische Besatzungszone.
Nach dem Staatsvertrag und dem Ende der Besatzungszeit 1955 beginnt neues Leben im Ort, 1957/58 wird eine neue Volksschule errichtet, 1958 eine Rot-Kreuz-Stelle ausgerichtet, 1959 die Aufbahrungshalle bei der Kirche gebaut, 1961/62 ein neuer Sportplatzes im Gelände des „Kesselteiches“ angelegt und 1963 das neue Rathaus an Stelle der alten Schule mit Gemeindeamt, Standesamt, Post, Gendarmerieposten und Mutterberatung eröffnet.
Die abnehmende Bevölkerung sowie vermehrte Aufgaben der Gemeinden und Auflagen des Landes NÖ führen im Zuge der Gemeindereform am 1. Jänner 1971 zum Zusammenschluss der Gemeinden Bernhardsthal, Katzelsdorf und Reintal zur Großgemeinde Bernhardsthal.
Weitere Infrastrukturverbesserungen erfolgen 1972 mit der Anlage von Tennisplätzen und 1974/75 mit dem Abschluss des Baues der Wasserversorgungsanlage Bernhardsthal. Auch die Eröffnung des Turnsaales und des Heimatmuseums (Urgeschichtliche, Frühgeschichtliche und Volkskundliche Abteilung) wird bei der (etwas verspäteten) 800 Jahr-Feier am 1. bis 3. Juli 1977 gewürdigt. Landeshauptmann Andreas Maurer verlieh das neue Marktwappen (das alte Marktrecht ging zu unbekannter Zeit verloren).
Der seit etwa 1400 das Ortsbild prägende Teich mit ursprünglich 33 ha wurde von der Liechtenstein'schen Verwaltung 1972 endgültig trocken gelegt. Bis 1992 erwarb die Gemeinde die Flächen, ließ ausbaggern und bespannte im Herbst schließlich den Teich ab 17. September 1992 wieder. 1999 wird ein Rasthaus am Teich eröffnet, 2008 erneut der eingebrachte Schlamm entfernt und dabei mitten im großen Teich eine mindestens acht Hektar große mittelalterliche Siedlung entdeckt.
Einwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 1685 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 1852 Einwohner, 1981 2139 und im Jahr 1971 2570 Einwohner.
Politik
Bürgermeister der Marktgemeinde ist Alfred Ertl, Amtsleiter Leo Janka.
Im Marktgemeinderat gibt es bei insgesamt 19 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 6. März 2005 folgende Mandatsverteilung: ÖVP 10, Liste SPÖ 9, andere keine Sitze.
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 46, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 131. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 629. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 38,45 Prozent.
Weblinks
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