- Republic RC-1 & RC-3 Seabee
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Die Republic Seabee ist ein amphibisches Ganzmetall-Kleinflugzeug. Sie wurde von Percival Spencer entworfen und von der Republic Aviation Company hergestellt.
Republic RC-3 Seabee Beschreibung Aufgabe Ganzmetall- Amphibienflugzeug, zivil Hersteller Republic Aviation Company Stückkosten $6000 (1946),
$60.000+ (2006)Erstflug 1945 Besatzung 1 Pilot, 3 Passagiere Abmessungen Länge 8,5 m Höhe 3,1 m Spannweite 11,5 m Tragfläche 18,2 m² Leistungsdaten Leergewicht 993 kg max. Startgewicht 1.429 kg Höchstgeschwindigkeit
(vne)129 knots /
238 km/hReisegeschwindigkeit
(vc)90 knots /
166 km/hStallgeschwindigkeit mit Klappen (vS0 ) 50 knots /
93 km/hReichweite 850 km Dienstgipfelhöhe 12.000 ft /
4.000 mSteigrate 700 ft/min Startstrecke bei
Maximalbeladung244 m (Land)
305 m (Wasser)Originaltriebwerke 1 x Franklin 6A8-215-B8F oder
1 x Franklin 6A8-215-B9F6- Zylinder Boxermotor, luftgekühlt, 215 PS bei 2,500 U/min Inhaltsverzeichnis
Ursprung
Die Seabee ist ein Entwurf von Percival Hopkins Spencer, einem Luftfahrtpionier, der bereits kurz nach seinem 17. Geburtstag im Jahr 1911 seinen ersten Hanggleiter baute. Er benutzte damals Pläne aus dem Magazin „Popular Mechanics“. Am 15. Mai 1914 führte er seinen ersten angetriebenen Flug in einer Curtiss Flying Boat durch. 1937 entwirft er zusammen mit dem Sikorsky-Ingenieur Vincent A. Larsen ein erstes rein amphibisches Flugzeug, das Spencer-Larsen SL-12C. Die Entwicklung des Flugzeugs kommt jedoch nur sehr langsam voran. Im September 1940 beendet Spencer die Zusammenarbeit und widmet sich seiner eigenen Firma. Sein erstes Flugzeug wird die Spencer S-12 Air- Car- Amphibian.
Die Entwicklung der S-12 beginnt Anfang März 1941, und die kleine, zweisitzige S-12 (NX29098) macht ihren Erstflug am 8. August 1941. Die S-12 ist eine stoffbespannte Hochdecker- Amphibienkonstruktion in einer einzigartigen Kastenbauweise, mit Druckpropellerantrieb und einem langen, schmalen Heckrumpf.
Im Dezember 1941 legt Spencer die S-12 beiseite, um die Kriegsbemühungen als Testpilot für die Republic Aviation Company zu unterstützen. Bis 1943 testet er insgesamt 134 P-47 Thunderbolts. Im April 1943 verlässt Spencer die Republic Aviation Company, um sich der Mills Novelty Company von Chicago, Illinois anzuschliessen, welche seine S-12 zu Promotionzwecken einsetzen will. Spencer nutzt die Holzfertigungsanlagen der Firma, um eine neue, Ei-förmige Kabine für die S-12 zu bauen und stellt das Flugzeug seinem ehemaligen Arbeitgeber, der Republic Aviation Company, vor. Das Potential der Maschine als perfektes Sportflugzeug erkennend, kauft Republic die Pläne im Dezember 1943 und beginnt sofort mit der Entwicklung einer Ganzmetallversion, dem Modell RC-1. Den Erstflug absolvierte die erste RC-1 (NX41816) am 30. November 1944 mit Spencer als Testpilot.
Das Flugzeug wird noch im Dezember in St. Louis, Missouri, vorgeführt, und Ende 1944 hat Republic bereits 1.972 Zivilaufträge für das $3.500- Flugzeug erhalten. Das Flugzeug wird auch dem Marine- und Armee- Luft- Korps gezeigt. Beide Abteilungen sind von dem Design angetan, und am 19. Februar 1945 bewilligt die Marine der Republic Aviation Company das Recht, den Namen „Seabee“ für die Zivilversion zu verwenden. Die Armee erteilt einen großen Auftrag für das Flugzeug, welches fortan für die Luftseerettung unter der Kennzeichnung OA-15 Verwendung findet. Nach der Niederlage Japans im September 1945 ziehen Armee und Marine jedoch ihre Aufträge über insgesamt $20.000 zurück. Die OA-15 Seabee ist letzte USAAF Flugzeug, welches die Kennzeichnung „OA“ erhält.
Produktion
Am 22. November 1945 verlässt der Prototyp RC-3 Seabee (NX87451) die Produktion der Republic Aviation Company in Farmingdale, New York, und absolviert am 1. Dezember seinen Erstflug, wieder mit Spencer als Testpilot. Am 27. Dezember 1945 kauft Republic luftgekühlte Motoren des Herstellers des Franklin Aircraft für die Serienversion der RC-3 Seabee.
Im März 1946 startet die Produktion der RC-3 Seabee (NC87457, früher NX87457), und am 25. Juli 1946 wird die erste Seabee (NC87463, Produktions- Nr.13) an J.G. Rankin der Rankin Luftfahrt-Industries aus Tulare, Kalifornien, geliefert. In den späten vierziger Jahren hoffen die Flugzeugbauer, dass ehemalige Militärpiloten das Zivilflugzeug als Sportmaschine nutzen würden. Dieses trat nie in dem Umfang auf, den die Firmen sich vorstellten, da die meisten Kriegpiloten, nach Hause zurückgekehrt, die Fliegerei aufgaben. Infolgedessen verschwanden viele kleine Sportmaschinenhersteller nach den Kriegsjahren von der Bildfläche.
An Oktober 4. 1947 verkündet die Republic Aviation Company, dass sie die Produktion der RC-3 Seabee für den zivilen Markt einstellt. Präsident Mundy I. Peale der Firma Republic gibt dazu an: "Da die Produktionsanlagen der Firma Republic zur Herstellung anderer Flugzeugtypen benötigt werden, hat die Firma entschieden, die Produktion der Seabee einzustellen". Tatsächlich waren die Seabee- Verkäufe bis zum Sommer 1947 fast vollständig stagniert und die Produktion seit Juni 1947 in Hoffnung auf weitere Verkäufe vorläufig nur gestoppt worden. Bis zum Ende der Produktion sollten beachtliche 1.060 Seabees gebaut werden.
Obwohl dies weit von den erhofften 5.000 Seabees pro Jahr entfernt war, stellte es doch, verglichen mit den Stückzahlen anderer Sportmaschinenhersteller, eine bedeutende Anzahl von Flugzeugen dar. Das lag zu großen Teilen am geringen Preis der Seabee. Nur Piper, mit ihrer preiswerten, langlebigen Cub und Supercub, die Bonanza der Firma Beech und Cessnas frühe 140er und 150er Modelle verkauften sich besser als die Seabee. Während der Produktion jedoch stieg der Preis der Seabee von seinen ursprünglichen $3.500 bis $4.495 im Juli 1946 und erreichte sogar $6000 im November 1946. Diese Preissteigerung sorgte für einen nachlassenden Absatz der viersitzigen Ganzmetallamphibie. Der Markt für Zivilflugzeuge war überschätzt worden; Republic sollte seine letzte neue Seabee 1948 verkaufen. Man konzentrierte daher seine Aufmerksamkeit zurück auf den militärischen Markt und entwickelte den sehr erfolgreichen Republic F-84 Thunderjet, welcher auf den ehemaligen Produktionsstrassen der Seabee produziert wurde.
Betrieb
Die Seabee wurde in den USA und im Kanada sehr populär. Sie entsprach ideal den Anforderungen für den Betrieb in Ländern mit langen Küstenlinien, vielen Inseln, Seen und Wildnis. Vor Produktionsende waren 108 Seabees nach Argentinien, Brasilien, Chile, England, Frankreich, Israel, Indien, Mexiko, Norwegen, Schweden und Uruguay exportiert worden, und Aussenstellen wurden in Brasilien, Kuba, Panama, Kolumbien, Mexiko, Uruguay, Peru, Venezuela, Chile, Argentinien, Fidschi, Neu- Kaledonien, Südafrika, England, Norwegen und Schweden errichtet.
In den späten vierziger und während der fünfziger Jahre war die Seabee eines der populärsten Krankentransport- und Buschflugzeuge in Ländern wie Kanada, Norwegen, Schweden sowie die USA. Viele lebensrettende Missionen wurden von Seabee- Piloten geflogen, die Schwerverletzte von entlegenen Inseln und aus tiefer Wildnis retteten, sowie mit unmöglichen Starts und Landungen auf kleinen Seen Versorgungsmaterialien an Jäger und Trapper lieferten. Zu Filmehren gelangte eine Seabee 1974 in dem James Bond- Thriller „Der Mann mit dem goldenen Colt“.
2006 sind weltweit noch über 250 Seabees registriert, eine Zahl, die sich jährlich erhöht, da neue Flugzeuge aus Teilen von Wracks zusammengebaut werden. Einige Seabees sind noch kommerziell als Buschflugzeuge und Lufttaxis im Einsatz. In der Geschichte der Luftfahrt haben nur wenige Flugzeuge längere oder erfolgreichere Karrieren vorzuweisen als die Seabee.
Modifikationen
Heute werden modernisierte und restaurierte Varianten der Seabee meist mit moderneren Aggregaten (Lycoming, Corvette, Robinson) und Kohlefaser- Bauteilen ausgestattet. Auch die Instrumentierung ist oft auf dem neuesten Stand der Technik.
In den Jahren 1965- 1988 wurden 23 Seabees in eine zweimotorige STOL- Variante umgewandelt, die als STOL Aircraft Corporation UC-1 Twin Bee mit zwei in die Tragflächen integrierten Zweiblatt- Zugpropellern (2x Lycoming mit je 180 PS) ausgestattet ist. Sie hat einen gegenüber der RC-3 um 90cm gestreckten Rumpf, 1,80m zusätzliche Spannweite und kann insgesamt 5 Personen aufnehmen. Der zusätzliche Schub erhöht die Leistung des Flugzeugs in Sachen Beschleunigung, Steigrate, Geschwindigkeit und Kapazität.
Des weiteren existieren Modifikationen und Nachbauten, die auf der Konstruktion der Seabee beruhen oder auffallend ähnlich sind:
- Republic OA-15 Seabee (Militärversion der RC-3)
- STOL Aircraft Corp. UC-1 Twin Bee
- Trident TR-1 Trigull
- Nardi/ Siat- Marchetti FN.333 Riveria
- Republic RC-1 Thunderbolt Amphibian
- Colonial Skimmer
- Lake Amphibian
- Thurston TRC-1 Teal
Weblinks
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