Reipublicae Christianopolitanae descriptio

Reipublicae Christianopolitanae descriptio
Blick auf die Stadt Christianopolis

Reipublicae Christianopolitanae descriptio (deutsch etwa Beschreibung des Staates Christenstadt) ist der Name einer im Jahr 1619 geschriebenen christlichen Utopie von Johann Valentin Andreae. Der Text ist aus der Perspektive eines Schiffbrüchigen geschrieben, der auf der Insel Caphar Salama strandet und dort die Stadt Christianopolis vorfindet. Er berichtet daraufhin über das Leben dort.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung von Christianopolis

Religion

Christianopolis ist ein christlicher, lutherisch geprägter Staat. Die Einwohner drücken auf einer Tafel aus, dass sie an die Dreifaltigkeit glauben. Des Weiteren glauben sie an die Abwehr der Sünde durch die Auferstehung Christi. Sie sind der Meinung, dass die Vergebung aller Sünden durch Gott zu Dankbarkeit und Gehorsam ihm gegenüber verpflichten.

Verfassung

Die Stadt wird als Republik von Arbeitern beschrieben. Frauen sind allerdings nicht wahlberechtigt. Dennoch handelt es sich hierbei um eine Aristokratie: Ein Triumvirat aus Kanzler, Richter und Professor bildet die Regierung.

In einer Erklärung ähnlich der zur Religion schrieben die Einwohner von Christianopolis, dass der Staat auf dem Glauben an Gott basiere. Außerdem propagieren sie Mäßigung, Bescheidenheit, Gerechtigkeit und Wahrheit als Tugenden.

Justizwesen

Kein Fall ist so wichtig, dass eine Entscheidung des Rates nicht ausreichend wäre. Die Schwere der Bestrafung lässt sich in drei Kategorien einteilen: Am schwersten werden Verbrechen gegen Gott bestraft, dann solche gegen andere Menschen und zum Schluss gegen Gegenstände. Die Todesstrafe wird nur sehr selten verhängt.

Ausbildung und Erziehung

Bis zum sechsten Lebensjahr werden die Kinder von ihren Eltern aufgezogen. Danach werden sie von den Eltern getrennt und vom Staat erzogen und ausgebildet. Es gibt keinen Unterschied zwischen Waisen und Kindern mit Eltern, da die Erziehung durch den Staat übernommen wird und dieser die Eltern quasi ersetzt. Frauen erfahren die gleiche Schulbildung wie Männer, auch wenn sie spätere andere Aufgaben in der Gesellschaft wahrnehmen.

Gesellschaft

In Christianopolis arbeitet jeder Einwohner nur wenig. Diese Arbeit scheint den Menschen gut zu bekommen, anstatt ihnen zu schaden.

Unter den Männern und Frauen gibt es aber Unterschiede, was die Beschäftigung angeht: Obwohl die Männer bei den häuslichen Pflichten helfen sollen, ist es die Führung des Haushalts Hauptaufgabe der Frauen. Die Keuschheit der Ehe wird hervorgehoben.

Struktur der Stadt

Christianopolis besitzt einen quadratischen Grundriss. Die Stadt ist von Mauern umgeben, in die in den Ecken und in den Mauern jeweils vier Türme integriert sind. Die Stadt ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt.

Literatur

  • Reipublicae Christianopolitanae descriptio (Beschreibung des Staates Christenstadt) (1619): Christianopolis: übersetzt und mit einem Nachwort herausgegeben von Wolfgang Biesterfeld. Reclam (1975/1996). ISBN 3-15-009786-X
  • Claus Bernet: Johann Valentin Andreaes Utopie Christianopolis, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte, 66, 2007, S.147-182.

Weblinks


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