Relevanz

Relevanz

Relevanz ist eine Bezeichnung für die Bedeutsamkeit oder Wichtigkeit, die jemand etwas in einem bestimmten Zusammenhang beimisst. Das Wort ist der Bildungssprache zugeordnet[1] und bezieht sich auf Einschätzungen und Vergleiche innerhalb eines Sach- oder Fachgebietes. Das Antonym Irrelevanz (Adjektiv: irrelevant) ist entsprechend eine Bezeichnung für Bedeutungslosigkeit, Sinnlosigkeit oder Unwichtigkeit.

Das Wort Relevanz ist im Deutschen seit dem 19. Jahrhundert belegt, seine heutige Bedeutung entwickelte sich im 20. Jahrhundert unter dem Einfluss des englischen relevant.[2] Das Adjektiv relevant ist seit dem 17. Jahrhundert nachweisbar und soll aus der lateinischen Fügung relevantes articuli („berechtigte, beweiskräftige Argumente [im Rechtsstreit]“) entstanden sein.[2] Die ursprüngliche Bedeutung war „schlüssig, richtig“.[2] Im 20. Jahrhundert entwickelte sich, unter dem Einfluss des englischen relevant, die heutige Wortverwendung im Sinne von „bedeutungsvoll, wesentlich, [ge]wichtig“.[2] Der Etymologie-Duden attestiert für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts den Status eines „Modewortes“.[2]

Kommunikation

Als Terminus findet sich Relevanz heute in der deutschsprachigen Kommunikationswissenschaft. Die Aufmerksamkeit für eine Nachricht wird von der Neuigkeit, der formalen Auffälligkeit (Präsentation) und von der Relevanz der Inhalte für den Rezipienten beeinflusst.[3] Rezipienten orientieren sich überwiegend an der Relevanz, die sie den Nachrichten zumessen.[3] Bei der Einschätzung der Relevanz wird Alltagswissen über die behandelten Themen sowie die Einschätzung des jeweiligen Mediums, des Kommunikationsmittels, und seiner Arbeitsweise verwendet.[3]

Der Kommunikationswissenschaftler Klaus Merten definiert Öffentlichkeit als Situation mit charakteristischen Elementen „die […] Diskurse anstößt zu […] Themen, die […] nach Relevanz behandelt werden […]“ [4] und schreibt:

„[Die Öffentlichkeit] besitzt damit von Anfang an zwei politische Komponenten insofern, als die Behandlung von Themen [dort] nach Kriterien gesamtgesellschaftlicher Relevanz erfolgt und durch die dazu artikulierte Meinungsbildung die laufende Beobachtung von Graden der Zustimmung und Ablehnung zu dem jeweiligen Thema erlaubt.“[4]

Übereinstimmung der Relevanzsysteme nach Alfred Schütz

Nach der Generalthese der Reziprozität der Perspektiven von Alfred Schütz findet beim Menschen eine Idealisierung der Übereinstimmung der Relevanzsysteme statt, das heißt beim Versuch der Verständigung mit anderen Menschen können individuelle Unterschiede der Relevanzsysteme unbeachtet bleiben. Bei der Idealisierung treten also die Gemeinsamkeiten in den Relevanzsystemen hervor, sodass bei gegenseiter Anwendung zwar keine vollständige, jedoch eine für die Kommunikation ausreichende Übereinstimmung der Relevanzsysteme entsteht.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Relevanz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. „bildungssprachlich“ nach Brockhaus Wahrig – Deutsches Wörterbuch, fünfter Band, 1983, Lemma Relevanz. Diese Zuordnung findet sich aber auch in anderen deutschsprachigen Wörterbüchern
  2. a b c d e Satz nach Duden «Etymologie» – Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache, 2. Auflage, Dudenverlag, 1989, Lemma relevant
  3. a b c Satz nach Georg Ruhrmann: Ereignis, Nachricht und Rezipient in Die Wirklichkeit der Medien, Opladen, 1994, S. 245
  4. a b zitiert nach Klaus Merten Vorlesung Public Relations SS 2005, Zum Begriff von Öffentlichkeit, erste Seite, online unter http://egora.uni-muenster.de/ifk/personen/bindata/VV10ABST.5.doc, abgerufen 8. November 2009

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